Kommentar
12:00 Uhr, 21.01.2010

Schafft Adidas den WM-Coup?

Erwähnte Instrumente

  • PROTECT-Aktienanleihe
    Aktueller Kursstand:  

Eine vielzitierte Schlagzeile in den vergangenen Tagen lautete: „Stellen Sie sich vor es ist Fußball-WM und keiner geht hin." Kaum vorstellbar, einfach undenkbar so etwas, sprechen wir doch hier schließlich über die schönste Nebensache der Welt und noch dazu des deutschen liebstes Kind. Und dennoch, die Fakten sprechen zumindest im Moment noch für sich. So wurden nach offiziellen Angaben der Fifa für das absolute Sport-Highlight im Juni/Juli dieses Jahres in Bezug auf die drei Vorrundenspiele der deutschen Mannschaft bislang insgesamt erst 3.316 Eintrittskarten abgesetzt. Da stellt sich die berechtigte Frage, wo sie sich denn diesmal befinden, die mehr oder weniger beliebten Fußball-Touristen aus dem Land des gepflegten Grätschens? Aber Südafrika entspricht wohl nicht ganz den Vorstellungen und vor allem nicht dem Geldbeutel der ganz normalen Fußballfans. Zudem hat kürzlich der kriegsähnliche Terrorangriff auf den Bus der togolesischen Nationalmannschaft in Angola im Vorfeld des aktuell laufenden Afrika-Cups die Sicherheitsbedenken auch für das Land am Kap nicht gerade zerstreut. Ein Platz vor der „Flachglotze" im heimischen Wohnzimmer bzw. in einer der sicherlich wieder zahlreich vorhandenen „Fanmeilen" dürfte deshalb für viele diesmal wohl die komfortablere Lösung sein als die Reise ins Ungewisse.

Für Sportartikelhersteller wie Adidas dürfte die ungewohnte Zurückhaltung beim Ticketvorverkauf jedoch kaum eine Rolle spielen, da schon eher die allgemeine Konsumzurückhaltung als Folge der Wirtschaftskrise, wie Finanzvorstand Robin Stalker anlässlich einer Präsentation vor Investoren in New York meinte. Dennoch gehe das Unternehmen vorsichtig optimistisch ins neue Jahr, für das durch Kostensenkungen und den Konzernumbau ein besseres Fundament geschaffen worden sein soll. Dazu gehören auch die Fortschritte bei der Adidas-Tochter Reebok, deren Marke „Above the Rim" (ATR) laut dem „Handelsblatt" jetzt an den US-Sportartikelhersteller „Collective Brands" verkauft worden sei. Außerdem wurde die Zusammenarbeit von Reebok mit dem italienischen Mode-Designer Giorgio Armani bekanntgegeben. Zu den großen Herausforderungen 2010 gehöre nach Aussage von Stalker vor allem aber der Erfolg in Schlüsselmärkten wie dem Fußballgeschäft, für das man Rekordumsätze erwarte. Schließlich würden bei der kommenden WM statt acht heuer sogar zwölf Teams mit Artikeln der Herzogenauracher ausgestattet.

So zeigt sich das Gros der Analysten für die Adidas-Aktie auch eher optimistisch, wie z.B. Independent Research, das ebenso wie die WGZ-Bank das Kursziel von 40 auf 42 Euro anhob, die Einschätzung aber auf „Halten" beließ. Nicht ganz so optimistisch beurteilt Commerzbank-Analyst Christoph Dolleschal in seiner aktuellen Studie nach der Investorenkonferenz die Aussichten für den Sportartikelriesen mit den drei Streifen. So bleibt er hier weiter bei „Reduce" und einem Zielkurs von nur noch 30 Euro, da die Bewertung der Aktie mit einem KGV von 17,5 für 2010 zwar historisch niedrig, aber dennoch nur auf dem Niveau des Konkurrenten Nike sei. Ebenfalls nicht sehr angetan von dem Titel ist weiterhin M.M. Warburg mit seiner „Verkaufen"-Empfehlung. Das Kursziel wird dort aber zumindest von 28 auf 32 Euro angehoben.

Anleger, die für den Wert nicht zuletzt aufgrund der Stabilisierung von Reebok nicht ganz so pessimistisch gestimmt sind, können über eine PROTECT-Aktienanleihe von Sal. Oppenheim mit einem Puffer von aktuell über 21 Prozent gleichzeitig auch das WM-Thema spielen. Um den vollen Nennbetrag bei Fälligkeit Ende Dezember dieses Jahres zurückzuerhalten und stattdessen eine Andienung von insgesamt 25 Aktien zu vermeiden, muss eine der beiden Bedingungen erfüllt sein: Entweder die bei 30 Euro fixierte Barriere wird zu keinem Zeitpunkt erreicht oder der Basiswert notiert am finalen Bewertungstag nicht unter dem Basispreis von 40 Euro. Die maximale Rendite beläuft sich bei dem Papier auf 9,72 Prozent bzw. 10,44 Prozent p.a.

9,50 % p.a. Adidas 30 PROTECT-Aktienanleihe

Emittent/WKN:

Sal. Oppenheim / SL1GGX

Laufzeit:

27.12.2010

Preis: (20.01.2010)

Geld / Brief: 99,66 % / 99,86 %

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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