Kommentar
17:45 Uhr, 23.09.2019

DAX geht schwächer aus dem Handel - Einkaufsmanagerindizes sorgen für Ernüchterung

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  • Bundesbank: Wirtschaft könnte auch im 3. Quartal schrumpfen
  • Thomas-Cook-Tochter Condor fordert 200 Mio. Euro von der Bundesregierung
  • US-Regierung gewährt Apple Ausnahmen von China-Zöllen
  • Vonovia tätigt milliardenschweren Zukauf in Schweden
  • Adler Real Estate übernimmt Ado Group
  • Deutsche Bank verkauft Geschäft mit Hedgefonds und elektronischen Aktienhandel an BNP Paribas
  • Einkaufsmanagerindizes in Deutschland und Eurozone brechen ein
  • ThyssenKrupp-Abstieg aus DAX wird wirksam
  • WeWork: SoftBank fordert neuen Chef

DAX

  • Der deutsche Aktienmarkt hat sich am ersten Tag der neuen Handelswoche mit Kursverlusten aus dem Handel verabschiedet. Der DAX ging mit einem Minus von 1,01 Prozent auf 12.342,33 Punkte aus dem Handel. Vor allem die am Morgen veröffentlichten Einkausmanagerindizes aus Deutschland und der Eurozone sorgten für Ernüchterung. Insbesondere im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland ist die Lageeinschätzung der Einkaufsmanager sehr schlecht, wie die Daten zeigen. Die Bundesbank hält es für möglich, dass die deutsche Wirtschaftsleistung auch im dritten Quartal schrumpft. Damit würde Deutschland in eine technische Rezession rutschen. Eine technische Rezession ist nach gängiger Definition gegeben, wenn das Bruttoinlandsprodukt in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen gegenüber dem Vorquartal sinkt.

