Schieferöl geht es nun dramatisch an den Kragen
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In vielen Förderregionen der Welt erhöhte sich trotz fallender Ölpreise die Produktion. Das ist nicht sehr intuitiv. Für den Gesamtmarkt macht das auch wenig Sinn, weil eine höhere Produktion auf eine fast unveränderte Nachfrage stößt. Der Preis muss weiter sinken, um für ein Gleichgewicht zu sorgen. Die Marktteilnehmer haben sich allerdings ganz anders verhalten. Anstatt das Angebot zu begrenzen haben sie es noch ausgeweitet. Für jeden einzelnen macht das Sinn, auch wenn es für den Gesamtmarkt kontraproduktiv ist.
Viele Unternehmen fördern mehr, wenn der Preis sinkt, weil sie glauben die geringeren Preise über höheres Volumen wettmachen zu können. Das funktioniert nur, wenn der Preis auf absehbare Zeit niedrig ist und dann auch wieder rasch steigt. Bei Öl war das nicht der Fall. Viele Produzenten haben versucht bis zuletzt durchzuhalten und ihr Volumen zu steigern. Das hat in den vergangenen vier Wochen abrupt aufgehört.
Die Anzahl an Bohrtürmen in den größten Schieferölfördergebieten ist rapide zurückgegangen. Die größten Gebiete sind derzeit Eagle Ford und das Permian Basin. Im Eagle Ford wurden 25% der Bohrtürme innerhalb der letzten 6 Wochen stillgelegt, im Permian Basin waren es gut 20%. Die kleineren Fördergebiete halten sich noch ganz gut. Allerdings kommt es dort auch nicht wirklich darauf an, ob die vorhandenen 3 Bohrtürme nun stillgelegt werden oder nicht. Den großen Unterschied machen Eagle Ford und Permian.
Die Stilllegung bedeutet nicht, dass man die Schieferölgebiete nun abschreiben muss. Ein Großteil der nun abgebauten Kapazität wir bei steigenden Preisen auch schnell wieder aktiviert. Grafik 2 zeigt wie schnell das gehen kann. Es ist nach Bohrtypen die Anzahl an Bohrtürmen im Zeitverlauf dargestellt. Die klassischen Methoden (vertikal, anderes direktional) wurden von der horizontalen Technik fast komplett abgelöst. Hier geht die Anzahl an Bohrtürmen seit vielen Jahren zurück.
Horizontales Bohren hat hingegen enorm hinzugewonnen. Es ist die Fördermethode, die für Schieferöl eingesetzt wird. Hier wurde 2008 ein Drittel der Kapazität innerhalb von 6 Monaten abgebaut. Ein Jahr später war die Kapazität dann wieder dort, wo sie vor der Krise gelegen hatte. Eine ähnliche Entwicklung kann man auch heute vermuten. Auffällig ist hingegen das Tempo, in dem Bohrtürme stillgelegt werden. Der Trend geht fast vertikal nach unten. Das ist deutlich schlimmer als 2008. Auch für die anderen Fördermethoden geht es steil bergab. Der Trend ist aber nicht so dramatisch wie bei der horizontalen Fördermethode. Insgesamt ist aber das, was wir hier gerade beobachten können, de facto ein Zusammenbruch des Marktes. Hier wird Kapazität in einem Tempo eingestampft, welches höher ist als 2008. Das will schon was heißen.
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Bitte aufpassen mit den Begriffen. Horizontales Bohren ist keine Fördermethode. Beim Bohren bohrt man "nur" ein Loch. Wenn die Bohrtätigkeit zurückgeht, heisst es nur, dass keine NEUEN (bzw. viel weniger) Bohrungen abgeteuft werden und nicht, dass bestehende Anlagen stillgelegt werden. Nichtsdestotrotz heißt der Rückgang der Bohrtätigkeit natürlich, dass es dem Schieferöl "dramatisch an den Kragen geht". Man investiert eben nicht in neue Bohrungen.
Sehr gut für die Umwelt!