IWF: Notenbanken müssen Inflation entschlossen eindämmen - Lindner befürchtet Stagflation in Deutschland
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- SAP will aus dem russischen Markt aussteigen
- IWF: Weltwirtschaft wird deutlich langsamer wachsen
- Chinas Wirtschaft verliert merklich an Dynamik
- Russische Offensive im Donbass
- Tokio besorgt über Yen-Schwäche
- Neue Spannungen zwischen China und Taiwan
- Twitter-Offerte: Finanzinvestor springt mit ins Boot
- Henkel stellt Russland-Geschäft ein
- Frankreich fordert Embargo für russisches Öl
- Johnson & Johnson kassiert Impfstoff-Umsatzprognose
- Moderna: Bivalentes Booster-Vakzin in Studie erfolgreich
Markt
- Nach dem langen Osterwochenende hat der deutsche Aktienmarkt zunächst deutliche Verluste verbucht, konnte sich im Verlauf aber berappeln. Der DAX ging fast unverändert mit einem Minus von 0,07 Prozent bei 14.153,46 Punkten aus dem Handel. Experten verwiesen als Belastung auf eine Reihe anhaltender Unsicherheitsfaktoren, darunter vor allem der Krieg in der Ukraine. „Entspannungssignale im Ukraine-Konflikt lassen weiter auf sich warten und mit den neuen russischen Vorstößen in der Ostukraine ist wohl kaum mit einer erhöhten Risikobereitschaft zu rechnen", kommentierten die Experten der Helaba. Aber auch Lockdowns in China und die geldpolitischen Perspektiven drücken auf die Marktstimmung. Laut Analystin Tina Teng vom Broker CMC Markets warten die Anleger nun aber auch auf die Quartalszahlen großer US-Technologiekonzerne in dieser Woche. Unter anderem werden Netflix, Tesla und IBM ihre Zahlen vorlegen.
- Der japanische Yen dehnt seine längste Verluststrähne seit mindestens 50 Jahren weiter aus. Die Währung überschritt die Marke von 128 gegenüber dem Dollar, selbst nachdem Finanzminister Shunichi Suzuki den Yen verbal verteidigte und Händler Signale für eine Intervention sahen. Der Verkauf des Yen ist beliebt, da die Bank of Japan die Leitzinsen am Boden hält, während die Fed einen Straffungskurs fährt.
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Unternehmen & Branchen
- Der japanische Autobauer Toyota will 383 Millionen Dollar in seine US-Werke investieren. Bereits letztes Jahr hatte Toyota Investitionen über 5,1 Milliarden Dollar angekündigt.
- Europas größter Softwarekonzern SAP plant aus dem russischen Markt auszusteigen und wird seine Cloud-Verträge mit russischen Firmen nicht verlängern. Auch Support und Wartung für Lizenzsoftware werden eingestellt, sagte Finanzchef Luka Mucic am Dienstag. SAP prüfe aktuell Optionen, wie sich diese Entscheidung genau umsetzen lasse. Denn der Konzern müsse seinen rechtlichen Verpflichtungen gegenüber Kunden nachkommen, die nicht unter die internationalen Sanktionen fallen, die nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine verhängt worden waren. Auch sollen Cloud-Abos für russische Firmen nicht verlängert werden.
- Der weltgrößte Luftfahrt- und Rüstungskonzern Lockheed Martin hat seine Jahresprognose bestätigt. Der Umsatz dürfte weiterhin auf 66 Mrd. US-Dollar sinken, der Gewinn je Aktie soll wie geplant auf etwa 26,70 Dollar steigen. CEO James Taiclet zeigte sich aber im Ausblick zuversichtlich. „Die globalen Ereignisse in diesem Quartal haben das geopolitische Umfeld dramatisch verändert und gezeigt, wie wichtig eine wirksame Abschreckung gegen Aggressionen großer Nationalstaaten und die gegenseitige Verteidigung der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten ist", sagte Taiclet.
- Moderna hat mit seinem weiter entwickelten Corona-Impfstoff in einer Studie offenbar hoffnungsvolle Ergebnisse erzielt. Das bivalente Booster-Vakzin, das sowohl auf die Beta-Variante als auch das ursprüngliche Coronavirus zielt, habe eine bessere Immunantwort gegen eine Reihe von Virusvarianten inklusive Omikron erzielt, teilte der US-Pharmakonzern mit.
