Rückblick: Crash bei Öl- und Gasaktien
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Energie: Mit einem Rutsch ging es in der letzten Woche bei Öl- und Erdgasaktien nach unten. Wir hatten im Rohstoff-Report (Dienstagsausgabe) schon darauf hingewiesen, dass Gewinnmitnahmen ratsam sind. Öl- und Erdgasaktien verloren im Schnitt um 13 Prozent, als der Ölpreis um 8 Prozent einbrach. Das zeigt eigentlich nur, dass es auch immer wieder zu scharfen Kursrückgängen kommen kann, wenn die Kurse zu heiß gelaufen sind. Es bedeutet aber nicht das Ende der steigenden Preise an den Ölmärkten. Immer noch stehen große Teile der Ölförderung im Golf von Mexiko still. Und immer noch sind eine Hand voll Raffinerien in den USA so stark beschädigt, dass sie noch Wochen kein Benzin oder Heizöl herstellen werden. Die Hoffnung auf eine starke Herbstentlastung am Energiemarkt könnte jedenfalls enttäuscht werden, da die sonst im Herbst anfallende Überschussproduktion nicht zur Auffüllung der Lager für den Winter genutzt werden kann. Die Lager werden nun entleert, weshalb es zu einer Verknappung bei Erdgas und Heizöl im Winter kommen kann. Bei Benzin wird das nicht so sehr befürchtet, da die verbrauchsstarke Sommerzeit zu Ende ist. Daher sind die Preise für Heizöl (-5%) und Erdgas (-3,7%) nicht so stark gefallen, wie die von Benzin (-21%).
Industrie- und Edelmetalle: Erneut ging es bei Kupfer nach oben. Allwöchentlich beginnt hier das Spiel von neuem: Die Londoner Metallbörse meldet einen Rückgang der Lagerbestände und die Preise steigen. Das Angebot ist eben knapp und wird dann auch noch in regelmäßigen Abständen durch Ausfälle von Kupferminen oder Streiks bei den Produzenten unterbrochen. Die Nachfrage aus China ist ungebrochen stark. Es ist also nicht mit einer Entspannung zu rechnen. Dies gilt auch für Eisenerz. Auch wenn die Aktien des brasilianischen Marktführers CVRD in der letzten Woche deutlich nachgaben (-16%), so ist das eher auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen, als auf das Ende des Nachfragebooms nach Eisenerz. Die Stahlhersteller wollen zwar bei den Vertragsverhandlungen im nächsten Monat bei den Eisenerzherstellern günstigere Einkaufspreise durchsetzen. Ob das angesichts des Kapazitätswachstums in China und der damit weiter steigenden Eisenerz-Nachfrage durchsetzbar sein wird, ist fraglich. Wir glauben nicht daran. Zink verteuerte sich in der vergangenen Woche wegen Streiks leicht. Bei den Edelmetallen passierte in der letzten Woche nicht viel. Das könnte sich aber schnell ändern, da Gold und Silber nur knapp unter ihren Bewegungshochs notieren und die Inflationsangst in den USA durch neue Wirtschaftsdaten noch mehr angeheizt wurde. Auch Silber steht wieder gut da, nachdem der starke Anstieg seit dem Unterschreiten der Marke von 7 Dollar nun konsolidiert wurde.
Soft-Commodities: Der Weizenpreis verabschiedete sich mit einem Kurssprung aus seiner wochenlangen Lethargie, als sich technisch orientierte Fonds eindeckten. Die Fundamentalanalyse gibt keine Kaufgründe: Das Weizenangebot liegt zwar unter dem Vorjahr, aber weltweit gibt es keine großen Importländer. Daher wandert voraussichtlich ein großer Teil der Ernte in die Lager. Wir sehen in dem Preissprung um 5% eine rein technische Reaktion. Bei Mais tat sich nichts. Obwohl die Nachfrage durch die Umwandlung von Mais in Ethanol höher ist, als im Vorjahr, kommt der Handel wegen verstopfter Frachtwege zum Golf von Mexiko nicht voran. Die Preise liegen seit Wochen regungslos am Boden. Der Preis für Sojabohnen stieg in der letzten Woche zunächst an, um dann wieder unter sein Anfangsniveau abzufallen. Wirkliche Neuigkeiten gab es hierfür nicht. Viel spannender ging es bei Baumwolle zu, als ein Handelsstreit zwischen Brasilien und den USA entbrannte. Die Länder drohten sich gegenseitig Sanktionen an, sollte es in den Verhandlungen um den Baumwollhandel nicht zu einer Einigung kommen. Die Baumwollpreise reagierten auf dieses „Techtelmechtel“ mit einer Seitwärtsbewegung. Kaffee scheint seine nun schon seit Wochen andauernde Abwärtsbewegung auffangen zu können. Nun beginnt eben die nachfragestarke Herbst- und Winterzeit in der nördlichen Hemisphere und die Lagerbestände fallen wieder. Orangensaft stieg weiter an, als ein Tropensturm über Florida fegte und die Ängste der Anleger vor beschädigten Plantagen schürte. Der zuletzt stark angestiegene Zuckerpreis verharrte auf hohem Niveau. Die nun auf den Markt drängende europäische Zuckerrübenernte belastete die Preise ähnlich stark wie die stark gefallenen Benzinpreise. Die Kakaopreise konnte ihren Ausbruch in der letzten Woche nicht fortführen, obwohl bekannt wurde, dass die Ernte in der Elfenbeinküste 13 Prozent unter dem Vorjahr liegen wird. Der Anstieg der Vorwoche wurde um 50 Prozent korrigiert. Die Schweinepreise stiegen in der letzten Woche weiter an. Der Markt wird aber zunehmend nervös, weil die heranwachsenden Tiere ein hohes Schlachtgewicht erreichen und in größerer Stückzahl an den Markt drängen werden, als noch im Vorjahr. Die Preise könnten also genauso schnell wieder nach unten drehen. Bei Lebend- und Mastrind könnten die Preise hingegen noch weiter steigen. Hier ist aber bereits ein geradezu ideales Szenario in den Preisen enthalten, wodurch das Enttäuschungspotential entsprechend hoch ausfallen kann. Dann kann es auch zu starken Kursrückgängen kommen.
Diese Analyse erhalten Sie im wöchentlichen Turnus durch das Abonnement des Rohstoff-Report. Sie können den Rohstoff-Report kostenlos abonnieren unter
http://www.boerse-go.de/rohstoffe
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.