Kommentar
12:27 Uhr, 02.09.2004

Ruhige Woche an Europas Börsen

Großbritannien: Britische Aktien verzeichneten im Wochenverlauf auf GBP-Basis eine positive Entwicklung. Der FTSE 100-Index legte um 1,9 Prozent zu. Damit tendierte er fester als der FTSE Mid 250 Index, der um 1,2 Prozent anstieg.

Die Daten fielen größtenteils nicht gerade aufregend aus. Die uneinheitlichen Ergebnisse von konjunktursensitiven Unternehmen ließen die sehr zuversichtlichen Prognosen des Marktes für das Jahr 2005 fraglich erscheinen.

Die Kurse hochrentierlicher Branchen wie Versorger und Immobilien zogen kräftig an, da die Anleger ihr Augenmerk auf den Gesamtertrag richteten.

Da der Markt aktuell wieder in der Nähe der oberen Grenze seines Sommer-Handelskorridors liegt, haben wir nicht vor, die Positionen in den Portfolios aggressiv anzuheben. Wenn die Volumina jedoch anziehen, werden wir in der Lage sein neue Anlagechancen herauszufiltern.

Wir konzentrieren uns nach wie vor auf die Identifikation sehr guter, langfristiger Wachstumsunternehmen mit hoher Gewinnqualität.

USA: Bei schwacher Nachrichtenlage und niedrigen Handelsvolumina tendierten US-Aktien im Wochenverlauf in lokaler Währung eher seitwärts. Der S&P 500-Index legte um 0,3 Prozent zu, während der NASDAQ-Index 0,1 Prozent abgab.

Es bestehen weiterhin nach wie vor einige Zweifel an der Nachhaltigkeit des Wirtschaftswachstums. Die trübe Stimmung wurde durch die enttäuschenden Zahlen von Wal-Mart, die die jüngste Schwäche der Einzelhändler unterstrichen, noch verschlechtert.

Wir setzen weiterhin auf das Thema "Produktionsverlagerung" und haben daher den Unternehmensdienstleister Aramark auf unsere Favoritenliste genommen.

Der entscheidende Faktor für Investoren bleibt die weitere Entwicklung des Ölpreises. Der Preisrückgang auf etwa 40 USD pro Barrel, den wir in der vergangenen Woche gesehen haben, hat uns dazu veranlasst, den Teppich- und Bodenbelaghersteller Mohawk auf die Favoritenliste zu nehmen (Öl ist bei der Nylon-Produktion von entscheidender Bedeutung).

Europa: Europäische Aktien verzeichneten in lokaler Währung eine ordentliche Woche. Der FTSE World Europe ex UK-Index stieg um 1,4 Prozent an.

Es war eine ruhige Börsenwoche, da sich die Anleger auf einzeltitelspezifische Themen konzentrierten. Eines davon waren Telekommunikationstitel, die aufgrund eines hohen freien Cashflows fest tendierten. Wir haben unsere Gewichtung in dieser Branche angehoben und Deutsche Telekom auf ein marktneutrales Niveau gesetzt.

Nach einem Unternehmensbesuch bei ABB beurteilen wir Stromversorger nun zuversichtlicher. Das Management berichtete von Unterinvestitionen innerhalb der Branche und deutete an, dass eine Aufholphase ansteht.

Wir haben unsere Gewichtung im osteuropäischen Ziegelhersteller Wienerberger aufgrund des engen Angebots und der besseren Aussichten für die Baubranche angehoben.

Japan: Der japanische Aktienmarkt war in dieser Woche der sich am erfolgreichsten entwickelnde Markt. Trotz enttäuschender Industrieproduktionszahlen und dem flachen Trend aufgrund der zuletzt vorgelegten Zahlen stiegen die Indizes TOPIX und JASDAQ in JPY jeweils um 2,1 Prozent an.

Obwohl dies die Zahlen nicht widerspiegeln, ist die zugrunde liegende Entwicklung der Wirtschaft nach wie vor positiv. Die Investitionsausgaben erholen sich weiter, und das Verbrauchervertrauen liegt ungefähr auf dem höchsten Stand seit 14 Jahren.

Die Wertentwicklung der auf den Binnenmarkt ausgerichteten Branchen wie Immobilien und Stahl war viel versprechend. Dies stützt unser Vertrauen in die langfristigen Wirtschaftsaussichten.

Im Wochenverlauf haben wir das Immobilienunternehmen Leopalace auf die Favoritenliste genommen.

Asien & Schwellenländer: Die Märkte Asiens verzeichneten im globalen Vergleich eine ordentliche Woche. Der FTSE World Asia Pacific ex Japan-Index, der in USD 0,8 Prozent anstieg, wurde durch die guten Wirtschaftsdaten aus Taiwan und Hongkong beflügelt.

In Hongkong sind wir weiterhin am stärksten übergewichtet. Dort wurde die Stimmung der Anleger durch die Anhebung der Erwartungen hinsichtlich der Beschäftigtenzahlen und der Einkommen sehr positiv beeinflusst. Die Regierung hat ihre BIP-Prognose für 2004 von 6,5 auf 7,5 Prozent erhöht.

Die koreanische Regierung legte ein fiskalisches "Ankurbelungspaket" vor und ergänzte so die jüngste Zinssenkung. Dies wurde von den Anlegern als eine erfreuliche und proaktive Maßnahme wahrgenommen.

Auch Lateinamerika entwickelte sich positiv. Hier erwiesen sich Stahlaktien als Gewinner. Der brasilianische Bovespa-Index tendierte fester als die Börse in Mexiko und legte in USD gerechnet um 1,1 Prozent zu.

Anleihen: Für Anleiheinvestoren war es eine weniger aufregende Woche. Zunächst gaben die Renditen nach, da die Aussichten auf einen Ölpreis von 50 USD/Barrel Besorgnisse um die Nachhaltigkeit des Wirtschaftswachstums auslösten. Eine weitere Stütze waren die erneuten Sicherheitsängste im Vorfeld des Wahlkonvents der Republikaner in New York.

Die US-Notenbank hat angesichts der ordentlichen Wirtschaftsdaten und der sehr hohen Ergebnisse bei den Vertrauensumfragen die Wirtschaftsaussichten als positiv bezeichnet. Die Anleger an den Rentenmärkten werden abwarten, ob die Beschäftigtenzahlen, die am Freitag veröffentlicht werden, diese Einschätzung bestätigen.

Der Markt für Unternehmensanleihen tendierte im Wochenverlauf nach wie vor fest. Eine weiterhin gute Wertentwicklung verzeichnete Royal & Sun Alliance, die im August um 1,0 Prozent anstiegen. Die Ergebnisse fielen am kurzen Ende des Marktes, welches wir favorisieren, am besten aus.

Quelle: Threadneedle

Die britische Fondsgesellschaft Threadneedle Investments wurde 1994 gegründet und zählt mit einem verwalteten Anlagevolumen von 86 Milliarden Euro - davon 18,8 Milliarden Euro in Publikumsfonds - zu den namhaftesten Investmentgesellschaften in Europa (Stand: 30.06.2004). Das gesamte Investmentteam, aber auch die Fonds verdienen sich Jahr für Jahr Höchstnoten von renommierten Rating-Agenturen.

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