- Der US-Schadenversicherer Travelers hat dank geringer Katastrophenschäden mit rund 1,02 Mrd. Dollar seinen Überschuss zum Vorjahr um 39 Prozent gesteigert. Dazu trug auch ein deutlicher Anstieg der Prämieneinnahmen bei: Diese legten im Jahresvergleich um elf Prozent zu und erreichten mit knapp 8,4 Mrd. Dollar ein Rekordniveau. Die Quartalsdividende soll nun um sechs Prozent auf 93 Cent je Aktie steigen.
- Tesla-Chef Elon Musk wettert gegen den Vorstand von Twitter, der sich gegen eine geplante Übernahme des Kurznachrichtendienstes durch Musk wehrt. „Das Gehalt des (Twitter-)Vorstands wird Null Dollar betragen, wenn mein Angebot erfolgreich ist", twitterte Musk am Montag. „Das sind also drei Millionen Dollar pro Jahr, die wir hier sparen.“ Der US-Finanzinvestor Apollo will laut "Wall Street Journal" möglicherweise bei einer Übernahme mitmischen und erwägt, Musk oder einen anderen Bieter bei einer Kaufofferte mit Kapital oder Krediten zu unterstützen.
- Der Spielzeughersteller Hasbro wird zuversichtlicher. Der Vorstand sieht den Spieleanbieter gut aufgestellt und erwartet daher einen Anstieg des bereinigten Betriebsergebnisses im mittleren einstelligen Prozentbereich statt im niedrigen einstelligen Bereich. Hasbro erzielte im ersten Quartal einen Umsatzanstieg um vier Prozent auf 1,16 Mrd. Dollar, das bereinigte operative Ergebnis sank indes um 19 Prozent auf 141,8 Mio.
- Der Wasserstoffhersteller Plug Power soll laut einer neuen Kooperation dem EinzelhändlerWalmart bis zu 20 Tonnen mit Ökostrom produzierten Wasserstoff für dessen Gabelstapler-Flotte liefern.
- Stellantis setzt wegen der Sanktionen gegen Russland die Produktion in dem Land aus. Der Konzern betreibt in Kaluga rund 200 Kilometer südöstlich von Moskau zusammen mit Mitsubishi ein Werk für Lieferwagen. Stellantis-Chef Carlos Tavares hatte bereits im März angekündigt, wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine die Produktion nach Westeuropa zu verlagern.
- Mehrere große US-Fluggesellschaften haben die Maskenpflicht für Inlandsflüge abgeschafft: Kurz zuvor hatte die Regierung in Washington bekanntgegeben, dass sie die Maskenpflicht nicht weiter durchsetzen werde, nachdem ein Bundesgericht in Florida die landesweite Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln für ungültig erklärt hatte.
- Die Bank of America hat zu Jahresbeginn deutlich weniger verdient. Im ersten Quartal sank der Nettogewinn verglichen mit dem Vorjahreswert um rund zwölf Prozent auf 7,1 MRd. Dollar , wie das Geldhaus am Montag mitteilte. Die gesamten Erträge steigerte die Bank indes um zwei Prozent auf 23,2 Mrd. Dollar.
- Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson hat seine Umsatz- und Gewinnerwartungen gesenkt. Angesichts des weltweiten Angebotsüberhangs und der unsicheren Nachfrage setze J&J die Umsatzprognose für den Covid-19-Impfstoff aus, hieß es. Im vergangenen Quartal hat der Konzern bei einem Umsatzplus von fünf Prozent auf 23,4 Mrd. Dollar beim Nettogewinn einen Rückgang um 17 Prozent auf 5,1 Mrd. Dollar verzeichnet. J&J erwartet nun für dieses Jahr einen Umsatz von 94,8 bis 95,8 Mrd. Dollar. Damit liegen die Werte jeweils 1,1 Mrd. Dollar niedriger als zuvor. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll dieses Jahr bei 10,15 bis 10,35 Dollar liegen, zuvor waren 10,40 bis 10,60 Dollar erwartet worden.
- Der Autohersteller Mercedes-Benz hat die SUV-Version seiner elektrischen Luxuslimousine EQS vorgestellt. Vertriebschefin Britta Seeger sagte, in den USA und Kanada komme das Modell, das mit einer Akkuladung 660 Kilometer weit fahre, im Herbst auf den Markt. Für Europa sei der Start für Ende des Jahres geplant.
