Kommentar
12:20 Uhr, 17.12.2008

SAF Tehnikas Barmittel übersteigen den Börsenwert

Einen langen Weg des Siechtums hat der Aktienkurs der lettischen SAF Tehnika (ISIN: LV0000101129) genommen. Denn seit dem im Jahr 2004 erfolgten Börsengang ging es bis auf ein kurzes Intermezzo gleich zu Beginn fast nur abwärts mit der Notiz. Mit aktuell nur noch 0,28 Lats ist der Titel, der im Rekordhoch einst 15,90 Lats kostete, zu einem Penny-Stock mutiert. Erklären lässt sich der massive Kursverfall mit der enttäuschenden Geschäftsentwicklung, die sich bei dem technischen Komponenten-Zulieferer für die Telekomindustrie leider eingestellt hat. Deutlich wurden die Defizite auch an den für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2008/2009 veröffentlichten Zahlen. Den Angaben zufolge ist der Umsatz da um 24,7 Prozent auf 2,4 Mio. Lats gesunken und der Nettogewinn um 78,9 Prozent auf 24.000 Lats. Und wenn man bedenkt, in was für einer schlechten Verfassung sich derzeit die lettische Wirtschaft befindet und es auch um die Weltwirtschaft nicht zum Besten bestellt ist, so dass SAF Tehnika auch auf den zahlreichen Exportmärkten kein leichtes Spiel haben dürfte, dann lässt sich der Kursverfall schon irgendwie nachvollziehen.

Auf dem inzwischen erreichten Niveau dürfte der Markt aber dennoch übertreiben. Denn auch wenn die absoluten Zahlen im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres noch unbefriedigend waren, so muss doch anerkannt werden, dass gegenüber dem im Jahr 2007/2008 verbuchten Verlust von 431.000 Lats erste Verbesserungstendenzen zu erkennen sind. Für eine Kursübertreibung nach unten spricht auch die Marktkapitalisierung. Diese beläuft sich nur noch auf 0,86 Mio. Lats, was nur noch einem Zehntel des Buchwertes entsprechen dürfte. Zumal es auch noch eine Cashposition von zwei Mio. Lats gibt. Lobenswert, aber angesichts des schwachen Kurses auch etwas skurril, ist die rührige Informationspolitik. Erst jüngst heimste das Unternehmen gleich drei Titel für die geleistete Investor Relations Arbeit (Best Investor Relations in Riga Stock Exchange, Best Investor Relations among Small Cap Companies, Best Investor Relations in the Baltic Countries) ein. Die erwähnte tiefe Bewertung spricht für Schnäppchenkurse bei dem nur an der OMX gehandelten Wert. Doch der völlig intakte langfristige charttechnische Abwärtstrend signalisiert keinen akuten Handlungsbedarf.

Quelle: Ostbörsen-Report

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