Kommentar
13:26 Uhr, 19.11.2004

Robuste Marktverfassung

USA: Einerseits gute US-Konjunkturdaten (gestiegene Einzelhandelsumsätze im Oktober, gewachsenes US-Verbrauchervertrauen) und andererseits ein weiter gesunkener Ölpreis ließen die US-Börsen zum Wochenauftakt mit deutlichen Kursgewinnen starten. Einzig die Meldungen zu den Erzeugerpreisen und zum US-Verbraucherpreisindex, die unerwartet deutlich gestiegen sind, trübten die Stimmung ein. Die gestiegenen Erzeugerpreise schlagen sich erfahrungsgemäß mit einiger Verzögerung auf die Verbraucherpreise nieder, die wiederum die Furcht vor weiteren Zinsschritten - die die FED in ihren Kommentaren auch in Maßen in Aussicht gestellt hat - ansteigen ließ. Weitere gute Konjunkturdaten (gestiegene Industrieproduktion) zeigen jedoch verbesserte Rahmenbedingungen und ein robustes Bild der US-Wirtschaft von dem auch die Aktienmärkte profitieren sollten. Wie in der vergangenen Woche würden wir angesichts der kräftigen Gewinne der Wochen Rückschläge für Zukäufe nutzen.

Europa: Zu Wochenbeginn vollzogen die europäischen Börsen - nach deutlichen Kursgewinnen der vergangenen Wochen - eine Konsolidierungsphase. Angesichts nur vereinzelter Unternehmensnachrichten konzentrierten sich die Anleger wieder auf die Unsicherheitsfaktoren Ölpreis und Eurokurs. Die oben erwähnten schlechten Erzeugerpreise aus den USA schürten auch in Europa wieder Zinsängste und belasteten somit die europäischen Börsen, die jedoch aufgrund der zur Wochenmitte veröffentlichten Inflationszahlen, welche sich im Rahmen der Erwartungen hielten, wieder an Boden gewannen. Die anhaltende Konsolidierung des Ölpreises und der noch entspannte Umgang der Marktteilnehmer mit der Dollarabwertung unterstreicht die aktuelle robuste Marktverfassung und ließ alle wichtigen europäischen Börsenindizes auf neue Jahresrekordhöchststände klettern. Im Wochenvergleich konnten somit fast alle wichtigen Indizes mit weiteren Kursaufschlägen schließen: DAX +1.16%, FTSE100 +0.59%, CAC40 -0.09%, SMI +0.43%. In der nächsten Woche sollten sich die europäischen Börsen in einem Umfeld weiter sinkender Energiepreise und eines Eurokurses im Bereich um die 1.30er Marke weiter behaupten können.

Asien: Konjunkturoptimismus und positive Vorgaben der Wall Street verhalfen den asiatischen Aktienmärkten zu einem deutlichen Kurssprung zum Wochenstart. Weitere positive Konjunkturmeldungen aus den USA und weiterhin zuversichtliche Einschätzungen der Analysten in Hinblick auf die langfristigen Konjunkturaussichten Japans, sowie der weiter sinkende Ölpreis unterstützten vor allem Banken- und Exportwerte. Im weiteren Wochenverlauf zeigte sich jedoch die anhaltende Dollarschwäche als Spielverderber. Das G20-Treffen in Berlin ließ Erwartungen, dass der Dollarschwäche politisch entgegengesteuert wird schwinden. Zusätzliche Aussagen der japanischen Notenbank ihre expansive Geldpolitik fortzusetzen belasteten den Nikkei225, der jedoch die Gewinne vom Wochenstart behaupten konnte.

Anleihemärkte & Währungen

Gute US-Konjunkturdaten ließen die US-Renditen zu Wochenbeginn mit steigender Tendenz handeln. Die Veröffentlichung der stärker als erwartet ausgefallenen US-Erzeugerpreise und später auch der höhere Verbraucherpreisindex belasteten die US-Renditen. Das allgemein konjunkturelle positive Umfeld und die Furcht vor steigender Inflation lassen damit weitere Zinsschritte durch die FED, die in ihren Erklärungen immer wieder maßvolle Schritte in Aussicht stellt, immer wahrscheinlicher werden.

Gute amerikanische Wirtschaftsdaten konnten dem USD auch in dieser Woche nicht helfen und so stieg der Euro die neunte Woche in Folge im Wochenvergleich. Der Euro testete diese Woche mehrmals die 1.30er Marke und erreichte auch neue Allzeithochs, bevor er zum Wochenschluss wieder unter 1.30 notierte. Diverse Kommentare von Notenbankchefs und Finanzminister sorgten für hohe Volatilität. Der Markt konzentriert sich weiterhin auf das US-Leistungsbilanzdefizit, welches in einem jüngst veröffentlichten Protokoll der FED als Besorgnis erregend bezeichnet wird. Nach Einschätzung von Analysten wird Georg Bush weiterhin keine besondere Präferenz auf die Reduzierung des Defizits lenken und somit eine weitere Dollarabwertung in Kauf nehmen müssen um die USA aus der Defizitfalle herauszuholen.

Quelle: AMIS Asset Management

Die AMIS Asset Management Investment Services AG wurde 1991 gegründet und gehört heute zu den größten privaten und konzernunabhängigen Produktgebern Österreichs. Das verwaltete Vermögen beträgt rund 274 Mio. Euro. Die Anlageprodukte der AMIS AG, aktiv gemanagte Fonds, werden über ein speziell entwickeltes Franchisesystem vertrieben.

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