Kommentar
12:00 Uhr, 20.02.2018

Rasche Erholung am Aktienmarkt: Das gibt zu denken!

Der Markt hat sich zuletzt wieder beruhigt. Wieso gibt es da schlechte Nachrichten? Ganz einfach, die Beruhigung ging zu schnell. Und ein Indikator macht Sorgen.

Der Sinn einer Korrektur ist es – wie der Name schon andeutet – etwas zu korrigieren. Bei Aktien gab es mehrere Dinge zu korrigieren. Da ist allen voran die Bewertung zu nennen. Selbst mit einer rosaroten Brille war die Bewertung nicht mehr vernünftig.

Geht alles gut und wachsen die Unternehmensgewinne gen Himmel (Stichwort Steuerreform, schwacher Dollar, anhaltendes Wirtschaftswachstum), sind Aktien auf aktuellem Niveau noch immer hoch bewertet. Sie sind meilenweit vom langjährigen Durchschnitt entfernt.

Eine Korrektur von 20 % hätte die kritische Bewertung normalisiert, immer vorausgesetzt, dass die Gewinne in diesem Jahr tatsächlich um 20-30 % wachsen. Die Korrektur führte die US-Indizes nur wenige Stunden lang 10 % tiefer. Inzwischen ist das Minus schon wieder nur ein Rauschen.

Die Korrektur hat also ein ganz wesentliches Ziel nicht erreicht: etwas zu korrigieren. Die Bewertung ist heute immer noch so absurd wie Ende Januar. Damit Anleger das mitmachen, muss auch an einer anderen Stelle etwas im Argen liegen – und das tut es.

Anleger waren vor Beginn der Korrektur sehr bullisch. Dies galt insbesondere für Privatanleger. Fast 60 % der US-Privatanleger gaben an, bullisch zu sein. Anleger waren damit so euphorisch, dass der Wert zu den Top 3 % seit 1987 gehörte. 97 % der Zeit sind Anleger also skeptischer als sie es Ende Januar waren.


Bereits vor Beginn der Korrektur wurden Anleger wieder etwas skeptischer. Das ist relativ typisch. Eine Korrektur beginnt nicht, wenn sich das Sentiment weiter verbessert, sondern wenn es auf hohem Niveau zu bröckeln beginnt.

Mit den fallenden Kursen ging das Sentiment deutlich zurück, erreichte aber lediglich den langjährigen Durchschnitt bei ca. 40 %. Mit dem Rebound bei Aktien in der vergangenen Woche ist das kein Thema mehr. Das Sentiment ist schon wieder im hohen Bereich.

Die Korrektur hat also auch hier versagt. Sie hat das bullische Sentiment nur unzureichend abgebaut. Anleger sind sehr schnell wieder auf den Zug aufgesprungen. Sie sind wieder optimistisch und es fehlt nicht mehr viel und man kann sie bereits wieder als euphorisch bezeichnen.

Dieser Umstand bedeutet im Klartext: der Markt ist immer noch im Überschwang und bleibt damit anfällig. Korrigiert wurde praktisch nichts. Das schließt neue Hochs nicht aus. Es deutet jedoch an, dass die Rechnung für den Überschwang erst noch präsentiert wird.

Schon seit Monaten war klar, dass die Euphorie irgendwann einen gehörigen Dämpfer bekommen würde. Den Kursrückgang, den wir zu Monatswechsel gesehen haben, hat diesen Job nur unzureichend erledigt. Als Anleger sollte man sich darauf einstellen, dass es noch dicker kommt als Anfang Februar.

Clemens Schmale

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5 Kommentare

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  • sit1984
    sit1984

    @Super-Hobel na da werden sie wohl langfristig viel Geld verlieren. Ich weiß nicht, ob sie schon um die Jahrtausendwende an der Börse aktiv werden, da dachte man wohl auch, na jetzt müsste aber so langsam eine Korrektur einsetzen und genau das Gegenteil ist geschehen, die Kurssteigerungen nahmen nicht mehr linear zu, sondern exponentiell bis es dann erst tatsächlich zu einem starken Abverkauf gekommen ist. So eine maßlose Übertreibung ist im Moment noch nicht zu erkennen, wenn ein Crash kommt, der die Bezeichnung verdient, kommt er sowieso mehr oder weniger unerwartet und da sind Gewinne durch stetige Kurssteigerungen über viele Jahre viel wahrscheinlicher, als ein saftiger Gewinn durch einen Crash, der im Abstand zwischen 5, vielleicht auch 10 Jahren kommt und wer weiß, wie der nächste aussieht, die Gründe waren immer andere und danach folgten immer Regulierungen um einen freien Fall abzuschwächen.

    13:16 Uhr, 21.02.2018
  • ulli53
    ulli53

    Also ich habe in den letzten fast 20 Jahren Börse eine Erfahrung gemacht: mit Optimismus verliert man Geld, mit Pessimismus verliert man Geld, nur mit Realismus verdient man Geld.

    Warum ????

    man ist nicht einseitig vernebelt.

    18:58 Uhr, 20.02.2018
  • CKT7985
    CKT7985

    Da sprach er erneut, der notorische Pessimist...

    Sie blicken offensichtlich nur auf die US Märkte. Indizes wie der Dax oder Nikkei korrigierten stärker, von einer Gegenbewegung ist trotz starker Konjunuturdaten und niedriger Bewertungen kaum etwas sichtbar. Zudem war der Flashcrash keine natürliche Korrektur sondern technisch bedingt.

    Niemand kennt die Zukunft. Die Sparpläne und Aktienkäufe lohnen sich aktuell deutlich mehr als noch vor einem Monat und darauf kommt es an. Die Dips zu nutzen denn es gibt keinen Grund f0r massive Crashs/Korrekturen von 30%.

    16:18 Uhr, 20.02.2018
  • Super-Hobel
    Super-Hobel

    Ich baue schon seit dem Bumms neulich Shorts auf den Dow auf, winzige Positionsgrößen per Limit Verkauf mit jedem neuen höheren 250er Level was er erreicht., notfalls hoch bis 30.000. Denn das Tabula Rasa ist dringend notwendig bei dem Koller, den die Privaten entwickelt haben.

    12:55 Uhr, 20.02.2018
  • ulli53
    ulli53

    vermutlich eine ABC Korrektur !!!!! Was wir z.Z. sehen ist dann die Welle B.

    12:27 Uhr, 20.02.2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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