Nachricht
22:12 Uhr, 10.09.2001

Quo vadis, Softwareaktien?

Die pessimistische Stimmung, die sich in den letzten Wochen über dem Softwaresektor breit gemacht hat, konnte auch in der letzten Woche durch die Salomon Smith Barney Technologiekonferenz in New York, auf der viele Softwareunternehmen vertreten waren, nicht relativiert werden.

Glaut man Experten, trüben sich die Lage des Sektors und dessen Aussichten statt dessen immer weiter ein. "Niemand hatte auch nur irgendwas positives zu berichten", faßt ein Hedge-Fonds-Manager die Konferenz kurs zusammen. "Niemand konnte etwas sagen, daß geeignet ist, Leute zum Kauf von Softwareaktien zu bewegen", erklärte er weiter.

Innerhalb einer schwachen Wirtschaft, so die Experten, sei der Softwaresektor zuletzt am stärksten unter die Räder geraten, was Unternehmensmeldungen auch in der Sache gerechtfertigt hätten. Ein Rebound des Sektors sei weit und breit nicht in Sicht.

"Manche Leute scheinen geglaubt zu haben, daß sie nach dem Sommer aus dem Urlaub zurückkommen und die Nachrichten jetzt besser sind. Aber wir sind weit von diesem Zustand entfernt. Ich glaube nicht, daß wir bald eine Besserung sehen werden. Wir können froh sein, wenn wir im nächsten Jahr ein sehr schwaches Wachstum im Sektor sehen, wenn überhaupt", lautet das nüchterne Resumee eines Analysten von Salomon Smith Barney, der die Konferenz besucht hatte.

Die Experten scheinen sich einig: Ein Wachstum über 20% im Jahr erscheine selbst für bewährte Unternehmen wie Oracle und Siebel Systems als zu optimistische Prognose für das nächste Jahr, von den Aussichten kleinerer Unternehmen ganz zu schweigen. Die Zeiten des großen Wachstum scheinen vorüber zu sein, jetzt gehe es ans Überleben, so eine weit verbreitete Auffassung.

Die Unternehmen indessen haben dies in letzter Zeit durch ihre Aussichten untermauert. Kaum eine Softwarefirma setzte ihre Planzahlen nach oben. Vielmehr wurde bereits der als "Held" gefeiert, der seine Ausblicke bestätigen konnte. Die Mehrzahl der Unternehmen mußte diese allerdings nach unten revidieren.

Wie weit Erwartung und Realität auseinander fallen können zeigte letzte Woche das Unternehmen Manugistics: Während 3 Cents/Aktie Gewinn für das laufende Quartal erwartet wurden, stellte das Unternehmen einen Verlust von 16 bis 17 Cents/Aktie in Aussicht. Anleger reagierten mit einer Kurshalbierung in wenigen Minuten.

Wer trotz dieser schwachen Aussichten dennoch auf Software-Aktien setzen wolle, solle große Namen wie Siebel oder Oracle präferieren, so ein Experte

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen