Kommentar
16:23 Uhr, 10.09.2004

Sachen gibt´s ...

... die gibt´s gar nicht. Kaum äußere ich die Vermutung, dass in der deutschen Fondsbranche nicht immer und überall zum Wohle des Anlegers gehandelt wird, bricht ein Skandal bei den so beliebten Immobilienfonds los.

Verstehen Sie mich nicht falsch, ich vermag mich über diesen Zufall nicht zu freuen, auch wenn ich just ob dieser Äußerungen von verschiedener Seite hart kritisiert wurde. Genugtuung will sich angesichts der gravierenden Vorwürfe an verschiedenste Beteiligte der Branche einfach nicht einstellen. Sicher ist es zum jetzigen Zeitpunkt verfrüht, einen umfassenden Vergleich mit dem Fondsskandal in den USA zu ziehen, aber: Wenn schon nicht im Umfang, dann doch wohl in der Schwere der Verfehlungen überträfen die hiesigen Vorkommnisse das Meiste, was bislang jenseits des großen Teichs aufgedeckt wurde. Wir reden hier schließlich über massive Bestechungen.

Fest steht aber auch, dass Immobilienfonds für derartige Mauscheleien besonders anfällig sind. Schon oft haben wir bei Morningstar die mangelnde Transparenz dieser angeblich so sicheren Anlagevehikel bemängelt. So ist die beinahe willkürliche Bestimmung der täglichen Nettoinventarwerte der Fonds unbefriedigend, bislang wird die Festsetzung des Verkehrswertes der jeweiligen Gebäude nicht von wirklich unabhängigen Stellen kontrolliert.

Die Aufsichtsbehörden sind aktiv geworden, wobei zu hoffen ist, dass Sie angesichts der Vorkommnisse ihre doch recht kuschelige Beziehung zur Fondsbranche zugunsten eines etwas kritischeren Verhältnisses überdenken und den Augiasstall rund um die betroffenen Fonds gründlich ausmisten. Erste Äußerungen von Bafin-Sprechern, die keine Anhaltspunkte für Schädigung von Anlegern sehen, sind jedoch wenig ermutigend. Eine lückenlose Aufklärung, gefolgt von einer Verschärfung der Bestimmungen dürfte sicher auch im Interesse derjenigen Fondsgesellschaften sein, die sauber arbeiten und sich von Anlegerbetrug jeglicher Art distanzieren möchten. Der Gesetzgeber muss aktiv werden und dem Bafin die nötigen Werkzeuge geben, verbunden mit dem deutlichen Auftrag, seine Aufgaben endlich effektiv zu erfüllen.

Quelle: Morningstar Deutschland

Die Aufgabe der Fonds-Ratingagentur Morningstar ist es, leicht zugängliche Informationen und Anwendungen anzubieten um den Anlegern eine objektive Hilfe zu den mehr als 6.000 in Deutschland zugelassen Fonds zu geben. Als Teil des europäischen Netzes lancierte Morningstar seine Dienste in Deutschland am 23.05.2001 unter www.morningstarfonds.de

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