Kommentar
15:52 Uhr, 19.01.2004

Renten - Optimismus mit Einschränkungen

Zum Jahreswechsel ist die Wahrscheinlichkeit eines nachhaltigen Aufschwungs der Weltwirtschaft trotz aller Unwägbarkeiten gestiegen. Die US-Wirtschaft expandiert weiterhin kräftig, und auch im "alten Europa" mehren sich die Anzeichen einer moderaten Erholung im neuen Jahr. Sorgen bereitet allerdings in den Ländern der Euro-Zone der Verfall des US-Dollars.

Selten waren in den vergangenen Jahren zu Weihnachten die Zweifel geringer als diesmal, dass die kommenden Monate den wirtschaftlichen Aufschwung bringen werden. Fast unisono rechnen die Experten nach der Fast-Stagnation im abgelaufenen Jahr damit, dass die Wirtschaft in Euroland 2004 um mindestens 1,5 Prozent wachsen wird. Das positive Szenario basiert zunächst vor allem auf der Erwartung einer starken Auslandsnachfrage. Impulse könnten aber auch von innen kommen, denn nach drei Jahren Zurückhaltung hat sich ein relativ hoher Bedarf zumindest an Ersatzinvestitionen aufgestaut. Die gesamten Ausrüstungsinvestitionen könnten 2004 in einem günstigen Zinsumfeld um gut 2 Prozent zulegen. Skeptischer sind wir angesichts des schwachen Arbeitsmarktes beim privaten Konsum. Schatten auf die Erholung werfen könnte die Wechselkursentwicklung. Noch ist die Euro-Aufwertung gegenüber dem US-Dollar relativ spurlos an der Euroland-Exportwirtschaft vorbeigegangen, doch könnte die Schmerzgrenze bald erreicht werden. Nicht zu vergessen: Nicht nur die Exporteure leiden unter dem starken Euro, auch inländische Anbieter sind zunehmend durch "Importsubstitution" bedroht.

Die US-Wirtschaft sehen wir weiterhin in robuster Verfassung; einige zuletzt etwas schwächer ausgefallene Zahlen wie die rückläufigen Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter im November 2003 sollten unserer Meinung nach nicht überbewertet werden. Für 2003 rechnen wir mit einem Anstieg des realen Bruttosozialproduktes um 4,3 bis 4,5 Prozent, im laufenden Jahr 2004 könnte das Wachstum bei 4 Prozent liegen.

Spekulationen am Jahresende, wonach die EZB zur Dämpfung des Euro-Anstiegs eine Zinssenkung prüfe, werten wir als Versuch von "verbaler Intervention", um den Höhenflug der Gemeinschaftswährung zu bremsen. Wir rechnen derzeit mit unveränderten Leitzinsen in Euroland bis in das zweite Halbjahr hinein. In den USA könnte die Zinswende zur Jahresmitte anstehen; jedenfalls hat die Fed bereits vorsichtig eine mögliche Verschärfung der monetären Gangart angedeutet.

- Das starke Wachstum, das enorme Haushaltsdefizit und die Dollar-Abwertung könnten in den USA zu steigenden Treasury-Renditen führen und die Bondkurse belasten. Fundamentaler Aufwärtsdruck auf die Renditen in Euroland besteht unserer Meinung nach derzeit nicht; die negativen US-Einflüsse könnten teilweise durch den starken Euro kompensiert werden.

- Nach immer neuen Allzeit-Hochs gegenüber dem US-Dollar im Dezember und frühen Januar könnte das Tempo der Euro-Aufwertung sukzessive nachlassen.

Quelle: DWS

Die DWS (Die Wertpapier Spezialisten), Fondstochter der Deutschen Bank, ist mit einem verwalteten Vermögen von weit mehr als 100 Mrd. Euro Marktfüherer in Deutschland. Der Marktanteil liegt in etwa bei 24,7 %. Europweit zählt die DWS 4 Millionen Kunden. Die DWS Fonds-Palette deckt alle Regionen und Branchen, viele Anlageformen und Anlagestile ab.

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