Ran an die Outperformer - wenn nicht jetzt wann dann?
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Ein DAX-Stand von über 7.000 Punkten, wer hätte das vor zweieinhalb Monaten noch gedacht, als das deutsche Leitbarometer noch unterhalb der 6.000-Punktemarke stand. Doch allen Krisenszenarien zum Trotz und mangels geeigneter Anlagealternativen wurde der Sommer von vielen Investoren zum Einstieg genutzt, sei es auch nur, weil man sich mit einem eingegangenen Short-Investment verspekuliert hatte und die Position rasch wieder eindecken musste. Mit den rasant gestiegenen Kursen gingen allerdings auch die Volatilitäten wieder stark zurück, sichtbar in einem Stand des Volatilitätsmaßes VDAX New von unter 20 Prozent, was aktuell viele schwankungssensitiven Zertifikate-Strukturen nicht mehr ganz so attraktiv aussehen lässt.
Wer einen Ausweg aus dem Dilemma sucht und auch weiterhin positiv für den Markt gestimmt ist, könnte sich jetzt an eine Struktur erinnern, die viele Anleger und leider auch Emittenten längst nicht mehr auf dem Zettel zu haben scheinen. Nur so lässt sich das mit gut 430 am deutschen Markt verbliebenen Outperformance-Produkten völlig unzureichende Angebot erklären. Wer mit einem Hebel investieren möchte, hat gefälligst zu einem echten Hebel-Papier, wegen des extremen Chance-Risiko-Profils auch nicht zu Unrecht Turbo genannt zu greifen, die Land auf Land ab von der Industrie gepusht werden. Solche als einfach und unkompliziert angepriesenen Produkte haben nur einen Konstruktionsfehler. Der Hebel wirkt nach beiden Seiten gleichermaßen. Wählt man die falsche Richtung, was mitunter vorkommen soll, kann das ganz schön teuer werden, allen Stopp-Kursen zum Trotz, denen bei starken Gegenbewegungen oder in einem Jo-Jo-Markt schnell ihre Grenzen aufgezeigt werden. Zielgruppe dieser gefährlichen Hochrisiko-Papiere sind deshalb in erster Linie Trader und Kurzfrist-Zocker.
Für positiv gestimmte Anleger sind dagegen Outperformer eigentlich das geeignete Instrument, die in der Regel natürlich nicht die Schlagkraft eines Long-Turbos erreichen können, einem besseren Schlaf aber sicher weitaus zuträglicher sind, da sie kein höheres Risiko als das eines Direkt-Investors verbriefen. Eine unbegrenzte gehebelte Partizipation an Gewinnen, bei Verlusten aber nur das einfache Risiko, das grenzt auf den ersten Blick fast an Hexerei. Dass dem nicht so ist, wird einem schnell klar, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die Dividendenansprüche bei Outperformance-Zertifikaten nicht wie bei Seitwärts-Produkten in zusätzliche Absicherungs-Komponenten gesteckt werden, sondern stattdessen dafür zusätzliche Call-Bruchteile erworben werden, die letztendlich erst den zusätzlichen Hebel ermöglichen. Je dividendenstärker der Basiswert dabei ist, desto mehr Kapital steht für die Finanzierung des Outperformance-Mechanismus zur Verfügung. Da Optionen in Zeiten niedriger Volatilitäten, wie sie momentan wieder vorherrschen, besonders günstig sind, gehören neben diesen gerade Outperformer zu den Produkten der Stunde, da sich durch die verbilligte Options-Komponente auch deren Ausstattung bzw. Preissituation verbessert. Einzige Voraussetzung: Der Investor erwartet weiter steigende Kurse des Basiswerts und verzichtet zugunsten des Hebels auf eine zusätzliche Absicherung.
