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10:15 Uhr, 09.06.2024

Regierung will keine deutschen Soldaten in die Ukraine schicken

BERLIN (Dow Jones) - Die Bundesregierung lehnt Pläne des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron ab, europäische Soldaten in die Ukraine zu entsenden, um künftig vor Ort ukrainische Streitkräfte auszubilden. Laut einem internen EU-Dokument, das der "Welt am Sonntag" vorliegt, äußerte die Bundesregierung beim Treffen der europäischen Verteidigungsminister am 28. Mai schwerwiegende Sicherheitsbedenken.

"Das Training in der EU bietet Sicherheit, während das Risiko, dass Ausbildungseinrichtungen in der Ukraine angegriffen werden, das Training ineffizient macht", heißt es in dem vertraulichen Bericht über die Argumentation Deutschlands und Ungarns während des Ministertreffens. Die dortige Ausbildung "beinhalte mehr Risiken als es zu handfesten Ergebnissen führt", argumentierten Berlin und Budapest.

Macron will in wenigen Tagen ein Bündnis zur Entsendung westlicher Militärausbilder in die Ukraine schmieden. Mehrere Partner hätten bereits zugesagt, sagte der französische Präsident.

Wie die "WamS" unter Berufung auf informierte EU-Diplomaten berichtet, hat der französische Generalstabschef Thierry Burkhard in der vergangenen Woche an die USA und knapp zehn europäische Staaten - darunter Großbritannien, die Niederlande, Polen, Dänemark und die drei baltischen Staaten - ein Schreiben gerichtet, in dem er sie zu einer multinationalen "Koalition der Willigen" einlädt.

Dabei überging Paris laut "WamS" Deutschland - es wurde gar nicht eingeladen, an der Ausbildungsmission teilzunehmen.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

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