Kommentar
17:30 Uhr, 23.08.2012

Ran an die Outperformer - wenn nicht jetzt wann dann?

Erwähnte Instrumente

  • Outperformance Zertifikat au
    Aktueller Kursstand:  
    VerkaufenKaufen
  • OutperformanceChance auf EUR
    Aktueller Kursstand:  
    VerkaufenKaufen

Ein DAX-Stand von über 7.000 Punkten, wer hätte das vor zweieinhalb Monaten noch gedacht, als das deutsche Leitbarometer noch unterhalb der 6.000-Punktemarke stand. Doch allen Krisenszenarien zum Trotz und mangels geeigneter Anlagealternativen wurde der Sommer von vielen Investoren zum Einstieg genutzt, sei es auch nur, weil man sich mit einem eingegangenen Short-Investment verspekuliert hatte und die Position rasch wieder eindecken musste. Mit den rasant gestiegenen Kursen gingen allerdings auch die Volatilitäten wieder stark zurück, sichtbar in einem Stand des Volatilitätsmaßes VDAX New von unter 20 Prozent, was aktuell viele schwankungssensitiven Zertifikate-Strukturen nicht mehr ganz so attraktiv aussehen lässt.

Wer einen Ausweg aus dem Dilemma sucht und auch weiterhin positiv für den Markt gestimmt ist, könnte sich jetzt an eine Struktur erinnern, die viele Anleger und leider auch Emittenten längst nicht mehr auf dem Zettel zu haben scheinen. Nur so lässt sich das mit gut 430 am deutschen Markt verbliebenen Outperformance-Produkten völlig unzureichende Angebot erklären. Wer mit einem Hebel investieren möchte, hat gefälligst zu einem echten Hebel-Papier, wegen des extremen Chance-Risiko-Profils auch nicht zu Unrecht Turbo genannt zu greifen, die Land auf Land ab von der Industrie gepusht werden. Solche als einfach und unkompliziert angepriesenen Produkte haben nur einen Konstruktionsfehler. Der Hebel wirkt nach beiden Seiten gleichermaßen. Wählt man die falsche Richtung, was mitunter vorkommen soll, kann das ganz schön teuer werden, allen Stopp-Kursen zum Trotz, denen bei starken Gegenbewegungen oder in einem Jo-Jo-Markt schnell ihre Grenzen aufgezeigt werden. Zielgruppe dieser gefährlichen Hochrisiko-Papiere sind deshalb in erster Linie Trader und Kurzfrist-Zocker.

Für positiv gestimmte Anleger sind dagegen Outperformer eigentlich das geeignete Instrument, die in der Regel natürlich nicht die Schlagkraft eines Long-Turbos erreichen können, einem besseren Schlaf aber sicher weitaus zuträglicher sind, da sie kein höheres Risiko als das eines Direkt-Investors verbriefen. Eine unbegrenzte gehebelte Partizipation an Gewinnen, bei Verlusten aber nur das einfache Risiko, das grenzt auf den ersten Blick fast an Hexerei. Dass dem nicht so ist, wird einem schnell klar, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die Dividendenansprüche bei Outperformance-Zertifikaten nicht wie bei Seitwärts-Produkten in zusätzliche Absicherungs-Komponenten gesteckt werden, sondern stattdessen dafür zusätzliche Call-Bruchteile erworben werden, die letztendlich erst den zusätzlichen Hebel ermöglichen. Je dividendenstärker der Basiswert dabei ist, desto mehr Kapital steht für die Finanzierung des Outperformance-Mechanismus zur Verfügung. Da Optionen in Zeiten niedriger Volatilitäten, wie sie momentan wieder vorherrschen, besonders günstig sind, gehören neben diesen gerade Outperformer zu den Produkten der Stunde, da sich durch die verbilligte Options-Komponente auch deren Ausstattung bzw. Preissituation verbessert. Einzige Voraussetzung: Der Investor erwartet weiter steigende Kurse des Basiswerts und verzichtet zugunsten des Hebels auf eine zusätzliche Absicherung.

Für den Investor kommen bei der Suche also vor allem dividendenstarke, schwankungsarme und möglichst auch relativ aussichtsreiche Underlyings in Frage. Auf Index-Ebene fällt der Blick deshalb vor allem auf den Euro STOXX 50, auf den die Landesbank Baden-Württemberg Anfang des Jahres ein noch knapp 2-jähriges Outperformance-Papier (LB0HMT) emittiert hat. Der Investor partizipiert hier doppelt an Kursanstiegen ab einer Basis von 2.339,51 Punkten. Das Zertifikat wird aktuell mit einem Abgeld von gut fünfeinhalb Prozent gehandelt. Anleger sollten dabei beachten, dass das Auf- bzw. Abgeld auf der Grundlage der wie hier möglicherweise schon im Geld notierenden Outperformance-Komponente berechnet wird und sich nicht immer nur auf den aktuellen Underlying-Kurs bezieht. Sollte die Basis beim Erwerb also weit unter dem aktuellen Referenzkurs liegen, wirkt der Hebel bei unerwarteten Kurseinbrüchen auch bis zum Erreichen dieser Marke nach unten, was mögliche Verluste entsprechend vergrößert. Es ist deshalb ratsam Papiere zu wählen, deren Basis sich möglichst nahe am aktuellen Kurs der Aktie oder des Index befindet. Auf der anderen Seite machen auch Produkte wenig Sinn, bei denen die Outperformance erst ab einer deutlich höher beginnenden Basis beginnt, es sei denn man traut dem Underlying von vornherein ein extrem hohes Aufwärtspotential zu.

Ein weiteres Zertifikat der DZ-Bank auf die Euroland-Benchmark (DZ0XQ7) bietet dem Anleger immer noch eine Partizipation von 175 Prozent ab einer Marke von 2.400 Zählern. Beim DAX fallen die Ausstattungen nicht ganz so üppig aus. Immerhin das 1,5-Fache oberhalb von 6.500 Punkten verspricht ein Produkt der Deutschen Bank (DE04AX) dem Investor. Interessant können Outperformer insbesondere auf Einzeltitel sein, wobei die Société Générale sogar Partizipationsraten beispielsweise bei einem Zertifikat auf die France Telecom (SG2ZNK) von 635 Prozent in Aussicht stellt.

Der BörseGo Tipp:

Die leider zu Unrecht fast schon in Vergessenheit geratenen Outperformance-Zertifikate haben angesichts der stark zurückgekommenen Volatilitäten aktuell deutlich an Attraktivität gewonnen, eignen sich aber nur für Anleger, die dem Basiswert noch ein gewisses Aufwärtspotential zutrauen. Je nach Kurseinschätzung sollten Investoren genau abwägen, ab welcher Marke sie den Hebel ansetzen und dabei auch mögliche Aufgelder beachten, die im Verlustfall bei zu niedrig gewählter Basis auch zu partiell gehebelten Verlusten führen können, was eigentlich nicht Sinn der Sache ist.

Ausgewählte Outperformance-Zertifikate:

WKN

Emittent

Basiswert

Typ

Basis

Partizipation

Aufgeld

Fälligkeit

LB0HMT

LBBW

Euro STOXX 50 (Kurs)

Outperformance Classic

2.339,51

200%

-5,54%

24.06.2016

DZ0XQ7

DZ

Euro STOXX 50 (Kurs)

Outperformance Classic

2.400

175%

0,92%

21.06.2013

DE04AX

DB

DAX

Outperformance Classic

6.500

150%

2,34%

22.03.2013

DZ8J6J

DZ

Dte. Telekom

Outperformance Classic

9,00

200%

-0,35%

20.12.2013

SG2ZM8

SG

Dte. Post

Outperformance Classic

14,50

220%

1,03%

21.06.2013

SG2ZNG

SG

E.ON

Outperformance Classic

18

230%

3,54%

21.06.2013

DZ8ZCA

DZ

France Telecom

Outperformance Classic

10

200%

-8,12%

20.12.2013

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Bitte vergessen Sie nicht, sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage unter dem folgenden Link zu beteiligen:http://www.godmode-trader.de/Zertifikate

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Mehr von Armin Geier zu den erwähnten Instrumenten

Keine Artikel gefunden

Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

Mehr Experten