Kommentar
21:58 Uhr, 04.05.2010

Ron Paul: FED ist Grund und Ursache aller Finanzkrisen

Ich melde mich bei Ihnen aus einem äußerst zufriedenstellenden Urlaub in Miami Beach. Wie immer nutze ich solch relaxte Tage gerne, um unbeschwert Wirtschaftsliteratur zu genießen (sofern das überhaupt möglich ist). Dieses Mal habe ich mich Ron Pauls „End the Fed“ gewidmet.

Ron Paul ist Mitglieder der Republikaner in den USA und ausgewiesener Libertarian. Er lehnt Staatseingriffe in die Wirtschaft ab und tritt ansonsten für eine antiinterventionistische Außenpolitik ein. Wenig überraschend lehnt er dementsprechend also auch den Irakkrieg sowie den Einsatz in Afghanistan ab. Wie egal es ihm ist ob er sich mit seinen Aussagen Freunde macht bewies er mit seinen Aussagen zu 9/11: Er gab der US-Regierung die Schuld, die durch ihre Politik die Anschläge provoziert habe.

Wer Pauls Lieblingsfeind ist verrät schön der Buchtitel: Die Fed (Federal Reserve), also die Zentralbank der Vereinigten Staaten.
Kurz zusammengefasst: Die Fed ist nicht nur unfähig bei Krisenbewältigungen zu helfen. Sie ist vielmehr Grund und Ursache aller Finanzkrisen incl. der aktuellen, sozusagen Mutter und Vater im fiskalisch-ökonomischen Sinne.

Ron Paul ist ein Befürworter „gesunden Geldes“. Er versteht darunter letztlich ein Geldsystem mit (bevorzugt) Golddeckung. Die Fähigkeit der Zentralbanken, neues Geld aus dem Nichts zu schaffen sowie die Marktzinsen nach eigenem Ermessen festzusetzen (statt die Bildung des Zinses dem freien Markt zu überlassen) identifiziert er als Grundübel unseres Wirtschaftssystems, das sich damit vom Urbild des Kapitalismus immer weiter entfernt. Inflation ist ein monetäres Phänomen, und nicht Folge von Wirtschaftswachstum. Paul gesteht dabei zu, dass in der Vergangenheit womöglich das Wachstum niedriger gewesen wäre ohne die finanziellen Anheizmaßnahmen durch das Zentralbankensystem. Allerdings sieht er den totalen Zusammenbruch als systemimmanent an, der kreierte Wohlstand der auf die Geldvermehrung zurückgeht ist eine Illusion. Insofern präferiert Paul ein gesundes, geringeres, aber dafür nachhaltiges Wachstum.
Sein Sofortmaßnahmenkatalog: Abschaffung der Fed, Aufhebung des staatlichen Geldmonopols. Staat dessen soll der Markt selbst entscheiden, was als Geld akzeptiert wird. Die Annahme ist natürlich, dass sich Geld mit Sachdeckung, insbesondere durch Gold, durchsetzen würde. Die Tatsache, dass die Geldmenge durch die zur Deckung bereitstehende Goldmenge begrenzt ist, sieht Paul als entscheidenden Faktor. Keine Geldvermehrung mehr, keine Inflation mehr, keine Boom-Bust-Zyklen mehr. Gesundes Geld, gesundes Wachstum.

Kein Wunder, dass der Ruf nach Rückkehr zum Goldstandard derzeit wieder salonfähig wird. Es sollten sich aber auch alle darüber klar sein, was das bedeutet. Letztlich keine Staatsverschuldung mehr, das totale Ende des Sozialstaates, und im Not-/Krisenfall die Handlungsunfähigkeit des Staates. Nicht zuletzt 100% totales Vertrauen in die Fähigkeit des Marktes, jede Krise aus sich heraus zu bewältigen.

Das sofort in den Sinn kommende Argument jedes Lesers wäre sicher: Was wäre denn passiert in der Finanzkrise ohne die Rettungsmaßnahmen der Staaten und Notenbanken? Ron Pauls Antwort wäre simpel: Es hätte die Krise gar nicht erst gegeben ohne Notenbanken und ökonomisch intervenierende Regierungen…

Daniel Kühn - TOP: Überproportional an Marktbewegungen partizipieren

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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