Rentenmärkte weiter in freundlicher Verfassung
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Die internationalen Rentenmärkte präsentieren sich trotz der US-Leitzinserhöhung erneut in freundlicher Verfassung. Anleiherenditen sinken auf unter vier Prozent. Ölpreise steigen jedoch auf ein Rekordhoch. Euro kann gegenüber dem US-Dollar leicht zulegen. Vielzahl von Konjunkturdaten steht in dieser Woche zur Veröffentlichung an.
Die aktuelle Situation an den internationalen Kapitalmärkten wirkt auf den ersten Blick paradox: Auf der einen Seite erhöht die amerikanische Notenbank die Leitzinsen in der vergangenen Woche zum dritten Mal seit Ende Juni , auf der anderen Seite sinken die Kapitalmarktrenditen immer weiter. Im Zehnjahresbereich rentieren amerikanische wie deutsche Staatsanleihen nur noch mit vier Prozent. Dieses Zinsumfeld scheint indes mit den gegenwärtigen makroökonomischen Bedingungen nicht recht zusammen zu passen. Wiederum kräftig steigende Ölpreise sprechen für einen neuerlichen Anstieg der Verbraucherpreise, was gemeinhin mit zunehmenden Anleiherenditen und damit sinkenden Rentenkursen in Verbindung gebracht wird. Doch die Inflationsstory wird derzeit überhaupt nicht gespielt. Vielmehr erwecken die jüngsten Entwicklungen an den Bondmärkten den Eindruck, als nehme der Konjunkturpessimismus unter den Bondmarktinvestoren spürbar zu. Kapitalmarktzinsen auf dem gegenwärtigen Niveau sind mit einer Fortsetzung der Konjunkturaufschwungs jedenfalls nur schwer in Einklang zu bringen. Für einen Rückfall in die Rezession gibt es bislang jedoch keine konkreten Anzeichen. Zwar fallen die jüngsten Wirtschaftsdaten aus den USA zum Teil schwächer aus als erwartet beispielsweise sind die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der Vorwoche um 14.000 auf 350.000 angewachsen. Dies spricht jedoch eher für eine Verlangsamung des Wachstums als für einen Abschwung.
Wenn aber der Rückgang der Kapitalmarktzinsen nicht fundamental zu begründen ist, lohnt sich ein genauerer Blick auf die technischen Faktoren. Nachdem die von vielen prognostizierte Wende an den Zinsmärkten bislang nicht eingetreten ist, könnte dies Marktteilnehmer mit short-Positionen zwingen, sich mit Treasuries einzudecken, um ihre noch offenen Positionen glattzustellen.
Unterstützung für die Rentenkurse ist die Folge hiervon. Hinzu kommt, dass auch so genannte Carry Trades, also die Aufnahme kurzfristiger Gelder zum Kauf langfristiger Papiere, wieder an Bedeutung gewonnen haben. Damit gibt es aus markttechnischer Sicht durchaus Argumente für das aktuell niedrige Renditeniveau.
Wir sehen bislang aber keinen Anlass, an unserer Zinsprognose für die Vereinigten Staaten etwas zu ändern. Die maßgebliche Zielrate für die Fed Funds erwarten wir am Jahresende bei 2,0 Prozent, was noch einer Zinsanhebung um 25 Basispunkte entspricht. Daran hat auch das Statement der Notenbanker im Anschluss an die FOMC-Sitzung in der vergangenen Woche nichts geändert, wonach die Geldpolitik auch künftig in einem maßvollen Tempo gestrafft werde.
Im Euroraum überwogen in der letzten Woche die positiven Konjunktursignale. Entgegen den Erwartungen verbesserte sich der belgische Frühindikator, dem wegen der engen Verflechtung der belgischen Wirtschaft mit dem Euroraum eine hohe Prognosekraft zugeschrieben wird. Freundliche Signale kamen zudem aus Italien und Frankreich. Der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex ist, wie heute bekannt gegeben wurde, minimal zurückgegangen. Dabei hat sich die Einschätzung der aktuellen Lage leicht verbessert, während sich die Geschäftsaussichten geringfügig nach unten korrigiert wurden. Das Konjunkturbild für die Eurozone bleibt damit insgesamt intakt. Mit großer Wahrscheinlichkeit kann von einer Fortsetzung des moderaten Aufschwungs ausgegangen werden. Unsere Rentenfonds mit Schwerpunkt auf europäischen Wertpapieren verbuchten in der letzten Woche durch die Bank eine positive Performance. UniEuroAspirant, UniEuropaRenta oder UniEuroRenta Corporates legten dabei zwischen 0,4 und 0,7 Prozent an Wert zu.
Ausblick:
Eine Fülle von Konjunkturzahlen wird in dieser Woche veröffentlicht. Besondere Aufmerksamkeit dürfte dabei beiderseits des Atlantiks den Einkaufsmanagerindizes zuteil werden, gelten sie doch als sehr aussagekräftige Frühindikatoren für die weitere Wirtschaftsentwicklung. Bei den Verbraucherpreisen in der Eurozone könnte es nach der zwischenzeitlichen Entspannung an den Ölmärkten im September zu einem leichten Rückgang gekommen ein. Im Rahmen des G7-Gipfels der Finanzminister sollte das Thema Wechselkurse wieder auf die Agenda kommen, da vor allem den Amerikanern die künstlich billig gehaltenen asiatischen Währungen nach wie vor ein Dorn im Auge sind.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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