- E.ON-Chef Leonhard Birnbaum ist weiterhin gegen ein Embargo auf russisches Gas. „Es ist ja nicht so, dass nur Deutschland durch so einen Schritt hart getroffen würde, Europa hätte ein massives Problem", sagte er dem „Handelsblatt“. Er glaube, dass Deutschland in drei Jahren unabhängig von russischen Energieimporten sein könne.
- Der Konsumgüterkonzern Henkel reagiert auf die anhaltende Kritik am Geschäftsgebaren und stellt nun doch sein Geschäft in Russland ein. Der Umsetzungsprozess werde vorbereitet, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Die 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Russland sollen weiterbeschäftigt und -bezahlt werden. Die finanziellen Auswirkungen könne Henkel derzeit noch nicht näher quantifizieren. Henkel hatte nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine Ende Februar entschieden, alle Investitionen in Russland zu stoppen sowie Werbung und Sponsoring einzustellen. Die dortige Produktion sollte jedoch weiterlaufen. Dafür gab es auf der Hauptversammlung Anfang April Kritik von Aktionären.
- Der China-Manager der Credit Suisse ist zurückgetreten: Der Leiter des chinesischen Wertpapier-Gemeinschaftsunternehmens CSSCL, Tim Tu, werde sein Amt niederlegen, wie es in einer Reuters vorliegenden internen Mitteilung der Großbank hieß. Tim Tu werde sich anderen Aufgaben im Konzern widmen.
- Die Münchner Justiz hat laut "Bild"-Zeitung auf der Suche nach dem flüchtigen ehemaligen Wirecard-Vertriebschef Jan Marsalek die russische Regierung angefragt. Vor Ostern habe die Staatsanwaltschaft ein Inhaftnahmeersuchen an den Kreml geschickt. Dieses enthalte die Bitte um Festnahme und Auslieferung nach Deutschland.
- Der Internetkonzern Tencent wird in China seine Angebote für Spiele aus den Ausland beenden, die nicht von der Kommunistischen Partei überprüft werden können. Spieler können nach einem Software-Update nur noch auf Server in China zugreifen, wo eine strenge Zensur der Inhalte herrscht und die Spieldauer staatlich überwacht wird.
- Der US-Finanzinvestor Apollo will im Falle einer Übernahme des Kurznachrichtendiensts Twitter mit von der Partie sein, wie das "Wall Street Journal“ am Dienstag berichtet. Das Unternehmen denke darüber nach, entweder Elon Musk oder einen anderen Bieter bei einem Angebot mit Kapital oder Krediten zu unterstützen, so das Blatt. Musk hatte vergangene Woche einen Versuch gestartet, Twitter zu kaufen. Er hält bereits gut neun Prozent der Anteile und bietet allen Twitter-Anteilseignern 54,20 US-Dollar pro Aktie. Er habe „technisch gesehen" die nötigen Mittel, um den über 40 Milliarden Dollar schweren Deal durchzuziehen, erklärte Musk.
- Die Werke des Volkswagen-Konzerns in der chinesischen Metropole Changchun in Nordostchina haben nach einem Monat Paus ihre Produktion schrittweise wieder aufgenommen. Grund des Stillstands war der Corona-Lockdown in Changchun. Dort stand die Produktion in drei Werken des Konzerns mit seinem chinesischen Joint-Venture-Partner seit dem 14. März still. Eine Sprecherin sagte auch, es werde geprüft, auch das VW-Werk in Anting in Shanghai nach zweieinhalb Wochen wieder hochzufahren.
- Die durchschnittlichen Gehälter von Top-Managern in den USA sind im vergangenen Jahr um 31 Prozent auf einen neuen Rekordwert von 20 Mio. Dollar angestiegen, wie das Unternehmen Equilar am Montag laut Reuters mitteilte. Laut der Studie von Equilar belohnen die Unternehmen ihre Führungskräfte dafür, die sie durch Herausforderungen wie etwa Lieferengpässe geführt hätten. Höhere Umsätze und gestiegene Aktienkurse würden die Vergütung ebenfalls anheizen.
Konjunktur & Politik
- Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat nach den gesenkten Wachstumsprognosen des IWF (siehe unten) vor der Gefahr einer Stagflation in Deutschland gewarnt. "Weniger Wachstum in Verbindung mit steigender Inflation ist eine gefährliche Kombination", sagte Lindner laut einem von seinem Ministerium verbreiteten Statement. International werde man das Vorgehen koordinieren, um eine Stagflation zu verhindern. "Die gesenkte Wachstumsprognose des IWF ist ein weiteres Warnsignal, dass es ökonomisch kein einfaches Weiter so gibt." Alles, was den Preisdruck reduziere und die Produktivität erhöhe, müsse Priorität haben. Subventionen in Sektoren mit "bestehenden Knappheiten etwa im Bausektor" müssten hingegen auf den Prüfstand gestellt werden.
