Regulierung des CFD/Forex-Handels: Das müssen Trader jetzt wissen!
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Zuerst einmal stellt sich die Frage, warum die ESMA von Artikel 40, dem sogenannten Notfallartikel, überhaupt Gebrauch macht. In vielen europäischen Ländern ist die Aufklärung der Trader nicht so gut wie in Deutschland. Gerade in Frankreich hat eine regelrechte Überflutung mit unseriösen Angeboten stattgefunden. Dementsprechend ist dort auch die Anzahl der Beschwerden geradezu durch die Decke geschossen. Festzuhalten bleibt bei diesen Beschwerden, dass diese insbesondere zu Brokern außerhalb der EU bzw. zu in Zypern ansässigen Brokern kommen. Insbesondere Zypern wird oft geradezu als Qualitätsmerkmal verkauft, da es innerhalb der EU liegt, jedoch hat hier die ESMA bereits im letzten Jahr festgestellt, dass europäische Mindeststandards nicht eingehalten werden.
Festzuhalten bleibt auch, dass die Beschwerden in Ländern mit fortgeschrittener Aufsicht wie z.B. Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg oder Belgien verschwindend gering sind. Warum für diese Länder nun eine „Notfallmaßnahme“ getroffen werden soll, ist nicht direkt ersichtlich.
Fest steht jedenfalls, dass diese Maßnahmen wahrscheinlich noch im Sommer gelten werden. Danach müssen die nationalen Aufsichtsbehörden diese umsetzen. Wie sehen diese nun im Einzelnen aus?
Hebelbeschränkung auf 1:30 bis 1:2
Der erste und entscheidendste Punkt ist die gesetzliche Regulierung des maximalen Hebels. Dieser wird für Major-Forex-Paare auf 1:30 und für andere Währungspaare, Gold und die wichtigsten Indizes auf 1:20 gesetzt.
Andere Rohstoffe und kleinere Indizes werden auf 1:10 reduziert, für Aktien und „Andere“ gilt eine Beschrängung von 1:5, für Kryptowährungen wurde ein maximaler Hebel von auf 1:2 festgelegt.
Nach Aussage der ESMA wurden diese Hebel auf Basis der Volatilität gewählt. Auch hier stellt sich der kritische Trader einige Fragen: Ist der SMI (wird als kleiner Index gewertet) wirklich doppelt so volatil wie der DAX? Ist das Währungspaar EUR/GBP wirklich wesentlich weniger volatil als ein EUR/AUD? Geradezu absurd wird es im Bereich der Staatsanleihen. Diese laufen unter „Andere“ und daher gilt hier ein Hebel von 1:5. Sind deutsche Staatsanleihen wirklich 400 % volatiler als ein DAX? Gleiches gilt übrigens auch für US Staatsanleihen, die als doppelt so volatil eingestuft werden wie z.B. Tesla Aktien. Bei privaten Händlern ist der BUND ein beliebtes Instrument. Als CFD mit einer Margin von über 30.000 € ist dieser jedoch praktisch nicht mehr handelbar. Tradern bleibt für dieses Instrument daher nur der Future, wo die Intraday-Margin bei unter 1.000 € liegt (Testen Sie den Futures-Handel: kostenlose real-time Demo). Über Sinn und Unsinn dieser Regelungen kann sich jeder Trader seine eigene Meinung bilden. Festzuhalten bleibt, dass sich jeder Broker daran halten müssen wird.
Neue Margin Close-Out Regeln
Der zweite Punkt ist ein automatisches Close-Out der Positionen bei einem Margin-Prozentsatz von 50 %. Sobald der Verlust aller offenen Position 50 % der geforderten Margin übersteigt, muss liquidiert werden. Bisher konnte jeder Broker selbst festlegen, wann Verlustpositionen zum Schutz des Kunden geschlossen wurden. Hier haben die Anbieter, auch aufgrund ihres jeweiligen Risikoprofils, verschiedene Ansätze zwischen 100 und 0 Prozent Liquidierungslevel verfolgt.
Trader werden sich an die neue Regelung gewöhnen müssen, was jedoch kein größeres Problem sein sollte.
Abschaffung der Nachschusspflicht
Als dritten Punkt gibt es einen generellen Schutz vor negativen Kontensalden. Für deutsche Trader ist diese Regelung seit der Allgemeinverfügung der BaFin Mitte letzten Jahres bereits bekannt, nun wird diese auch EU-weit abgeschafft werden.
Diese Maßnahme sollte ebenfalls dem CFD/Forex-Handel eher förderlich sein.
Reduzierung der Incentives
Viertens werden Restriktionen für die Vergabe von Boni festgelegt. Aktionen wie „Handeln Sie 1.000 Round-Turns und erhalten Sie 100 EUR Gutschrift“ sind damit nun passé. Auch dies wird keinen Trader von CFDs abhalten.
Standardisierung der Risikowarnung
Als fünften und letzten Punkt müssen Broker eine standardisierte Risikowarnung herausgeben, welche den Prozentsatz der Kunden ausweist, die im letzten Quartal Geld verloren haben. Dies wird mit Sicherheit zu Beginn für einiges an Diskussionen und vielleicht auch Amüsement in der Traderszene sorgen. In den USA ist dies seit Jahren Standard und eigentlich keiner Aufregung mehr Wert. Interessant wäre es hier, wenn andere Produkte dies auch müssten. Wenn wir uns das 1. Quartal 2018 anschauen, sollte wohl jeder Anleger, der mit ETFs z.B. auf den Dax unterwegs ist, im Verlust sein. Gleiches müsste auch für fast 100 % aller Anleger in deutschen Staatsanleihen mit negativen Zinsen gelten. Aber auch dieser Punkt ist für den Trader definitiv nicht als Nachteil zu werten.
Fazit
Wir wagen hier die etwas provokante These, dass die Regelungen der ESMA eine Sternstunde für den nachhaltigen CFD/Forex-Handel ist.
Broker mit einem Geschäftsmodell, in welchem Sie die Gegenposition des Kunden eingehen und mit kleinen Kontogrößen und hohem Hebel locken, werden es sehr schwer bekommen und oftmals vom Markt verschwinden. Übrig bleiben werden seriöse Broker mit langjähriger Erfahrung und einem fairen Angebot. Eine langfristige und dauerhafte Kundenbeziehung wird wichtiger denn je werden. Hiervon werden viele Kunden profitieren.
Mit diesen Änderungen gibt es nur noch sehr wenige sachliche Gründe, weshalb aktive Investoren und Trader andere Hebelprodukte CFDs vorziehen sollten. Ebenfalls wird der Sprung in den Futures-Handel, welcher ja das Ziel vieler privater Trader ist, kleiner.
Wenn man also die Emotionen und den Unmut über eine Bevormundung etwas rausnimmt, bleibt festzuhalten, dass die ESMA hier das Produkt und seine Vermarktung weiter verbessert hat. Wenn Sie mehr Informationen zu CFDs, Futures sowie DAX und Co. möchten, besuchen Sie einfach eines unserer kommenden Trading-Webinare.
Risikohinweis:
Dieser Artikel ist die persönliche Meinung des Autors. Er dient lediglich als Information. Diese Analysen dürfen nicht als Anlage- oder Vermögensberatung interpretiert werden. Eine Investitionsentscheidung bezüglich irgendwelcher Wertpapiere oder sonstiger Finanzinstrumente benötigt das Hintergrundwissen Ihrer persönlichen Situation, welche der Autor nicht kennt. Dieser Inhalt veraltet und wird nach Veröffentlichung nicht aktualisiert.
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