Richtungswechsel bei der Renditeentwicklung
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Ölpreis überquert zur Wochenmitte erstmals die 50-Dollar-Marke, um dann aber wieder etwas zu korrigieren. Renditeentwicklung vollzieht in der zweiten Wochenhälfte ebenfalls einen abrupten Richtungswechsel. Gleichzeitig kann der Euro gegenüber dem US-Dollar deutlich an Boden gutmachen. Mit Spannung wird die Bekanntgabe der US-Arbeitsmarktdaten am Freitag erwartet.
Die Rohölpreise bestimmen aktuell den Rhythmus an den internationalen Kapitalmärkten. Keine andere ökonomische Größe wird derzeit ähnlich aufmerksam verfolgt wie die Preisentwicklung beim Schmierstoff der westlichen Welt. Die Rentenmärkte treibt dabei gegenwärtig weniger die Sorge vor einem Anstieg der Inflationsraten um. Preistreibende Zweitrundeneffekte über die Lohnpolitik sind vor allem in der Eurozone angesichts der Situation an den Arbeitsmärkten zurzeit nicht in Sicht. Vielmehr wird das Hauptaugenmerk auf die Wachstumseffekte der Ölpreisentwicklung gelegt. Teureres Öl dämpft die globale Konjunktur und führt damit zu sinkenden Renditen. Als der Preis für ein Fass (159 Liter) der Sorte West Texas Intermediate zur Wochenmitte die Schwelle von 50 US-Dollar überwand, zogen die Kurse an den Bondmärkten weiter an. Die Renditen zehnjähriger US-Treasuries kratzten dabei wieder an der Marke von vier Prozent. Mit dem Nachgeben der Ölpreise zum Wochenschluss setzte dann aber erneut eine Gegenbewegung ein, welche die Kapitalmarktzinsen um fast 20 Basispunkte ansteigen ließ.
Neben der leichten Entspannung bei der Ölpreisentwicklung sorgten zudem überwiegend günstige US-Konjunkturdaten für etwas Ernüchterung an den Anleihemärkten. Nach der jüngsten Aufwärtsrevision des BIP sprachen auch die Bauausgaben und der ISM-Einkaufsmanagerindex eine freundliche Sprache. Aufhorchen ließ bei der Bekanntgabe des ISM-Index insbesondere die positive Beschäftigungsentwicklung. Damit verbindet sich die Erwartung, dass die in dieser Woche zur Veröffentlichung anstehenden US-Arbeitsmarktdaten ebenfalls nach oben zeigen. Einziger Wermutstropfen: Das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan musste nochmals nach unten revidiert werden und bestätigte damit die Tendenz, die bereits der Index des Conference Board vorgezeichnet hatte. Eine Fortsetzung der jüngsten Korrekturbewegung an den Bondmärkten ist aus unserer Sicht dennoch gut möglich. Vor allem in den längeren Laufzeiten könnten die Renditen noch ein Stück steigen.
Für Investoren am US-Bondmarkt hat sich neben dem ungünstigen Renditetrend auch die Wechselkursentwicklung als Belastungsfaktor entpuppt. Im Laufe der letzten Woche büßte der Greenback gegenüber dem Euro fast zwei Cent ein. Insgesamt raten wir im Hinblick auf Investments am amerikanischen Rentenmarkt zu Zurückhaltung.
In der Eurozone zeichneten die Konjunkturindikatoren kein eindeutiges Bild. Positiv zu bewerten ist der Rückgang der Inflationsrate. Nach ersten Schätzungen verringerte sich die Teuerung in den Ländern des Euroraums im September auf 2,2 Prozent (August: 2,3 Prozent). Auch die Geldmengenentwicklung spricht gegen einen übermäßigen Anstieg des Preisniveaus. Mit dem französischen INSEE und dem deutschen Ifo-Index fielen zudem die beiden wichtigsten europäischen Geschäftsklimaindizes besser als erwartet aus. Auf der anderen Seite blieben aber beispielsweise die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe unter den Schätzungen. Alles in allem gehen wir jedoch weiterhin von einem moderaten Konjunkturaufschwung aus. Im Gefolge der US-Entwicklung könnte es daher am Rentenmarkt in den längeren Laufzeiten zu Korrekturbewegungen kommen. Wir bleiben vor diesem Hintergrund bei unserer Empfehlung für Kurzläuferprodukte wie UniEuroKapital oder UniEuroKapital Corporates.
Ausblick: Abgesehen von der Ölpreisentwicklung dürfte in dieser Woche die größte Aufmerksamkeit den am Freitag zur Veröffentlichung anstehenden Arbeitsmarktdaten aus den Vereinigten Staaten zuteil werden. Weiterhin gibt es aus den USA Zahlen zu den Auftragseingängen sowie den ISM-Index für den Dienstleistungssektor. In Deutschland werden Daten zu den Auftragseingängen und zur Industrieproduktion publiziert. Bei der am Donnerstag stattfindenden Sitzung des EZB-Rats ist mit keiner Leitzinserhöhung zu rechnen.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.