- Die EU-Kommission hat Staatshilfen für deutsche Unternehmen, die von Sanktionen gegen Russland betroffen sind, in Höhe von 20 Milliarden Euro genehmigt. "Unterstützt werden können Unternehmen jeder Größe und aus allen Wirtschaftszweigen, mit Ausnahme der Finanzbranche", teilte die EU-Kommission mit.
- Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat die Notenbanken dazu aufgefordert, wirksam gegen die hohe Inflation vorzugehen. "Da die Inflation in vielen fortgeschrittenen Volkswirtschaften hartnäckig hoch bleiben und deutlich über dem Zielwert liegen dürfte, sollten die Zentralbanken entschlossen handeln, um zu verhindern, dass sich der Inflationsdruck verfestigt und die Inflationserwartungen verschlechtern", heißt es im World Economic Outlook des IWF. Die Notenbanken müssten die Inflation "entschlossen" bekämpfen, um einen Verlust ihrer Glaubwürdigkeit zu verhindern. Eine Möglichkeit sei etwa ein schnelleres Abschmelzen der aufgeblähten Zentralbankbilanzen. Gleichzeitig müssten die Notenbanken aber auch die Risiken, die mit der geldpolitischen Straffung verbunden seien, im Blick behalten. In den USA ist laut IWF vor allem ein starker Anstieg der langfristigen Realzinsen gefährlich, in Europa eine zu starke Auseinanderentwicklung der Staatsanleihenrenditen in Nord- und Südeuropa.
- Am Nachmittag verkündeten die russischen Streitkräfte für Mariupol eine einseitige Feuerpause. Zugleich öffneten sie einen „humanitären Korridor", damit ukrainische Kämpfer, die sich in dem Stahlwerk verschanzt haben, und auch Zivilisten sicher herauskommen können. Generaloberst Michail Misinzew gab allen, die ihre Waffen niederlegen, eine Garantie für „Leben, völlige Sicherheit und medizinische Versorgung". Die Ukraine hatte bereits am Wochenende ein solches Ultimatum verstreichen lassen. Russland drohte mit „Vernichtung". Die Ukrainer bekräftigten am Dienstag erneut, weiter kämpfen zu wollen.
- Die US-Immobilienwirtschaft schaut steigenden Bauzinsen zum Trotz weiter auf gute Geschäfte. Die Zahl der Baubeginne in den USA sind im März zum Vormonat um 0,3 Prozent gestiegen, wie das Handelsministerium am Dienstag mitteilte. Analysten hatten mit einem Rückgang um 1,6 Prozent gerechnet. Die Zahl der Baugenehmigungen erhöhte sich um 0,4 Prozent. Hier war ein Rückgang um 2,4 Prozent erwartet worden.
- St. Louis Fed-Präsident James Bullard zufolge muss die Fed schnell handeln und die Zinssätze in diesem Jahr mit mehreren Anhebungen um jeweils einen halben Punkt auf 3,5 Prozent anheben. Auch Zinserhöhungen von 75 Basispunkten sollten nicht ausgeschlossen werden, sagte Bullard.
- Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft angesichts des Ukraine-Krieges und coronabedinger Lockdowns in China für 2022 und 2023 von zuvor 4,4 auf jeweils 3,6 Prozent gesenkt. 2021 wuchs die globale Wirtschaft um 6,1 Prozent. „Ein höherer, breiterer und anhaltenderer Preisdruck führte zudem zu einer Straffung der Geldpolitik in vielen Ländern", so der IWF. Die Gesamtrisiken für die Wachstumsaussichten hätten stark zugenommen. Der IWF senkt seine BIP-Prognose für die USA auf 3,7 von zuvor 4,0 Prozent.
- Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire zufolge ist ein europäischer Importstopp für russisches Erdöl das oberste Gebot der Stunde. Die erste Devisenquelle von Kremlchef Putin sei seit einigen Jahren nicht das Gas, sondern das Öl, sagte Le Maire dem Sender Europe 1. Ohne die zögerliche Haltung einiger Länder wäre das Ölembargo längst in Kraft, meinte der Minister ohne Nahmen zu nennen. Die Analysten von JPMorgan schätzen für den Fall eines sofortigen Importstopps auf russisches Öl, dass sich der Rohölpreis bis auf 185 Dollar verteuern könnte. Greenpeace erwartet, dass Deutschland in diesem Jahr Rekordsummen für russisches Gas und Öl überweist. Die Ausgaben für russisches Öl drohten in 2022 im Vergleich zum Vorjahr von 11,4 auf 14,3 Mrd. Euro anzusteigen. Die Importrechnung für Gas könnte sich aufgrund steigender Preise zugleich auf 17,6 Mrd. Euro verdoppeln.
