Rendite verzweifelt gesucht
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Erwähnte Instrumente
- REX Gesamt KursindexKursstand: 136,83 Punkte (Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- Euro-Bund FutureKursstand: 148,18 % (Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Ein Blick auf die diesjährige Entwicklung der Zinskurven ist eher ein Trauerspiel für Anleger, die in Staatspapiere und Rentenpapiere investieren müssen. Die 10jährige Bundesanleihe notierte zuletzt bei 1,15%. Der REX Gesamt-Kursindex erreichte in den letzten Wochen neue Hochs in einem langfristigen, seit 2008 laufenden Aufwärtstrend-Kanal.
Aus charttechnischer Sicht wäre für den REX die obere Begrenzung eines langfristigen Trendkanals das Kursziel und mithin ein Niveau aus gegenwärtiger Sicht zwischen ca. 143 bis 145%. Die seit Mitte 2012 seitwärts gerichtete Konsolidierung wurde in den letzten Wochen nach oben verlassen: Ein Signal, welches weiterhin ansteigende Kurse im REX offeriert. Erst ein deutlicher Rückfall unter 134% würde im REX Gesamt-Kursindex den Ausbruch nach oben als Fehlsignal klassifizieren und fallende Kurse sowie steigende Renditen ankündigen. Interessant auch der Kursverlauf der 10jährigen:
Seit Mitte 2012 pendelte der Zinssatz volatil innerhalb einer Range zwischen einer Unterstützungs-Zone bei ca. 1,20/1,13% bis zu einer Widerstands-Zone im Bereich 1,75% hin und her – um zum Ende 2013 aus dieser Range nach oben auszubrechen. Mit einem Rückfall in diese Range Anfang 2014 jedoch erwies sich dieser Ausbruch als Fehlsignal. Entsprechende Signale zeigen in der Technischen Analyse an, dass einfach ein positives Signal vom Markt nicht angenommen wird und die Käufer fehlen – und damit im Umkehrschluss deutlich fallende Kurse zu erwarten sind. So fiel auch die Rendite mustergültig in den letzten Wochen und testet nun die untere Begrenzung der Range. Aus Sicht der Chartanalyse ist zudem nach einem Fehlsignal auch mit einem Ausbruch aus der Range nach unten zu rechnen. Kursziel wäre hier die Kursspanne des vorherigen Fehlausbruch. Mithin ergibt sich für die 10jährigen noch ein Szenario mit fallenden Kursen bis an die runde 1%-Marke.
Letztlich muss daher auch für den Bund-Future mit steigenden Kursen gerechnet werden. Dieser erreichte im Juni ein neues Allzeithoch – das vorherige Allzeithoch bei 147,20% vom April 2013 wurde Ende Juni 2014 nach oben geknackt.
Ein neues Hoch ist ein grundsätzlich positives Signal, welches weiterhin steigende Kurse verspricht. Denn jedes neue Hoch bestätigt per Definition einen Aufwärtstrend.
Im einfach zusammengesetzten Kontraktverlauf der letzten Jahre ergibt sich somit ein Kursziel bis ca. 152%. Dieses Kursziel ergibt sich aus der Trendanalyse. Der Bund-Future verläuft seit 2008 innerhalb eines breiten, langfristigen Aufwärtstrend-Kanals. Dessen obere Begrenzung stellt ein Kursziel dar. Da der FGBL jedoch auch seit Anfang 2014 in einem engeren, mittelfristigen Aufwärtstrend-Kanal verläuft und ebenso dessen obere Begrenzung ein zweites Kursziel darstellt, ist ein recht wahrscheinliches Kursziel die Kreuzung dieser beiden Linien. Mithin darf für den Bund-Future für die kommenden Wochen ein Kursziel bei ca. 152% ausgegeben werden. Ein Fall unter die mittelfristige Aufwärtstrend-Linie sowie ein Fall unter 144% dagegen würde dieses Szenario hinfällig werden lassen.
Abwärts tendieren auch die Zinskurven Italiens, Spaniens, Frankreichs und Irland – lediglich einen Hüpfer nach oben zeigt der Kursverlauf des 10-Jahreszinssatzes Portugals in den letzten Tagen. Entsprechend der Trenddefinition wäre für diese Länder ebenso mit weiter fallenden Renditen zu rechnen.
Aber vielleicht kommt doch alles ganz anders und der Zinsmarkt steht schon vor einer Trendwende. Die in den letzten Monaten deutlich fallenden Renditen auch in den europäischen Peripherie-Staaten und der steigende Bund-Future könnten auch von einer „Bubble“ kündigen. Eine eher negative Euphorie der Anleger, die eher verzweifelt nach Rendite Ausschau halten und mittlerweile fast alles ins Depot aufnehmen. Dies zeigt auch die Nachfrage nach teilweise eher unsicheren aber nicht hochrentierlichen Mittelstandsanleihen oder der Überlegung Spaniens, 50-jährige Staatsanleihen anzubieten.
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Als Kontra-Indikator könnte auch die Sorglosigkeit der Anleger dienen, die gemeinhin das Ende der europäischen Finanzkrise ausrufen. Und dies trotz der jüngsten Turbulenzen um eine der größten portugiesischen Banken, der Banco Espirito Santo (BES). Denn eines scheint sicher: So richtig durchgeblickt hat dort niemand, auch nicht die Inspektoren der Troika, die anlässlich des im Juni ausgelaufenen Rettungsschirms mehrfach in Lissabon vorstellig wurden. Wirklich Vertrauen schafft dies nicht und „schwarze Schwäne“ sind einzukalkulieren. Steigende Renditen bei nachlassender Nachfrage in der „Peripherie“ und fallende Bund-Renditen und ein steigender Bund-Future hin in Richtung des theoretischen Maximalwerts von 160% sollten daher als ein weiteres, allerdings eher unwahrscheinlicheres Szenario einkalkuliert werden.
Viel Erfolg! Ihr Stefan Salomon
Chartanalyst GodmodeTrader.de
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