Kommentar
08:39 Uhr, 07.09.2004

Ruhige Handelstage erwartet

Schwache Konjunkturdaten aus Amerika und eine verhaltene Prognose des Technologiekonzerns Intel trübten das Klima an den weltweiten Aktienmärkten zunächst ein. Auf die US-Arbeitsmarktdaten am Freitag reagierten die Anleger jedoch mit einer gewissen Erleichterung, sodass die Indizes der Standardwerte wieder ins Plus drehten.

Nach einem ruhigen Wochenauftakt legten die Standardwerte an den amerikanischen Börsen im weiteren Verlauf doch noch leicht zu. Einige Belastungen lieferten zunächst die veröffentlichten Konjunkturdaten. Das Verbrauchervertrauen ist im August überraschend deutlich gesunken und erreichte nach revidiert 105,7 Punkten im Vormonat mit einem Indexstand von 98,2 Punkten den niedrigsten Stand seit Mai. Auch der Einkaufsmanagerindex der Region Chicago und der ISM-Index blieben weit hinter den Erwartungen zurück, was auf eine Abkühlung der Wachstumsdynamik hindeutet. Der Ölpreis kletterte zur Wochenmitte kurzzeitig wieder, nachdem die Rohöl-Lagervorräte in den USA zurückgegangen sind. Dieser Anstieg war allerdings nur von kurzer Dauer. Positiv wurden schließlich die Beschäftigtenzahlen am Freitag aufgenommen, auch wenn die Zahl von 144.000 geschaffenen Stellen nur im Rahmen der Erwartungen ausfielen. Damit wich jedoch einige Nervosität aus dem Markt, zumal auch die Daten der Vormonate nach oben revidiert wurden.

Eine spürbare Enttäuschung brachte für die Marktteilnehmer hingegen der Zwischenbericht von Intel, da der weltgrößte Chiphersteller seine Prognosen für das laufende Quartal reduzierte. Sowohl die Umsatzerwartung wie auch die Gewinnmarge wurde erneut gesenkt, nachdem bereits im Juli die Aussichten nach unten korrigiert worden waren. Schon im Vorfeld der Präsentation gaben Intel-Aktien leicht nach und im Anschluss verstärkte sich dieser Trend kräftig. Die komplette Chipbranche beendete die Woche daraufhin mit deutlichen Abschlägen. Freundlich entwickelte sich hingegen die Aktie von Apple. Der Computerkonzern erwartet eine hohe Nachfrage nach seinem nun vorgestellten neuen iMac-Computer, rechnet aber daher auch mit anfänglichen Lieferengpässen.

An der Tokioter Börse hielten sich die Anleger vor der Veröffentlichung von Intel und den US-Arbeitsmarktdaten mit Engagements zurück. Technologiewerte gaben in Folge der reduzierten Gewinnerwartung des Konzerns am Freitag nach. Am Montag sorgten die amerikanischen Arbeitsmarktdaten sowie gute japanische Konjunkturdaten dann allerdings für eine Erholung. Ansonsten rückten Automobilwerte in den Fokus der Investoren: Die japanischen Autounternehmen verkauften im August zum ersten Mal seit sieben Monaten wieder mehr Fahrzeuge.

An den europäischen Aktienmärkten kam es erst in der zweiten Wochenhälfte zu stärkeren Bewegungen. Die gesenkte Prognose von Intel wirkte sich zwar auf die Technologieaktien negativ aus. Die US-Beschäftigtenzahlen gaben jedoch den übrigen Aktienkursen Schub. Im Übrigen trennte sich die französische Regierung von weiteren Anteilen an France Télécom, um mit den Erlösen die Staatsschulden zu senken. Dies heizte erneut die Spekulationen um einen Verkauf von T-Aktien durch die deutsche Regierung an. Beide Titel gaben im Wochenverlauf nach. Federn lassen musste ferner die Aktie von Volkswagen. Die Absatzzahlen in den USA hatten im Gegensatz zu denen der Konkurrenten BMW und Porsche enttäuscht. Der Wolfsburger Autobauer wird zudem künftig nicht mehr im europäischen Auswahlindex EuroStoxx 50 vertreten sein. Stattdessen nimmt die französische Großbank Credit Agricole den Platz ein. Pharmakonzern Bayer wurde gleichzeitig aus dem Stoxx 50 Index verdrängt. Die vorgelegten Quartalszahlen von Bayer fielen zwar überaus positiv auf, was aber dem Aktienkurs keinen Schwung verleihen konnte. Am Freitag Abend teilte die Deutsche Börse die Anpassungen in ihren Indizes mit. Im DAX kam es allerdings zu keinen Veränderungen. Der hiesige Arbeitsmarkt lieferte keine erfreulichen Nachrichten. Unbereinigt sank die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im August um 13.416 auf rund 4,35 Millionen. Dieser Rückgang hat aber nach Einschätzung von Experten allein saisonale Gründe, da die Firmen nach dem Ende der Sommerpause für gewöhnlich wieder verstärkt neue Mitarbeiter einstellen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Arbeitslosenzahl dagegen um 30.857. Die Arbeitslosenquote liegt unverändert bei 10,5 Prozent.

Nach der Fülle an Informationen in der vergangenen Woche wird es in den nächsten Tagen wahrscheinlich ruhiger werden. Der heutige Feiertag an den amerikanischen Finanzmärkten sorgt auch diesseits des Atlantiks für einen verhaltenen Wochenbeginn. Zudem wirken auch noch die US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag nach. Von Konjunkturseite stehen vergleichsweise wenig Termine auf dem Wochenplan. Hierzulande werden die Auftragseingänge des verarbeitenden Gewerbes im Juli bekannt gegeben. In den USA richtet sich das Anlegerinteresse insbesondere auf den Konjunkturbericht der FED am Mittwoch sowie die am gleichen Tag stattfindende Rede von Alan Greenspan vor dem Kongress.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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