SAP - hoch bewertet?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Dem heftigen Absturz folgte eine stürmische Kurserholung. Von 40 Euro kletterte der Kurs des Softwarekonzerns SAP schnell um mehr als 100 Prozent. Nicht nur charttechnisch scheint die Luft erst einmal raus zu sein. Auch fundamental ist die Aktie alles andere als ein Sonderangebot. Zumal die Aussichten der Softwarebranche nach wie vor nicht gerade rosig sind.
Erholung lässt auf sich warten
SAP, Europas größter Softwarekonzern, zeigt sich wenig optimistisch. Vorstandschef Henning Kagermann, rechnet frühestens in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres mit einem Aufschwung der Softwarebranche. Die IT-Budgets der Unternehmen dürften auch 2003 eher knapp bemessen sein. Weiteres Wachstum dürfte insbesondere SAP schwer fallen. Mit der ERP-Software, die für den größten Anteil am Umsatz verantwortlich ist, zielt man vor allen Dingen auf Großkonzerne ab. Und dieser Markt ist bereits zu 80 Prozent gesättigt.
Auf der Suche nach neuen Märkten
Aus diesem Grund will man sich Walldorf künftig vermehrt mittelständischen Unternehmen zuwenden. So verhandelt man mit Dell und IBM, um die neue Betriebssoftware Business One besser vermarkten zu können. Eine Kooperation mit Hewlett-Packard hatte man bereits zuvor bekannt gegeben. Allerdings bringt der Vorstoß in das Geschäft mit mittelständischen Unternehmen Probleme mit sich. Zum einen trifft man in diesem Segment auf Microsoft. Mit dem dänischen Unternehmen Navision übernahm der US-Gigant einen speziell bei mittelständischen Kunden etablierten Anbieter. Zum anderen liegen die Margen im Geschäft mit kleineren Firmen deutlich niedriger. Und eigentlich hat sich SAP auf die Fahnen geschrieben, die im Vergleich zur amerikanischen Konkurrenz eher schwachen Margen zu steigern. In diesem Jahr strebt man eine operative Marge von 21 Prozent an. Die Konkurrenz kommt derzeit auf knapp 30 Prozent.
Fundamental teuer
Gespannt darf man sein, wie das laufende vierte Quartal ausfallen wird. Voraussichtlich werden sowohl der Umsatz als auch das Ergebnis gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgehen. Und eine schnelle Erholung ist in der derzeitigen Situation wie gesagt nicht zu erwarten. Vor diesem Hintergrund erscheint die aktuelle Bewertung der SAP-Aktie alles andere als günstig. Das KGV für das kommende Jahr liegt bei knapp unter 40, die Umsatzmultiple zwischen drei und vier.
Charttechnisch angeschlagen
Auch die charttechnische Situation spricht derzeit gegen eine Investition in SAP-Aktien. Dem Erreichen des Jahrestiefs bei 40 Euro Anfang Oktober folgte eine schnelle V-förmige Erholung bis auf 90 Euro. Trotz mehrmaliger Versuche gelang es jedoch nicht, diese Widerstandsmarke zu überwinden. Mittelfristig kann solange keine Entwarnung gegeben werden , wie die Aktie unter dem 90-95er Euro Widerstandscluster notiert.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.