Kommentar
00:00 Uhr, 28.08.2009

Rally, Rally, Rally!

Die Ungläubigkeit der Marktteilnehmer hinsichtlich der Entwicklung der Märkte ist verständlich, ebenso wie die daraus folgende kollektive Unterinvestition derselben. Und gleichzeitig ist dies der Nährboden der Hausse: Weit verbreitete Skepsis, und Nachholbedarf einer breiten Masse an Anlegern.

Theoretisch ständen die Ampeln also weiter auf grün, und dennoch möchte ich Sie warnen: Auf Sicht von einigen Monaten haben wir es aktuell vielleicht mit guten Verkaufskursen zu tun. Sie müssen sich darauf einstellen, dass es im Herbst ruppig wird – in der Wirtschaft und an den Märkten generell. Nicht nur weil die Börsen schon gut liefen und korrekturanfällig sind.

Ich glaube kurzfristig könnte es zu einem kleinen Comeback der Finanzkrise kommen.

In Deutschland bietet sich dafür die Zeit nach der Wahl an, wenn die Zeit der Schönrednerei und Wahlgeschenke vorbei ist. In Q3 und Q4 dürfte es zudem zu einer neuen Welle von Insolvenzen kommen, die die Banken erneut in die Bredouille bringen. Wundern Sie sich also nicht, wenn die Kurse noch mal ins Wanken kommen. Eine stärkere Korrektur sollte Sie aber nicht in Panik versetzen, sondern begreifen Sie diese als zweite Chance zum Einstieg. Die Reflationierungspolitik der Staaten und Notenbanken weltweit wird unweigerlich mittelfristig zu neuen Höchstkursen an den Börsen führen.

Ein DAX von 10000 Punkten in den nächsten drei Jahren würde mich überhaupt nicht wundern, auch wenn das jetzt unrealistisch erscheint und Sie zwischendurch immer wieder glauben werden, dass die Welt erneut untergeht. Sie müssen sich vom krisenbedingten Denken völlig lösen.

Die Finanzkrise, wie Sie sie kennen ist vorbei.

Die Krisenzeit an sich nicht. Eine Rückkehr zur alten Normalität ist nur bedingt und kurzfristig möglich. Der Hauptteil der Aufwärtsbewegung wird inflationsgetrieben sein. Auch wenn Sie aktuell in den Nachrichten von Defl ation lesen, vergessen Sie das! Ich sage Ihnen jetzt schon voraus, dass die Infl ationsraten – selbst die offi ziellen und somit geschönten – in den nächsten Jahren sehr nahe an den zweistelligen Bereich heranreichen werden. Und wenn die Menschen erstmal Angst um Ihr Geld bekommen, kann alles sehr schnell gehen. Cash zu halten ist dann keine gute Option. Behalten Sie dieses Szenario immer im Hinterkopf, wenn Sie Investitionsentscheidungen treffen. Und sorgen Sie für den Ernstfall vor. Dann können Sie auch ganz beruhigt Ihr Leben leben und das einzig sinnvolle tun: Die Dinge nehmen wie sie kommen. Für niemanden zählt dieses Motto mehr als für einen Trader. Weil Sie keinen Einfluss darauf haben!

Daniel Kühn - Chefredaktion http://www.tradersjournal.de und http://www.forex-report.de/

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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