Kommentar
11:14 Uhr, 12.03.2009

Rohöl: Wird die OPEC die Fördermengen erneut senken?

1. Die zuvor beobachteten Tendenzen bei den US-Lagerbeständen haben sich auch in der vergangenen Woche fortgesetzt. Die Rohöllager befinden sich seit vier Wochen grob in einer Seitwärtsbewegung, zuletzt kam es zu einem Aufbau der Bestände um 0,8 Mio. Barrels. In der wichtigen Lieferregion von WTI in Cushing Oklahoma hat sich hingegen die Abwärtstendenz zum vierten Mal in Folge auch in der vergangenen Woche fortgesetzt. Nach unten ging es auch erneut bei den US-Benzinvorräten, die aufgrund einer wieder anziehenden Nachfrage um 3,0 Mio. Barrels ordentlich abgebaut wurden. Heizöl und Diesel bleiben hingegen derzeit in den Lagern, die Bestände erhöhten sich erneut, diesmal um 2,1 Mio. Barrels. Sie befinden sich im historischen Vergleich auf einem sehr hohen Niveau. Schließlich ging die Kapazitätsauslastung der US-Ölraffinerien in der vergangenen Woche 0,4 Prozentpunkte auf 82,7 % zurück. Alles in allem spiegeln sich die Angebotskürzungen der OPEC nach wie vor nur ansatzweise in den Lagerdaten wider.

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2. Der Ölpreis verteuerte sich von 40 US-Dollar am Mittwoch letzter Woche bis über 48 US-Dollar gestern. Erwartungen an eine erneute Senkung der OPEC-Fördermengen speisten den Anstieg. Seit gestern gab der Ölpreis jedoch wieder nach, als mehr und mehr Stimmen von der OPEC sich zögerlich zeigten angesichts einer weiteren Drosselung. Am Sonntag treffen sich die Ölminister der OPEC-Länder in Wien, um über die offiziellen Förderquoten zu entscheiden, und sie scheinen sich im Vorfeld nicht einig zu sein. Länder wie Algerien oder Libyen sprechen sich offen für eine Senkung aus, andere wie Katar oder Ecuador halten sie für nicht notwenig. Der Generalsekretär des Kartells sagt, alle Optionen kämen auf den Tisch. Der Stimmführer Saudi-Arabien hat sich wieder einmal nicht im Vorfeld des Treffens geäußert. Das Kartell steht vor einem Dilemma: Der Ölpreis verharrt seit einiger Zeit trotz der umfangreichen Produktionsdrosselung der OPECLänder auf einem sehr niedrigen Niveau. Kürzen die Kartellmitglieder ihre Fördermengen weiter, ohne dass der Ölpreis anspringt, schrumpfen ihre Öleinnahmen aufgrund der geringeren Verkaufsmengen. Das spricht für keine weitere Drosselung. Kürzt das Kartell jedoch die Fördermengen nicht, ist die Wahrscheinlichkeit für einen absehbaren Wiederanstieg des Ölpreises umso geringer bzw. steigt die Wahrscheinlichkeit für einen weiteren Rückgang des Ölpreises. Das spricht für eine Senkung der Fördermengen. Wenngleich eine gewisse Wahrscheinlichkeit für eine Drosselung besteht, rechnen wir damit, dass die OPEC erstmal mit weiteren Kürzungen abwartet, um zu sehen, wie sich die bisherigen Drosselungen an den Märkten auswirken werden. Ein kurzfristiger Rückgang des Ölpreises könnte die Folge eines solchen Beschlusses sein.

3. Kaum sichtbar auf der unteren Grafik ist der kleine nach unten zeigende Balken bei der Positionierung der nicht-kommerziellen Ölhändler. Das erste Mal seit Mitte November setzten die Ölspekulanten in der Woche bis einschließlich 3. März mehrheitlich auf fallende Ölpreise, wenngleich die Mehrheit mit Netto- Positionen von gerade mal 500 Kontrakten sehr schwach ausgeprägt war.

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Autor: Dr. Dora Borbély
Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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