Unternehmensnachrichten

  • Die Umbaupläne der Commerzbank kommen an den Finanzmärkten nicht gut an. Die Aktien der Bank fielen am Montag um 7,46 Prozent auf 5,296 Euro. Die Commerzbank hatte angekündigt, dass rund 200 der aktuell ungefähr 1.000 Filialen geschlossen werden und 4.300 Vollzeitstellen wegfallen sollen. Gleichzeitig sollen aber rund 2.000 neue Vollzeitstellen vor allem im Bereich Digitalisierung und IT-Infrastruktur aufgebaut werden. In einem Strategiepapier des Vorstands ist außerdem von einem Verkauf der polnischen Tochter mBank und einer Komplettübernahme der Tochter Comdirect die Rede. Die Ratingagentur Moody's ließ am Montag allerdings kein gutes Haar an den Umbauplänen. Mit der polnischen Tochter mBank verkaufe die Commerzbank einen Ertragsbringer, um Geld in das chronisch margenschwache Kerngeschäft in Deutschland zu stecken.
  • K+S reagiert auf die aktuell schwache Kalinachfrage und reduziert bis Ende des Jahres die Düngemittelproduktion um bis zu 300.000 Tonnen. Das Unternehmen rechnet mit einem Effekt auf den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in einer Größenordnung von bis zu 80 Millionen Euro.
  • Volkswagen will bis zum Jahr 2024 insgesamt mehr als eine Milliarden Euro in die Batteriezellenproduktion in Deutschland investieren. Allein im niedersächsischen Salzgitter sollen bis 2023/24 mehr als 1.000 Arbeitsplätze entstehen – 300 im Volkswagen Entwicklungszentrum mit Pilotanlage, 700 in einem Joint Venture zwischen Northvolt und Volkswagen zum Aufbau und Betrieb einer Batteriezellfabrik. Ab 2020 soll in Salzgitter eine 16-Gigawattstunden-Batteriezellfabrik entstehen. Der Start der Produktion ist für den Jahreswechsel 2023/2024 geplant. Ein Investitionsvolumen von 900 Millionen Euro ist für die gemeinsamen Batterieaktivitäten mit dem schwedischen Batteriehersteller Northvolt vorgesehen. Mehr als 100 Millionen Euro will Volkswagen im ersten Schritt in die eigenen Entwicklungs- und Fertigungskompetenzen investieren.
  • Laut Wall Street-Kreisen befindet sich derzeit ein parteiübergreifender Konsens im Entstehen, der neue Regulierungen oder Zerschlagungen von Tech-Giganten erzwingen könnte.
  • Die US-Regierung gewährt Apple in zehn Fällen eine Ausnahme von Strafzöllen auf chinesische Waren. Die Ausnahmen gelten von September 2018 bis August 2020 und beziehen sich unter anderem auf eine Hauptplatine, ein Bauteil zur Stromversorgung, weitere interne Komponenten und Eingabegeräte wie eine Maus und ein Trackpad.
  • Boeing hat der ersten Fluggesellschaft wegen des Flugverbots der 737 Max eine Entschädigung zugestanden. Die Airline Icelandair machte eine entsprechende Vereinbarung öffentlich. Angaben zum finanziellen Volumen wurden nicht gemacht. Früheren Angaben zufolge hatte Icelandair allerdings 1,3 Millionen US-Dollar pro Tag gefordert. Boeing hat insgesamt 5,6 Milliarden Dollar für Entschädigungszahlungen zurückgestellt.
  • Die Fluggesellschaft Condor, ein Tochterunternehmen des insolventen Thomas-Cook-Konzerns, hat bei der Bundesregierung Finanzhilfen in Höhe von 200 Millionen Euro beantragt, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet.
  • BASF verkauft sein Geschäft mit Ultrafiltrationsmembranen an den US-Chemiekonzern DuPont. Der Verkauf umfasse die Anteile an der inge GmbH, den internationalen Vertrieb des Unternehmens, den Hauptsitz und den Produktionsstandort in Greifenberg, sowie bestimmte geistige Eigentumsrechte, teilte BASF mit. Finanzielle Details der Transaktion wurden nicht bekannt gegeben.
  • Bayer hat eine Zulassung der EU-Kommission für sein Krebsmedikament Vitrakvi erhalten. In den USA, Brasilien und Kanada ist Vitrakvi bereits zugelassen, Zulassungsanträge in weiteren Ländern laufen. Bayer hatte die Rechte an Vitrakvi vom US-Biotechunternehmen Loxo Oncology übernommen.
  • Der Immobilienkonzern Vonovia baut sein Geschäft in Schweden durch eine milliardenschwere Übernahme aus. Man erwerbe 69,3 Prozent der Stimmrechte und 61,19 Prozent des Grundkapitals des Stockholmer Wohnungsunternehmens Hembla AB für 215 Schwedische Kronen (20,08 Euro) je Aktie vom Finanzinvestor Blackstone, teilte Vonovia mit. Der Gesamtkaufpreis beläuft sich auf 12,225 Milliarden Kronen, was zum heutigen Zeitpunkt rund 1,14 Milliarden Euro entspricht, so das Unternehmen.
  • Das Immobilienunternehmen Adler Real Estate übernimmt den israelischen Wettbewerber Ado Group für 708 Millionen Euro. Dadurch wird Adler Real Estate Großaktionär bei dem börsennotierten Wohnimmobilienunternehmen Ado Properties mit einem Anteil von 33 Prozent der Aktien. Die Aktien von Adler Real Estate brachen nach Bekanntgabe der Transaktion deutlich ein und notieren zuletzt mehr als 15 Prozent im Minus. Die Aktien von Ado Properties notieren zuletzt rund 1,68 Prozent im Plus.
  • Die Deutsche Bank macht Fortschritte bei ihrer Restrukturierung. Mit der französischen Großbank BNP Paribas wurde nun eine verbindliche Vereinbarung zum Verkauf des Hedgfonds-Geschäfts der Deutschen Bank und des elektronischen Aktienhandels an BNP Paribas unterzeichnet. Gemäß der Vereinbarung wird die Deutsche Bank das Geschäft weiter betreiben, bis die Kunden an BNP Paribas übertragen werden können. Die beiden Banken wollen eng zusammenarbeiten, um für die Kunden einen nahtlosen Übergang sicherzustellen. Die Deutsche Bank wird sowohl Technologie als auch Mitarbeiter an die BNP Paribas übertragen. Die Vereinbarung ist verbindlich, die zuständigen Aufsichtsbehörden müssen ihr jedoch noch zustimmen.
  • Nach einer fehlgeschlagenen Rettungsaktion hat der britische Touristikkonzern Thomas Cook das Geschäft einstellt. Zuvor war der Versuch gescheitert, das Unternehmen noch vor der Insolvenz zu retten. Bereits vor Wochen war eine Rettung durch den chinesischen Fosun-Konzern im Volumen von 900 Millionen Pfund vereinbart worden. Allerdings tauchte nun ein weiteres Finanzloch in Höhe von 200 Millionen Pfund auf. Alle Flüge wurden gestrichen und das Unternehmen hat bereits einen Insolvenzantrag gestellt. Rund 600.000 Touristen sind von dem Zusammenbruch betroffen. Bei der Thomas-Cook-Tochter Condor soll unterdessen der Betrieb weitergehen. Dazu sei ein staatlich verbürgter Überbrückungskredit ‎beantragt worden, der derzeit von der Bundesregierung geprüft werde, hieß es vom Unternehmen.
  • Ab heute wird die neue Zusammensetzung des DAX und anderer Auswahlindizes der Deutschen Börse wirksam. Der Triebwerkshersteller MTU Aero Engines steigt in den DAX auf und ersetzt dort die Anteilsscheine von ThyssenKrupp, die in den MDAX absteigen. Neu im Index der mittelschweren Werte sind zudem die SDAX-Aufsteiger CompuGroup und Rational. Im Gegenzug steigen Norma Group und Deutsche EuroShop aus dem MDAX in den SDAX ab. Neu im SDAX sind außerdem die Papiere von Dermapharm, die die Aktien von Aumann ersetzen.
  • Der japanische Technologie- und Telekommunikationskonzern SoftBank versucht Meldungen zufolge, den CEO von The We Company (WeWork), Adam Neumann, auszutauschen. SoftBank ist der größte Investor des Startups, welches seinen Börsengang kürzlich nach Kritik von Aktionären verschoben hat.

