Kommentar
09:31 Uhr, 22.05.2015

Risikobereitschaft der Anleger nimmt zu

Der jüngsten Risk Rotation Index-Umfrage von NN Investment Partners (bisher: ING Investment Management) zufolge stieg die Risikobereitschaft der Anleger im vergangenen Quartal weiter an. Insgesamt äußerten 29,6% der befragten internationalen institutionellen Fondsmanager, dass ihre Risikobereitschaft in den vorhergehenden sechs Monaten zugenommen habe. 16,5% sagten, sie sei zurückgegangen.

Netto ist die Risikobereitschaft damit im vergangenen Quartal um 13,1% angestiegen, nachdem sie bereits im Januar 2015 um 8,5% zugelegt hatte. Die Risikobereitschaft der Anleger erhöhte sich damit im zweiten Quartal in Folge, nachdem sie im Oktober 2014 geringfügig gesunken war (-0,6%).

Valentijn von Nieuwenhuijzen, Head of Strategy, Multi-Asset bei NN Investment Partners äußerte sich wie folgt dazu: „Nach einem leichten Rückgang der Risikobereitschaft Ende des vergangenen Jahres scheinen die Anleger nunmehr wieder eher Risiken eingehen zu wollen. Daher rechnen wir in den kommenden Monaten damit, dass beherztere Investmentansätze verfolgt werden. Einige potenzielle Renditerisiken bestehen zwar weiterhin, aber die Anleger scheinen dies eher als Chance denn als Gefahr für die Portfoliorenditen wahrzunehmen.“

Auf die Frage, wo sie Risiken für ihre Anlageportfolios sehen, nennen die Anleger weiterhin vor allem eine mögliche Krise im Euroraum. 35% der Befragten halten dies für ein „deutliches“ Risiko. Allerdings zeigt dies auch, dass die Furcht vor eine Krise in Europa seit dem ersten Quartal 2015 etwas abgenommen hat; damals sahen noch 46% der Befragten ein solches Szenario als ein ernsthaftes Risiko für ihr Portfolio an.

Sorgen bezüglich einer potenziellen Krise im Euroraum sind wohl auch der Grund dafür, dass nur 4% der Befragten Anleihen aus den Peripherieländern des Euroraums – die in den vergangenen Jahren in besonderem Maße in den Portfolios übergewichtet wurden – als präferiertes Fixed-Income-Segment bezeichnen.

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Als weitere potenzielle Risiken nannten die Anleger ein „Black-Swan“-Ereignis (28%) und eine Konjunkturverlangsamung in China (25%). Dagegen sah nur einer von sechs Anlegern (16%) eine Zinsanhebung der Fed als Risiko an, was darauf hindeutet, dass ein solcher Schritt den Befragten kaum Sorge bereitet – obwohl die Fed mit der Normalisierung des Zinsniveaus möglicherweise bereits im Juni 2015 beginnen wird.

Der Anstieg der Risikobereitschaft könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Inflationssorgen in den großen Volkswirtschaften derzeit gering sind. Die Mehrheit der Anleger geht nicht davon aus, dass die Inflationsrate in den kommenden Jahren auf über 3% ansteigt. Nur einer von zehn (10%) rechnet damit, dass die Inflationsrate im Euroraum über 3% klettert, gefolgt von den USA (8%) und Großbritannien (7%). 14% erwarten eine Inflationsrate von über 3% in Japan; allerdings gehen auch 30% der Anleger davon aus, dass die Inflationsrate dort unter 0% liegen könnte.

Van Nieuwenhuijzen erläutert: „Im derzeitigen makroökonomischen Marktumfeld sind die Aufwärtsrisiken für die Inflation weiterhin begrenzt. Dies erklärt das Verhalten der globalen Zentralbanken und den Renditehunger der Anleger. Solange sich die Weltwirtschaft gleichzeitig langsam erholt, dienen die niedrigen Inflationsraten als konstruktive Stütze für die globalen Märkte. Dies gilt insbesondere für andere Segmente als das Staatsanleihesegment, wo das Aufwärtspotenzial inzwischen sehr gering ist.“

Fragt man nach den attraktivsten geografischen Regionen, so zieht eine Mehrheit von 69% der Anleger aus Risiko-Ertrags-Sicht inzwischen die Schwellenländer gegenüber den USA vor. Danach folgen die USA (66%), Großbritannien (65%) und der Euroraum (62%). Japan (44%) und China (38%) wurden aus Risiko-Ertrags-Sicht als am wenigsten attraktiv eingestuft.

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