Für den Investor kommen bei der Suche also vor allem dividendenstarke, schwankungsarme und möglichst auch relativ aussichtsreiche Underlyings in Frage. Auf Index-Ebene fällt der Blick deshalb vor allem auf den Euro STOXX 50, auf den die Landesbank Baden-Württemberg Anfang des Jahres ein noch knapp 2-jähriges Outperformance-Papier (LB0HMT) emittiert hat. Der Investor partizipiert hier doppelt an Kursanstiegen ab einer Basis von 2.339,51 Punkten. Das Zertifikat wird aktuell mit einem Abgeld von gut fünfeinhalb Prozent gehandelt. Anleger sollten dabei beachten, dass das Auf- bzw. Abgeld auf der Grundlage der wie hier möglicherweise schon im Geld notierenden Outperformance-Komponente berechnet wird und sich nicht immer nur auf den aktuellen Underlying-Kurs bezieht. Sollte die Basis beim Erwerb also weit unter dem aktuellen Referenzkurs liegen, wirkt der Hebel bei unerwarteten Kurseinbrüchen auch bis zum Erreichen dieser Marke nach unten, was mögliche Verluste entsprechend vergrößert. Es ist deshalb ratsam Papiere zu wählen, deren Basis sich möglichst nahe am aktuellen Kurs der Aktie oder des Index befindet. Auf der anderen Seite machen auch Produkte wenig Sinn, bei denen die Outperformance erst ab einer deutlich höher beginnenden Basis beginnt, es sei denn man traut dem Underlying von vornherein ein extrem hohes Aufwärtspotential zu.
Ein weiteres Zertifikat der DZ-Bank auf die Euroland-Benchmark (DZ0XQ7) bietet dem Anleger immer noch eine Partizipation von 175 Prozent ab einer Marke von 2.400 Zählern. Beim DAX fallen die Ausstattungen nicht ganz so üppig aus. Immerhin das 1,5-Fache oberhalb von 6.500 Punkten verspricht ein Produkt der Deutschen Bank (DE04AX) dem Investor. Interessant können Outperformer insbesondere auf Einzeltitel sein, wobei die Société Générale sogar Partizipationsraten beispielsweise bei einem Zertifikat auf die France Telecom (SG2ZNK) von 635 Prozent in Aussicht stellt.
Der BörseGo Tipp:
Die leider zu Unrecht fast schon in Vergessenheit geratenen Outperformance-Zertifikate haben angesichts der stark zurückgekommenen Volatilitäten aktuell deutlich an Attraktivität gewonnen, eignen sich aber nur für Anleger, die dem Basiswert noch ein gewisses Aufwärtspotential zutrauen. Je nach Kurseinschätzung sollten Investoren genau abwägen, ab welcher Marke sie den Hebel ansetzen und dabei auch mögliche Aufgelder beachten, die im Verlustfall bei zu niedrig gewählter Basis auch zu partiell gehebelten Verlusten führen können, was eigentlich nicht Sinn der Sache ist.
Ausgewählte Outperformance-Zertifikate:
WKN |
Emittent |
Basiswert |
Typ |
Basis |
Partizipation |
Aufgeld |
Fälligkeit |
LB0HMT |
LBBW |
Euro STOXX 50 (Kurs) |
Outperformance Classic |
2.339,51 |
200% |
-5,54% |
24.06.2016 |
DZ0XQ7 |
DZ |
Euro STOXX 50 (Kurs) |
Outperformance Classic |
2.400 |
175% |
0,92% |
21.06.2013 |
DE04AX |
DB |
DAX |
Outperformance Classic |
6.500 |
150% |
2,34% |
22.03.2013 |
DZ8J6J |
DZ |
Dte. Telekom |
Outperformance Classic |
9,00 |
200% |
-0,35% |
20.12.2013 |
SG2ZM8 |
SG |
Dte. Post |
Outperformance Classic |
14,50 |
220% |
1,03% |
21.06.2013 |
SG2ZNG |
SG |
E.ON |
Outperformance Classic |
18 |
230% |
3,54% |
21.06.2013 |
DZ8ZCA |
DZ |
France Telecom |
Outperformance Classic |
10 |
200% |
-8,12% |
20.12.2013 |
Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate
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