Kommentar
09:14 Uhr, 09.04.2009

Rohöl: Positive Impulse vom G20-Treffen verpuffen schnell

1. Die heutigen Lagerdaten brachten erwartungsgemäß keine Richtungsänderung bei den US-Lagerbeständen an Öl und Ölprodukten. Die Rohölvorräte setzten ungeachtet der globalen Produktionskürzungen ihren Aufbautrend mit einem Plus von 1,6 Mio. Barrels fort (Bloomberg-Median: 1,5 Mio. Barrels). Nur bei dem anhaltenden Lagerabbau in der Hauptlieferregion von WTI (Cushing, Oklahoma) und in dem jüngsten Rückgang der US-Ölimporte könnte man Auswirkungen der Drosselung der Ölfördermengen vermuten. Bei den Benzinlagern macht sich die etwas robustere Nachfrage zumindest in einer tendenziellen Seitwärtsbewegung bemerkbar. In der vergangenen Woche wurden die Benzinvorräte mit 0,7 Mio. Barrels nur geringfügig aufgestockt (Bloomberg-Median: -1,4 Mio. Barrels). Die Lager für Diesel- und Heizöl sind hingegen am Überquellen, wenngleich sie in der vergangenen Woche um 3,4 Mio. Barrels reduziert wurden (Bloomberg- Median: -0,6 Mio. Barrels). Nach wie vor extrem niedrig ist die Auslastung der US-Ölraffineriekapazitäten, die zuletzt um ein Zehntel auf 81,8 % angestiegen ist.

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2. Rohöl hat sich seit Mitte vergangener Woche zunächst von 48 US-Dollar pro Fass auf fast 54 US-Dollar verteuert, um dann in den vergangenen Tagen wieder in Richtung 48 US-Dollar zu fallen. Es waren weniger die Nachrichten vom Rohölmarkt, die für diese Preisbewegung sorgten. Vielmehr gingen Ende vergangener Woche positive Impulse vom Treffen der G20-Länder aus. Die Abschlusserklärung vom Weltfinanzgipfel wurde an den Aktien- wie an den Rohstoffmärkten gefeiert. Der Internationale Währungsfonds geht deutlich gestärkt aus dem Treffen hervor. Er soll kurzfristig 250 Mrd. US-Dollar zur Kreditvergabe an Krisenländer erhalten. Mittelfristig ist geplant, die Finanzmittel auf 750 Mrd. US-Dollar zu erhöhen. Zu Beginn dieser Woche kehrte dann Ernüchterung an den Rohstoffmärkten ein. Die Arbeitsmarktdaten aus den USA am Freitagnachmittag führten den Marktteilnehmern einmal mehr vor Augen, dass Euphorie bezüglich der Konjunkturentwicklung fehl am Platz ist. Die OPEC-Länder, die nach vorläufigen Angaben auch im März ihre tatsächlichen Fördermengen weiter reduzierten, nahmen die Ölpreisschwankung um die 50 US-Dollar-Marke erneut zum Anlass, um zu verdeutlichen, dass dieses Preisniveau nicht ausreichend hoch ist, um Zukunftsinvestitionen im Ölsektor zu tätigen. Entsprechend spiegelt der Terminmarkt für Rohöl die Erwartung deutlich steigender Ölpreise für die Zukunft wider. WTI mit Lieferung in zwölf Monaten wird derzeit für 62,5 US-Dollar gehandelt.

3. Die Rohölspekulanten trauen dem Ölpreisanstieg der vergangenen Wochen allerdings keinen langen Atem zu. Seit Ende Februar, seitdem der Ölpreis wieder am Steigen ist, reduzierten die nichtkommerziellen Ölhändler ihre Netto-Long-Positionen merklich, was zeigt, dass eine immer geringer werdende Mehrheit mit weiteren Ölpreisanstiegen rechnet. Zuletzt, in der Woche bis einschließlich 31. März, wurde mit nur noch 6,5 Tausend Kontrakten mehr auf steigende als auf fallende Ölpreise spekuliert. Zum Jahresbeginn waren es noch 76 Tausend.

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Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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