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09:33 Uhr, 23.04.2014

RWE: Mehr als nur eine Stabilisierung?

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Der Energiekonzern RWE stellt für die Zeit nach 2014 eine Stabilisierung in Aussicht, nachdem das Unternehmen zuletzt mit deutlichen Ergebniseinbrüchen fertig werden musste. Allerdings dürfte es noch eine ganze Weile dauern, bis man erkennen kann, ob sich die Essener dank ihrer Umstrukturierungsmaßnahmen in einer Welt mit der Energiewende zurechtfinden können. Der Gang vor die Gerichte sollte dazu nicht ausreichen.

Mitte Januar hatte das Bundesverwaltungsgericht entschieden, dass die vorrübergehende Abschaltung des hessischen Atomkraftwerks Biblis 2011 im Zuge des Atom-Moratoriums rechtswidrig war. Nun kann der Betreiber RWE auf eine Schadenersatzzahlung hoffen. Dies war jedoch nicht die einzige gute Nachricht, die Deutschlands zweitgrößter Energieversorger nach E.ON vonseiten der Gerichte verbuchen konnte. Das Finanzgericht Hamburg entschied am 15. April, dass die Brennelementesteuer der Bundesregierung verfassungswidrig sei und dass bereits geleistete Zahlungen an die Betreiber von Atomkraftwerken zurückerstattet werden müssen. Zudem gehen RWE & Co auch gegen die dauerhafte Abschaltung der Kernkraftwerke vor, so dass die Hoffnung auf noch höhere Entschädigungszahlungen besteht.

Auch wenn RWE und die anderen Versorger zuletzt vor den Gerichten einige Erfolge feiern konnten, machen den Unternehmen immer noch die Folgen der deutschen Energiewende zu schaffen. RWE musste 2013 wegen hoher Wertberichtigungen im Kraftwerks-Geschäft erstmals seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland einen Nettoverlust hinnehmen. Das Minus lag laut Unternehmensangaben vom 4. März bei 2,8 Mrd. Euro. Beim für die Dividende entscheidenden nachhaltigen Nettoergebnis ging es im Vorjahresvergleich um 6 Prozent auf 2,3 Mrd. Euro nach unten. Aus diesem Grund wurde auch die Dividende auf 1,00 Euro je Aktie halbiert. Zudem fiel das EBITDA um 6 Prozent auf 8,8 Mrd. Euro.

Dabei hatte man sich an den Aktienmärkten bereits vor der Veröffentlichung der Geschäftsergebnisse auf einige Enttäuschungen einstellen können. Allerdings konnte RWE nun auch bei der Prognose für das laufende Geschäftsjahr keine schnelle Besserung in Aussicht stellen. Stattdessen wird ein weiterer deutlicher Ergebnisrückgang erwartet. Das EBITDA soll zwischen 7,6 bis 8,1 Mrd. Euro liegen, während das nachhaltige Nettoergebnis auf 1,3 bis 1,5 Mrd. Euro schrumpfen soll. Aber auch für die Zeit nach 2014 versprühte Konzernchef Peter Terium auf der Hauptversammlung vom 16. April nicht gerade viel Optimismus. Zwar sollen sich die Ergebnisse stabilisieren, allerdings auf einem niedrigeren Niveau als man dies in der Vergangenheit gewohnt war.

Auf Unternehmensseite hat man die Notwendigkeit erkannt, sich auf die neuen Marktgegebenheiten einzustellen, die der Boom der Erneuerbaren Energien in Deutschland mit sich bringt. Allerdings wird der Handlungsspielraum teilweise durch den hohen Schuldenberg begrenzt. Immerhin konnten die Essener zuletzt mit dem Verkauf der Öl- und Gastochter Dea für 5,1 Mrd. Euro einen Erfolg bei der Umstrukturierung verbuchen. Gleichzeitig möchte RWE noch stärker als zuletzt in Erneuerbare Energien investieren, während man auf Unternehmensseite bis zuletzt eher darauf gehofft hat, dass die Bundesregierung wenigstens den Atomausstieg rückgängig machen würde. Daher ist es wenig verwunderlich, dass Strom aus Wind- und Sonnenenergie bei RWE immer noch eine geringe Rolle spielen. Es bleibt abzuwarten, ob das Umdenken noch rechtzeitig für einen Turnaround eingesetzt hat.

Spekulative Anleger, die steigende Kurse bei der RWE-Aktie erwarten, könnten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DX9NL3) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 3,23, die Knock-Out-Schwelle bei 20,00 Euro. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem Wave XXL-Put der Deutschen Bank (WKN DE9K6E, aktueller Hebel 3,30; Knock-Out-Schwelle bei 33,75 Euro) auf fallende Kurse der RWE-Aktie setzen.

Stand: 22.04.2014

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