Analyse
11:53 Uhr, 03.02.2014

Russland mit großem Potenzial

In den kommenden Jahren könnte Russlands Wirtschaftsleistung kräftig wachsen, sofern die Regierung in allen Branchen optimale Voraussetzungen für eine Steigerung der Produktivität schafft. Deshalb können Langfristinvestoren einen ETF auf russische Aktien ordern.

Erwähnte Instrumente

  • Lyxor MSCI Russia UCITS ETF
    Kursstand: 27,48 € (Euronext Paris) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Xtrackers MSCI Russia Capped Swap UCITS ETF 1C
    Kursstand: 19,98 $ (XETRA Funds) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Lyxor MSCI Russia UCITS ETF - Kurs: 27,48 € (Euronext Paris)
  • Xtrackers MSCI Russia Capped Swap UCITS ETF 1C - Kurs: 19,98 $ (XETRA Funds)
  • PARVEST Equity Russia Opportunity C - Kurs: 55,92 € (Stuttgart)

Der russische Präsident Wladimir Putin hat im Dezember 2013 die Weltöffentlichkeit positiv überrascht. Denn er hat Michail Chodorkowski (ehemaliger Chef des Ölkonzerns Yukos), zwei Sängerinnen der russischen Punkband Pussy Riot sowie Greenpeace-Aktivisten freigelassen. Vermutlich wollte Putin damit Russlands Image im Ausland aufpolieren. Auf jeden Fall sind die Freilassungen ein Schritt in die richtige Richtung. Natürlich bleibt zu hoffen, dass Putin auch in diesem Jahr einiges unternehmen wird, um das Vertrauen ausländischer Investoren in Russland zu stärken. Denn deren Kapital und Know-how benötigt das Riesenreich, um die Diversifizierung der Wirtschaft voranzutreiben und dadurch die Abhängigkeit des Landes von Öl- und Gasexporten zu verringern. Russlands Ölbranche dürfte übrigens in diesem Jahr nicht zum Wachstum der Wirtschaftsleistung beitragen, da die Preise des „schwarzen Goldes“ bis Ende 2014 per saldo wahrscheinlich stagnieren werden. Trotzdem sind die Analysten des Internationalen Währungsfonds (IWF) optimistisch bezüglich der diesjährigen Konjunkturentwicklung in Russland – sie erwarten einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um drei Prozent. Ob sie mit ihrer Prognose richtig liegen werden, steht in den Sternen. Fakt ist hingegen, dass das Land langfristig über ein großes Wachstumspotenzial verfügt.

Produktivität lässt sich in allen Branchen steigern

Gute Perspektiven bescheinigen Experten vor allem Russlands Einzelhandelsmarkt – er wird voraussichtlich schon in fünf Jahren der größte in Europa sein. Daher überrascht es nicht, dass 2014 mehrere russische Einzelhandelsunternehmen den Sprung aufs Börsenparkett wagen wollen. Aber auch die Bereiche Technologie, Medizintechnik und Pharma sind wichtige Zugpferde für Russlands Wirtschaft. Allerdings muss die Regierung in allen Branchen noch optimale Voraussetzungen für eine Steigerung der Produktivität schaffen.

Teuerungsrate dürfte sinken

Aus Anlegersicht interessant ist auch, dass russische Aktien sehr günstig bewertet sind. Basierend auf den Gewinnprognosen für 2014 errechnet sich ein Durchschnitts-KGV von unter fünf. Des Weiteren kurbelt Russlands Regierung mit Investitionen in den Ausbau der Straßen- und Eisenbahninfrastruktur die Konjunktur an. Zudem gehen Analysten davon aus, dass die Inflationsrate, die zuletzt 6,5 Prozent betrug, im zweiten Halbjahr 2014 auf fünf Prozent sinken wird. Von großer Bedeutung ist zudem die niedrige Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent (Stand: 30. November 2013).

Einige Anleger erwarten einen „Sotschi-Effekt“

Vom 8. bis 23. Februar 2014 werden in Sotschi die Olympischen Winterspiele stattfinden – sie sind für Putin ein wichtiges Prestigeprojekt. Deshalb ließ er Abwehrraketen stationieren, mit denen Attentäter, die sich aus der Luft nähern, eliminiert werden können. Aufgrund dieser und weiterer Sicherheitsmaßnahmen dürften die Winterspiele ohne Zwischenfälle zu Ende gehen. Unabhängig davon erwarten einige Anleger, dass der Event die Kurse von russischen Aktien nach oben treiben wird. Dies ist durchaus möglich. Schließlich haben Olympische Spiele seit 1992 den Aktienmarkt des jeweiligen Gastgeberlandes in sieben von neun Fällen beflügelt. Ein Paradebeispiel hierfür ist die Outperformance des FTSE 100 von drei Prozent im Vergleich zum Dow Jones während der Olympischen Sommerspiele in London im Jahre 2012.

Zwei kaufenswerte Russland-ETFs

Es ist nicht empfehlenswert, nur wegen der bevorstehenden Olympischen Winterspiele mit einem ETF auf russische Aktien setzen. Schließlich weiß niemand, ob die Marktteilnehmer wegen dieses Sportereignisses tatsächlich verstärkt in den russischen Aktienmarkt investieren werden. Langfristinvestoren können sich allerdings einen Russland-ETF ins Depot legen. Kaufenswert ist ein von Lyxor aufgelegter ETF (WKN: LYX0AF) auf den Dow Jones Russia Titans 10. Dieser synthetisch replizierende ETF bildet einen Index ab, der sich aus zehn russischen Blue Chips zusammensetzt. Eine interessante Alternative dazu ist ein db x-trackers-ETF (WKN: DBX1RC) auf den MSCI Russia Capped. Dieser Index enthält die Anteilscheine der größten russischen Unternehmen.

Manchmal schlägt aktiv auch passiv

In vielen Fällen erweisen sich ETFs als die kostengünstigere Variante, da bekanntlich nur wenige Fondsmanager den Markt schlagen. Trotzdem gibt es aber immer wieder einige von ihnen, die die Stärke aktiven Managements durch gezieltes Stockpicking aufzeigen. Zu diesen zählt Michael Kooris, der den Parvest Equity Russia Opportunities mit seinen beiden Fondsanteilsklassen ausschüttend (WKN: A0NCZQ) und thesaurierend (A0NCZP) verwaltet. Kooris favorisiert derzeit im Fonds vor allem Titel mit hoher Dividendenrendite wie Surgetneftegaz (ca. 10 Prozent) oder Titel mit starken Wachstumsraten (z.B. Aeroflot). Stark gewichtet ist derzeit der Energiebereich mit gut 50 Prozent, gefolgt von den Sektoren Telekommunikation, Finanzen und Industrie. Insbesondere auf 5-Jahressicht glänzt der Fond mit einer Rendite von satten +217,46 Prozent. Selbst auf Jahressicht konnte er ein leichtes Plus von 0,42 Prozent erzielen, und dies, obwohl der Gesamtmarkt in Form des MSCI Russia im gleichen Zeitraum gut 9 Prozent einbrach. Das bescherte dem Fonds auch bei FWW die Bestbewertung.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Russlands Regierung muss die Diversifizierung der Wirtschaft vorantreiben, um die Abhängigkeit des Landes von Öl- und Gasexporten zu verringern.
  • Langfristig könnte Russlands Wirtschaftsleistung deutlich wachsen.
  • Russische Aktien sind sehr günstig bewertet.
  • Für Langfristinvestoren eignen sich Russland-ETFs als Depotbeimischung.

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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