Regierung will Mittelstand bei Berichtspflichten zur Nachhaltigkeit helfen
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Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones) - Die Bundesregierung will dem Mittelstand bei den neuen Nachhaltigkeitsberichtpflichten unter die Arme greifen, um die Unternehmen etwa mit Hilfe einer neuen Webplattform bei der Bürokratie zu entlasten. Konkret soll der seit 2011 verfügbare Deutsche Nachhaltigkeitskodex weiterentwickelt werden angesichts der Ausweitung der EU-weiten Berichtspflichten auf rund 13.000 Unternehmen in Deutschland. Diese Berichtspflichten zu den neuen Nachhaltigkeitsstandards sollen einfacher umsetzbar werden, damit die Unternehmen in ihrem Zeit- und Arbeitsaufwand nicht überfordert werden.
Die Bundesregierung unterstützt die Weiterentwicklung des Deutschen Nachhaltigkeitskodexes und der Plattform mit knapp 20 Millionen Euro für einen Zeitraum von dreieinhalb Jahren, wie der Mittelstandsbeauftragte und Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministeriums, Michael Kellner erklärte. Doppelte Berichtstandards sollen verhindert werden.
"Wir müssen weitere bürokratische Lasten verhindern. Unser Ziel ist daher, insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen bei den Berichtspflichten deutlich zu entlasten", sagte Kellner. Man wolle den Mittelstand "nicht in den Wahnsinn treiben."
Konkret soll der vom Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) konzipierte Deutsche Nachhaltigkeitskodex weiterentwickelt und insbesondere der Mittelstand bei Nachhaltigkeitsberichten entlasten werden. Unternehmen sollen die neuen Standards für Nachhaltigkeitsberichte von Anfang an leicht handhaben können.
Mit dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex können die Nachhaltigkeitsberichte laut Wirtschaftsministerium niederschwellig und gesetzeskonform erstellt werden. Dafür biete der Deutsche Nachhaltigkeitskodex kostenlose und praxisnahe Unterstützung an, z.B. mit einer Webplattform, Schulungen und Leitfäden.
Weg hin zum nachhaltigen Wirtschaften
Dank des Deutschen Nachhaltigkeitskodexes sollen Unternehmen ihren Vertragspartnern und Banken alle notwendigen Nachhaltigkeitsdaten in einheitlicher Form liefern und auch in der Öffentlichkeit umwelt- und klimafreundliches Wirtschaften transparent machen können, so das Wirtschaftsministerium.
Reiner Hoffmann, Vorsitzender des Rates für Nachhaltige Entwicklung, betonte, dass die Nachhaltigkeitsberichterstattung einen wichtigen Beitrag dazu leiste, um die Verantwortung der Unternehmen für Klima- und Umweltschutz und die Einhaltung der Menschenrechte zu stärken und Schritt für Schritt in ein nachhaltiges Wirtschaften umzusteuern.
"Es geht hier nicht um Sanktionen, sondern um Transparenz", sagte Hoffmann. "Die Unternehmen selbst brauchen diese Daten, um ihre Geschäftsmodelle nachhaltig und wettbewerbsfähig zu gestalten."
Gerd Röders, Präsident Wirtschaftsvereinigung Metalle und Geschäftsführer des Unternehmens G.A.Röders, lobte, dass der Deutsche Nachhaltigkeitskodex es Unternehmen mit seiner übersichtlichen Struktur und den Erklärungen, mit dem Leitfaden und der Plattform vergleichsweise einfach mache, einen ersten Nachhaltigkeitsbericht zu verfassen.
Hintergrund ist die anstehende Ausweitung der EU-weiten Berichtspflichten. Ab 2025 werden etwa 13.000 Unternehmen in Deutschland schrittweise berichtspflichtig werden. Aktuell sind rund 550 börsennotierte Unternehmen in Deutschland von den Berichtspflichten betroffen. Die Pflicht zu einem Nachhaltigkeitsbericht wurde 2014 in der Europäischen Union eingeführt, die in der europäischen Non-Financial Reporting Directive geregelt ist. Die Berichtspflicht wird durch die Januar 2023 in Kraft getretene Corporate Sustainability Reporting Directive erheblich ausgeweitet.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
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