Renditen steigen nach US-Arbeitsmarktbericht
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Renditen steigen nach zufrieden stellenden US-Arbeitsmarktdaten beiderseits des Atlantiks an. Euro notiert dagegen fast unverändert. Rede von Alan Greenspan vor beiden Häusern des US-Kongresses mit Spannung erwartet.
Die Renditerückgänge im Vorfeld zehnjährige US-Treasuries rentierten zur Wochenmitte nur noch mit 4,1 Prozent gaben einen deutlichen Hinweis darauf, dass an den Kapitalmärkten die Bekanntgabe der jüngsten US-Arbeitsmarktdaten mit Bangen erwartet wurde. Wie sich herausstellte, waren die Sorgen jedoch weitgehend unberechtigt: Bei 144.000 neu geschaffenen Stellen zerstreute sich die Befürchtung vor einer starken Verlangsamung des US-Wirtschaftswachstums. Hinzu kam, dass die schwachen Daten aus den Vormonaten etwas nach oben korrigiert wurden. Vor diesem Hintergrund wird die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung der Federal Reserve Bank bereits im September von den Marktteilnehmern wieder höher eingestuft. Wie die US-Notenbanker die konjunkturelle Situation einschätzen, darüber dürfte zum einen das in dieser Woche zur Veröffentlichung anstehende Beige Book aus den FED-Bezirken Aufschluss geben. Zum anderen werden die Kapitalmarktprofis die Rede von FED-Chef Alan Greenspan genau verfolgen, um Hinweise zu seiner Einschätzung der Wirtschaftslage zu finden. Vieles spricht jedenfalls dafür, dass die amerikanische Notenbank die Zielrate der Fed Funds am 21. September auf 1,75 Prozent anheben wird, was die dritte Erhöhung in diesem Jahr wäre. Trotz der Entwarnung vom Arbeitsmarkt hat sich die Stimmung in der US-Wirtschaft gegenüber den Vormonaten nicht entscheidend verbessert. Stimmungsindikatoren wie die ISM-Einkaufsmanagerindizes für die Industrie und den Dienstleistungssektor sowie das Verbrauchervertrauen waren in jüngster Zeit rückläufig, wozu nicht zuletzt die gestiegenen Ölpreise einen erheblichen Beitrag leisteten. In dieses leicht eingetrübte Konjunkturbild passt auch die Meldung, dass der weltgrößte Chiphersteller Intel seine Umsatzprognose für das dritte Quartal zurückgenommen hat. Wir bleiben daher auch bei unserer Einschätzung, dass die US-Wirtschaft im zweiten Halbjahr weiter wachsen wird, jedoch mit gebremster Dynamik. Die erwarteten Zinserhöhungen dürften daher moderat ausfallen.
Nach Bekanntgabe der US-Arbeitsmarktdaten musste der Euro seine im Wochenverlauf erzielten Gewinne wieder abgeben. Die Aussicht auf eine verringerte Zinsdifferenz zwischen der Eurozone und den Vereinigten Staaten ließ die Nachfrage nach US-Dollar wieder steigen. Ein Unterschreiten der Marke von 1,20 US-Dollar erscheint in den nächsten Tagen daher nicht ausgeschlossen. Ein Ausbrechen der Gemeinschaftswährung aus dem Korridor von 1,15 bis 1,25 US-Dollar bis Jahresende ist dagegen aktuell nicht in Sicht.
Im Schlepptau des amerikanischen Rentenmarktes zogen zum Wochenschluss auch im Euroraum die Renditen an. Am Mittwoch rentierten zehnjährige Bundesanleihen nur noch mit vier Prozent, was ein Fünf-Monats-Tief markierte. Am Freitag lagen die Kapitalmarktzinsen jedoch bereits wieder bei 4,15 Prozent. Die Leitrolle des US-Bondmarktes lässt sich vor allem auch daran ablesen, dass der hiesige Rentenmarkt den überwiegend schwächeren Konjunkturdaten im Euroraum keine allzu große Bedeutung zumaß. Insbesondere die Erhebungen unter den Einkaufsmanagern brachten teilweise ernüchternde Ergebnisse. Einzige Ausnahme: Die Einzelhandelsumsätze sind im Juli europaweit überraschend um 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat anwachsen. Die Lage an der Preisfront bleibt angesichts eines Ölpreisniveaus von über 40 US-Dollar dabei weiter angespannt. Im Euroraum lag die Teuerungsrate im August nach ersten Schätzungen erneut bei 2,3 Prozent und damit über dem EZB-Zielwert. An unserer generellen Markteinschätzung konnten diese Daten indes nichts ändern. Wir sehen in den mittleren und längeren Laufzeiten noch Potenzial für Renditesteigerungen und empfehlen deshalb insbesondere Rentenfonds mit Schwerpunkt auf kürzeren Laufzeiten, ergänzt um ausgewählte höherverzinsliche Produkte wie beispielsweise Unternehmensanleihefonds. Ein Indiz für das günstige Umfeld europäischer Corporate Bonds: In den letzten Tagen fielen die Renditen auf das niedrigste Niveau seit April 2000.
Ausblick: Für Deutschland werden in dieser Woche mit den Auftragseingängen und der Industrieproduktion wichtige Daten publiziert. Ansonsten stehen in der Eurozone relativ wenige neue Zahlen zur Veröffentlichung an. Auf der anderen Seite des Atlantiks stehen das Beige Book sowie die Rede von Alan Greenspan vor dem US-Kongress im Mittelpunkt des Interesses.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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