RWE: War´s das jetzt?
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RWE hatte erneut keine guten Nachrichten parat. Allerdings besteht die Hoffnung, dass der Energieversorger nach Jahren der Krise nun Marktteilnehmer zumindest über alle Probleme umfassend informiert hat und diese in dem am Boden liegenden RWE-Aktienkurs eingepreist sind.
Bei RWE laufen die Vorbereitungen für die große Konzernaufspaltung auf Hochtouren. Die Essener wollen die Bereiche Erneuerbare Energien, Netze und den Vertrieb im In- und Ausland in eine neue Tochtergesellschaft mit dem Arbeitstitel „Newco“ überführen und an die Börse bringen. Das Kapital der neuen Gesellschaft soll bis Ende 2016 durch Ausgabe neuer Aktien um rund 10 Prozent erhöht werden. Mit den Erlösen will das DAX-Unternehmen weiteres Wachstum in Zukunftsmärkten finanzieren.
Der RWE-Mutterkonzern wird sich auf die konventionelle Stromerzeugung und den Energiehandel konzentrieren. Zu diesem Zweck werden bereits die Aufgaben in der Geschäftsführung neu sortiert. Bei der Vorstellung der vorläufigen Geschäftszahlen für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2015 konnte RWE nun verkünden, dass man bei der Umsetzung dieses Vorhabens zügig und planmäßig vorankommen würde. Was das Unternehmen jedoch sonst zu berichten hatte, konnte Anlegern kaum gefallen.
Für das Geschäftsjahr 2014 hatte RWE sowohl für die Stammaktie als auch für die Vorzugsaktien eine Dividende von 1 Euro ausgezahlt. Allerdings will das Management der Hauptversammlung am 20. April 2016 für 2015 nun eine Dividende von 0,13 Euro je Vorzugsaktie vorschlagen, während die Inhaber von Stammaktien komplett leer ausgehen sollen. Zur Begründung heißt es, dass auf diese Weise die Finanzkraft gestärkt werden soll, da sich die Ertragsperspektiven in der konventionellen Stromerzeugung weiter verschlechtert hätten.
Aus diesem Grund musste RWE eine Wertberichtigung von 2,1 Mrd. Euro auf deutsche und britische Kraftwerke vornehmen. Außerdem mussten latente Steuern in Höhe von 0,9 Mrd. Euro erfolgswirksam abgeschrieben werden. Somit stand unter dem Strich ein Verlust von 200 Mio. Euro zu Buche. Dass der Dea-Verkauf zu einer Reduzierung der Nettoschulden um ein Fünftel auf 25,1 Mrd. Euro geführt hat und das Ergebnis im Unternehmensbereich Erneuerbare Energien mehr als verdoppelt werden konnte, war da nur ein schwacher Trost.
Angesichts der angespannten Lage an den Energiemärkten konnte RWE auch mit der Prognose für 2016 nicht für Optimismus sorgen. Das EBITDA soll bei 5,2 bis 5,5 Mrd. Euro liegen. 2015 lag dieser Wert begünstigt durch Sondereffekte bei 7,0 Mrd. Euro. Beim betrieblichen Ergebnis wird ein Rückgang von 3,8 auf 2,8 bis 3,1 Mrd. Euro erwartet, während das bereinigte Nettoergebnis noch einmal von 1,1 auf 0,5 bis 0,7 Mrd. Euro schrumpfen soll.
Angesicht der prekären Lage des Konzerns versprach das Management, das laufende Effizienzsteigerungsprogramm erheblich aufzustocken. Bisher wollte man bis 2017 rund 2,0 Mrd. Euro einsparen. Jetzt sollen es bis 2018 etwa 2,5 Mrd. Euro sein. Allerdings bleibt es abzuwarten, ob Anlegern die möglichen Ergebnisverbesserungen aus den Sparmaßnahmen zusammen mit den erwarteten positiven Effekten aus der kommenden Aufspaltung helfen werden, um über die anhaltenden Probleme wie ein unsicheres regulatorisches Umfeld, drastisch reduzierte Dividenden und wegbrechende Geschäfte in der konventionellen Stromerzeugung hinwegsehen können.
Spekulative Anleger, die steigende Kurse der RWE-Stammaktie erwarten, könnten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN XM7ADF) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 3,44, die Knock-Out-Schwelle bei 8,30 Euro. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem Wave XXL-Put der Deutschen Bank (WKN DL1EED, aktueller Hebel 3,22; Knock-Out-Schwelle bei 12,80 Euro) auf fallende Kurse der RWE-Stammaktie setzen.
Stand: 24.02.2016
© Deutsche Bank AG 2016
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