- Dänemark will seine Gas-Förderung in der Nordsee kurzfristig massiv ausweiten. „Wir sind überzeugt, dass es besser ist, Gas in der Nordsee zu fördern, als es von Wladimir Putin zu kaufen", sagte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen am Dienstag. Ziel bleibe es aber, ganz auf Gas zu verzichten. Dafür wolle man erneuerbare Energien schnell ausbauen.
- Gesundheitsminister Karl Lauterbach erntet für seine Warnung vor einer möglichen „Killervariante“ des Coronavirus weiter Kritik. Der Virologe Hendrik Streeck sagte der „Bild“: Eine Variante so ansteckend wie Omikron und so gefährlich wie Delta ist nicht unmöglich, aber das ist noch lange keine ‚Killervariante‘.“ Die Gesundheitsexpertin Christine Aschenberg-Dugnus sagte: Wissenschaftlich belegt sei, dass das Coronavirus schnell mutiere. „Ob es sich dabei um eine gefährliche Variante handelt, kann heute niemand prognostizieren.“
- Die Bundeswehr müsste nach Berechnung des ifo Instituts dauerhaft 25 Mrd. Euro pro Haushaltsjahr mehr bekommen. Diese Summe sei notwendig, um die Ankündigung von Bundeskanzler Scholz zu erfüllen, 2 Prozent der Wirtschaftsleistung für Verteidigung auszugeben, sagt ifo-Forscher Florian Dorn. Für 2022 sind 50,3 Mrd. Euro oder 1,3 % der Wirtschaftsleistung im Kernhaushalt für Verteidigung eingeplant. Hinzu kommt das schuldenfinanzierte Sonderprogramm von 100 Mrd. Euro.
- In der weiträumig von Russen belagerten Stadt Mariupol spitzt sich die Lage für die letzten ukrainischen Einheiten immer mehr zu. Ein russisches Spezialkommando versucht nach Angaben pro-russischer Separatisten das Gelände von Asowstal Industrial zu stürmen, wie RIA berichtet. In dem Gelände des Stahlwerks leisten die Ukrainer erbitterten Widerstand gegen die russischen Truppen.
- Die SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken wirft Russlands Präsident Putin vor, das ukrainische Volk vernichten zu wollen. Putin habe die Ukraine mit einem verbrecherischen und völkerrechtswidrigen Angriffskrieg überzogen, sagt sie im ZDF. Er wolle offenkundig die Ukraine zerstören. Deutschland werde deshalb weiter Waffen an die Ukraine liefern.
- Die Weltbank senkte ihre Schätzung für das globale Wachstum in 2022 von 4,1 Prozent im Januar auf 3,2 Prozent. Laut Chefökonomin Carmen Reinhart befindet sich Weltwirtschaft in einer Phase „außergewöhnlicher Unsicherheit“. Weitere Prognosesenkungen seien nicht auszuschließen.
- Außenministerin Annalena Baerbock reist an diesem Mittwoch zu einem dreitägigen Besuch in die baltischen Staaten Lettland, Estland und Litauen. Im Mittelpunkt stehen nach Angaben des Auswärtigen Amtes die Reaktion von EU, NATO und internationaler Gemeinschaft auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
- Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hält es für notwendig, das Militär seines Landes weiter zu perfektionieren. Der Westen tue alles dafür, mit seinen Waffenlieferungen an die Ukraine den russischen Einsatz zu verlängern, wird Schoigu von den Agenturen Tass und RIA zitiert. Damit werde Kiew dazu provoziert, „bis zum letzten Ukrainer zu kämpfen“.
- Der Putin-Vertraute Ramsan Kadyrow, Machthaber Tschetscheniens, hat auf Telegramm die Eroberung des umkämpften Stahlwerks Asowstal in Mariupol noch den heutigen Dienstag angekündigt. Heute werde Asowstal vollständig eingenommen, sagt Kadyrow in einer Audio-Nachricht.