Konjunktur & Politik

  • USA: Markit-Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe im September (vorläufig) bei 51,0 Punkten. Erwartet wurden 50,3 Punkte nach 50,3 Punkten im Vormonat. Markit-Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor im September (vorläufig) bei 50,9 Punkten. Erwartet wurden 51,5 Punkte nach 50,7 Punkten im Vormonat.
  • Italien rechnet für das laufende Jahr mit einem Haushaltsdefizit von 2,1 Prozent der Wirtschaftsleistung. Im nächsten Jahr soll das entsprechende Defizit bei angenommenen 0,4-0,5 Prozent Wachstum bei 2-2,1 Prozent liegen.
  • Der Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) ist im August auf plus 0,10 Punkte gestiegen, wie die Federal Reserve Bank of Chicago am Montag mitgeteilt hat. Der Wert für Juli wurde auf minus 0,41 revidiert, von zunächst genannten minus 0,36 Punkten. Der weniger schwankungsanfällige gleitende Dreimonatsdurchschnitt stieg von minus 0,14 auf minus 0,06. Null Punkte signalisieren beim CFNAI ein Wirtschaftswachstum auf historischem Trendniveau.
  • Im Handelskonflikt zwischen den USA und China zeichnet sich weiter keine schnelle Lösung ab. Nach einem zweitägigen Vorbereitungstreffen in Washington gab es sowohl von US-amerikanischer als auch von chinesischer Seite eher ernüchternde Zeichen. US-Präsident Trump sagte, dass es nicht unbedingt vor der Präsidentenwahl im November 2020 ein Handelsabkommen geben müsse. Chinesische Delegationsteilnehmer sagten außerdem einen geplanten Besuch in den beiden landwirtschaftlich geprägten Bundesstaaten Montana und Nebraska kurzfristig ab. Im Oktober wollen beide Seiten wieder auf höchster Ebene verhandeln. Ein genauer Termin wurde allerdings noch nicht genannt.
  • Die Bundesbank hält es für möglich, dass die deutsche Wirtschaftsleistung auch im dritten Quartal schrumpft. Zwar werde die Wirtschaft vom privaten Konsum und der Bauwirtschaft gestützt. "Ob die Aufwärtskräfte stark genug sind, um ein ausreichendes Gegengewicht zur Industrieschwäche zu bilden, ist allerdings fraglich. Von daher könnte die Wirtschaftsleistung in Deutschland im Sommer erneut leicht zurückgehen", schreibt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht.
  • Für das Klimapaket der Bundesregierung zeichnet sich Widerstand im Bundesrat ab. Die Grünen kündigten an, sich über den Bundesrat für Änderungen stark zu machen. Ohne Zustimmung der Länder mit Regierungsbeteiligung der Grünen gibt es im Bundesrat keine Mehrheit für das Paket. Die FDP drohte unterdessen damit, dass die drei Länder mit FDP-Beteiligung dem Klimapaket nicht zustimmen würden, wenn es zu große Zugeständnisse an die Grünen gebe.
  • Die deutsche Wirtschaft fordert von der Bundesregierung eine Reform der Unternehmensbesteuerung mit einer steuerlichen Entlastung von Unternehmen. "Die Bundesregierung muss die effektive steuerliche Gesamtbelastung von Unternehmen auf das international niedrigere Niveau von maximal 25 Prozent senken", sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. Auch strukturelle Hürden im Unternehmenssteuerrecht müssten beseitigt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im internationalen Vergleich zu sichern, so Lang. Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) schloss sich den Forderungen an. "Es ist höchste Zeit, die Unternehmensbesteuerung aus dem Jahr 2008 zu modernisieren", sagte BGA-Präsident Holger Bingmann.
  • Die Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und die Eurozone haben sich nach vorläufigen Angaben im September deutlich eingetrübt. Der Composite-Index (Gesamtindex) für die die deutsche Privatwirtschaft sank von 51,7 Punkten im Vormonat auf 49,1 Zähler. Damit rutschte der Indikator auch unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Der Index des verarbeitenden Gewerbes sank auf 41,4 Zähler von 43,5 im Vormonat. Erwartet wurde hingegen ein Anstieg auf 44,6 Punkte. Der Index für den Dienstleistungssektor sank auf 52,5 Punkte von 54,8 Punkten im Vormonat. Hier war ebenfalls ein schwächerer Rückgang auf 54,3 erwartet worden. In der Eurozone sank der Composite-Index von 51,8 auf 50,4, während eigentlich ein Anstieg auf 52,0 erwartet wurde. Der Index für das verarbeitende Gewerbe schwächte sich von 47,0 auf 45,6 ab (Prognose: 46,7), der Serviceindex von 53,5 auf 52,0 (Prognose: 53,1).

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