Revisionen wirbeln über den Arbeitsmarkt
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1. Nichts ist so beständig wie die Revision. Neben der Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben, dass Teilnehmer an Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen nicht mehr zu den Arbeitslosen zählen, hat die Bundesagentur für Arbeit aufgrund verbesserter Abfragemöglichkeiten und konzeptioneller Änderungen eine Datenrevision (Arbeitslosenstatistik ab Dezember 1997) durchgeführt.
2. Die Auswirkungen dieser Änderungen bleiben bei den gemeldeten Januarzahlen nicht verborgen. Die Anzahl der Arbeitslosen liegt im Januar mit 4,597 Millionen um 26,4 Tausend niedriger als im Januar des Vorjahres. Wohlgemerkt, dieser Rückgang erklärt sich nur dadurch, dass der Arbeitslosenstatistik die jeweils gültigen gesetzlichen Vorgaben zugrunde liegen. Das heißt, die Arbeitslosenzahlen ab Januar 2004 sind um die Teilnehmer an Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen vermindert, die der Vorjahre aber nicht. Dagegen wirken sich die konzeptionellen Änderungen (wie die Behandlung von Fehlerfassungen und stornierten Abmeldungen) auch auf die Vorjahre aus. Würde die jetzt in Kraft getretene gesetzliche Änderung auch im Vorjahr wirken, hätte sich die Anzahl der Arbeitslosen im Januar um 24,8 Tausend erhöht. Die o.a. Gründe erklären auch den starken Rückgang bei der saisonbereinigten Anzahl an Arbeitslosen um 81 Tausend Personen auf jetzt 4,27 Millionen.
3. Die Statistik- und Gesetzesänderungen wirken selbstverständlich auch auf die nationalen Arbeitslosenquoten. Der Anstieg bei der nichtsaisonbereinigten Arbeitslosenquote von 10,4 % auf 11,0 % sowie der Rückgang bei der saisonbereinigten Quote von 10,4 % auf 10,2 % liegt um jeweils 0,2 Prozentpunkte niedriger als ohne Änderung der Statistik.
4. Doch das Schönen von Statistiken sollte nicht von den Problemen am deutschen Arbeitsmarkt ablenken. Der jetzige Bestand an Arbeitslosen ist immer noch unerträglich hoch. Das zarte Pflänzchen Konjunktur ist nicht in der Lage, eine spürbare Besserung am Arbeitsmarkt herbeizuführen. Im Gegenteil: Störfeuer von Seiten der Politik und der Tarifparteien sowie die Unsicherheiten bei der für den deutschen Export so wichtigen Wechselkursentwicklung lassen nicht auf eine baldige, wesentliche Besserung des Arbeitsmarktes schließen. Dies zeigt sich auch bei der saisonbereinigten Entwicklung der Stellenangebote. Im Januar ging die Anzahl der gemeldeten Stellen um 6 Tausend auf 310 Tausend weiter zurück. Der Optimismus der Unternehmen durch die gesamte Palette der Vorlaufindikatoren zeigt sich im Moment nur beim verlangsamten Rückgang der saisonbereinigten Erwerbstätigenzahlen, längst jedoch noch nicht in höherer Beschäftigung. Im November verringerte sich die Zahl der Erwerbstätigen, wie schon im Oktober, um 4 Tausend auf 38,2 Millionen Personen. Im Durchschnitt der Monate Januar bis September 2003 betrug der durchschnittliche Rückgang rund 18 Tausend Personen. Hierzu ist noch anzumerken, dass die im Vormonat durchgeführte Revision nochmals revidiert wurde, das Niveau der Erwerbstätigenzahlen wurde etwas nach unten verschoben.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 131 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.
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