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10:40 Uhr, 20.02.2024

Regierung schiebt Initiative für mehr Investitionen in Startups an

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Die Bundesregierung will nach Angaben aus dem Finanzministerium verstärkt private Investitionen in deutsche Wachstumsunternehmen anreizen. Dazu habe man die Initiative "Wagnis- und Innovationskapital für Deutschland" (WIN) ins Leben gerufen, sagte eine Sprecherin des Ministeriums zu Dow Jones Newswires. "Sie verfolgt das Ziel, private Investitionen in deutsche Startups und in den Technologiesektor zu mobilisieren", erklärte sie.

Im Rahmen der Initiative sollen bis zum Sommer 2024 Maßnahmen und Vereinbarungen entwickelt werden, "um die deutschen Kapitalmärkte insbesondere im Bereich Wagniskapital wettbewerbsfähiger zu machen und gleichzeitig eine konkrete Finanzierungszusage von institutionellen Investoren für deutsche Startups und Innovationstechnologien zu erwirken", kündigte die Sprecherin an. Berichten zufolge will Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) dafür die Regulierung von Pensionskassen, Pensionsfonds und Versicherungsunternehmen lockern.

Die Sprecherin betonte zudem, die Bundesregierung wolle den Kapitalzugang für junge, innovative Technologieunternehmen erweitern. "Damit sollen Startups, die zum Beispiel in Künstliche Intelligenz, Klima-, Quanten- oder Biotechnologie investieren, noch stärker gefördert sowie die Exitmöglichkeiten für deutsche und europäische Startups vergrößert werden." Zudem sollten bestehende Kooperationen mit institutionellen Investoren vertieft und junge Startups beim Impact Investing unterstützt werden. "Die Bundesregierung sieht hierfür 1,6 Milliarden Euro aus dem Zukunftsfonds vor, die bisher als strategische Reserve gehalten wurden, sowie 150 Millionen Euro aus dem ERP-Sondervermögen."

Die Bundesregierung hatte Anfang Februar angekündigt, den Kapitalzugang für junge, innovative Technologieunternehmen erweitern zu wollen. Laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) soll mit den Investitionen weiteres privates Kapital gehebelt werden. Zu den 1,75 Milliarden Euro an öffentlichen Mitteln soll nach seinen Worten "mindestens der gleiche Betrag an privaten Mitteln hinzu" kommen, womit mindestens 3,5 Milliarden Euro zusätzlich für Investitionen in den deutschen Wagniskapitalmarkt bereitstünden.

Die öffentlichen Mittel sollen investiert werden, indem KfW Capital 850 Millionen Euro gemeinsam mit privaten Venture Capital-Fonds für Direktinvestitionen in junge Startups in innovativen Technologiebereichen einsetzt. Bis zu 500 Millionen Euro sind zudem als deutscher Beitrag zur Stärkung der Exit-Finanzierung europäischer Tech-Champions vorgesehen. 200 Millionen Euro sollen für eine Fortsetzung des Wachstumsfonds Deutschland zur Verfügung gestellt werden, und weitere 200 Millionen Euro sind für Investitionen in Impact Venture Capital-Fonds vorgesehen, die zusätzlich zur finanziellen Rendite auf eine positive, soziale oder ökologische Wirkung abzielen.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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