- Die japanische Regierung zeigt sich über die derzeitige Schwäche der Landeswährung Yen besorgt. „Stabilität ist wichtig, starke Währungsschwankungen sind unerwünscht", sagte Finanzminister Shunichi Suzuki am Dienstag im Parlament in Tokio, wie Reuters berichtet. Ein schwacher Yen habe seine Vorteile, aber die Nachteile überwögen in der gegenwärtigen Situation. Die ohnehin schon gestiegenen Preise für Rohöl und Rohstoffe würden noch künstlich hochgefahren. „Das schadet Verbrauchern und Unternehmen, die die Kosten nicht weitergeben können", sagte Suzuki. Der Yen hat in diesem Jahr bislang rund zehn Prozent zum Dollar verloren.
- China hat angekündigt, seine „strategische Koordination" mit Russland zu intensivieren, wie Reuters berichtet. Außenminister Le Yucheng habe dies dem russischen Botschafter in China, Andrej Denisow, am Montag versichert.
- Als Reaktion auf einen palästinensischen Raketenangriff hat Israel in der Nacht zum Dienstag ein Ziel im Gazastreifen beschossen. Die Luftwaffe habe eine Werkstätte zur Waffenherstellung der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas zerstört, teilte die israelische Armee mit.
- Chinas Wirtschaft verliert merklich an Fahrt. Die Lockdowns und andere Einschränkungen durch die strikte Null-Covid-Strategie bremsen die Konjunktur spürbar ab, so dass Stützungsmaßnahmen erforderlich werden könnten. Dank eines starken Januars und Februars stieg das Wachstum im ersten Quartal zwar mit 4,8 Prozent noch unerwartet stark, doch kühlte sich die Konjunktur im März schon wieder ab. „Seit März hat sich die Lage in der Welt kompliziert entwickelt", sagte der Sprecher des Statistikamtes, Fu Linghui, am Montag in Peking. Die Probleme chinesischer Unternehmen hätten zugenommen. Die Logistik sei beeinträchtigt. Nachlassender Konsum hat die Einzelhandelsumsätze im März stark um 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat fallen lassen. So wird fraglich, ob die Regierung ihr Wachstumsziel von 5,5 Prozent in diesem Jahr erreichen kann. Im vergangenen Jahr war noch ein Plus von 8,1 Prozent erzielt worden.
- Russland hat mit der erwarteten Offensive im Osten des Landes begonnen, wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montagabend mitteilte. Die neue Phase gilt Kiew zufolge vor allem dem bisher nicht besetzten, westlichen Teil des Gebiets Luhansk. Weiter nördlich wurde die Millionenstadt Charkiw beschossen. Präsident Selenskyj sagte in einer Videoansprache: „Dies ist nichts anderes als vorsätzlicher Terror“.
- In der von den russischen Truppen belagerten Hafenstadt Mariupol leisten ukrainische Einheiten offenbar noch immer Widerstand. Die letzten Verbände sollen sich im Stahlwerk Asowstal verschanzt haben. Dort sollen auch etwa tausend Zivilisten Zuflucht gefunden haben. Die Zahl der noch verbliebenen Zivilisten in der ursprünglich 400.000 Einwohner zählenden Stadt wird auf 50.000 bis 150.000 Menschen geschätzt.
- China hat den Druck auf die demokratische Inselrepublik Taiwan und die USA mit neuen Militärmanövern erhöht. Außenamtssprecher Zhao Lijian erklärte am Freitag, die Manöver seien „eine Gegenreaktion auf das negative Vorgehen der USA und den jüngsten Besuch von US-Senatoren" in Taiwan. Er verwies damit auf den überraschenden Besuch einer Delegation des amerikanischen Kongresses unter Führung des republikanischen Senators Lindsey Graham in Taipeh, die am Freitag mit Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen zusammentraf. China betrachtet Taiwan als Teil der Volksrepublik und lehnt solche Kontakte seiner diplomatischen Partner mit der Regierung in Taipeh entschieden ab.
- Neuseeland hat neue Sanktionen gegen Banken und Finanzinstitute in Russland verhängt. Die russische Zentralbank und der Staatsfonds sind betroffen, so wie auch acht der größten russischen Banken und sieben weitere Institutionen mit Verbindungen zu Oligarchen und der Rüstungsindustrie. Außenministerin Nanaia Mahuta sagte, Neuseeland verurteile weiterhin Putins Krieg und unterstütze die Ermittlungen des Internationalen Strafgerichtshofs zu den Gräueltaten, die gegen die Bürger der Ukraine begangen worden seien.
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