Kommentar
12:18 Uhr, 22.05.2012

Punkt für Punkt zum Börsenerfolg

Erwähnte Instrumente

  • Boersenindikator Deutschland
    Aktueller Kursstand:  
    VerkaufenKaufen

Am Zertifikatemarkt tummeln sich aktuell etwa 900.000 mehr oder weniger unterschiedliche Produkte. Besonders rar gesät und eigentlich schon als eine aussterbende Gattung zu bezeichnen sind die sogenannten Strategie-Zertifikate, die möglichst auf jede Marktsituation eine passende Antwort liefern sollen. Aber gerade in diesem Punkt liegt der sprichwörtliche „Hund“ begraben. Denn die meisten Strategien sind immer nur in einem ganz bestimmten Marktumfeld bzw. über einen begrenzten Zeitraum hinweg erfolgreich. Da ändern auch die vielversprechendsten Rückrechnungen so manches Newcomers wenig. Wirklich entscheidend ist, was auf dem „Platz“ sprich in der harten Realität passiert. Leider funktioniert die Börse als Zusammenwirken sämtlicher Marktkräfte immer wieder ein klein wenig anders und lässt sich deshalb auch kaum aus der Vergangenheit heraus hinreichend prognostizieren, eine Entwicklung, die in Zukunft sicher tendenziell noch zunehmen dürfte. Wer deshalb bei seinem Timing-Ansatz zu starre Regeln verfolgt, ist damit häufig zum Scheitern verurteilt.

Eine Strategie, die sich erstaunlich gut am Markt geschlagen hat, besteht in dem von Thomas Gebert entwickelten Börsenindikator Deutschland, der aus vier fundamentalen Faktoren Kauf- bzw. Verkaufssignale für den DAX generiert. Die Entscheidung Aktien oder Geldmarkt erfolgt dabei anhand eines einfachen 4-Punkte-Systems. Bei mindestens drei von vier erzielbaren Punkten am Beobachtungstag wird in den Deutschen Aktienindex investiert, bei nur noch zwei wird die aktuelle Positionierung beibehalten und bei höchstens einem Punkt wird in den Geldmarkt umgeschichtet. Eine klare Regelung, die stets anhand der Kriterien Zinsen, Inflation, EUR/USD und Jahreszeit erfolgt. Um dabei jeweils einen Punkt zu ergattern, muss die letzte Zinsentscheidung der EZB eine Senkung sein, die Inflationsrate muss sich auf einem niedrigeren, der US-Dollar gegenüber dem Euro dagegen auf einem höheren Niveau als noch vor einem Jahr befinden. Zuletzt spielt auch die Saisonalität eine wichtige Rolle. Will der Börsenindikator hier punkten, muss sich der Betrachtungstermin gerade im für Aktien günstigen Zeitraum von 1. November bis 30. April befinden. Ansonsten gibt es nichts Zählbares. Insofern müssen in der eher mauen Zeit von Mai bis Oktober schon die restlichen drei Kriterien die für ein Aktien-Engagement notwendigen „Kohlen“ bzw. Punkte „aus dem Feuer holen“.

Der auf diese Weise berechnete Ansatz konnte zwischen Mai 1996 und September 2006 eine Rendite von insgesamt 482 Prozent erzielen, was einer durchschnittlichen Performance von knapp 20 Prozent p.a. entspricht. Auch das im November 2006 von Merrill Lynch darauf emittierte erste Börsenindikator-Deutschland-Zertifikat (ML0BDM), für das nur noch Geld-Kurse gestellt werden, überzeugte bislang mit einer Wertentwicklung von etwas mehr als 50 Prozent, was angesichts der besonders schwierigen Marktphase durchaus außergewöhnlich ist. Im Vergleich dazu erreichte der DAX im gleichen Zeitraum nur ein Plus von gut vier Prozent.

Wer auch weiterhin auf den bislang sehr gut funktionierenden Börsenindikator-Deutschland-Index setzen möchte, bekommt jetzt von Merrill Lynch eine zweite Chance, steht doch das Nachfolgeprodukt bis 31. Mai auf dem Zeichnungskalender. Den Geldmarkt-Part übernimmt diesmal statt dem EURIBOR der britische 1-Monats-BBA LIBOR EUR–Zinssatz. Ansonsten findet auch hier wieder jeden Montag eine Überprüfung der aktuellen Allokation statt, wobei nur einmal im Monat eine tatsächliche Änderung vorgenommen wird. Seit Anfang November 2011 befindet sich die Strategie wieder im DAX long. Allerdings weist der Börsenindikator seit diesem Monat und damit dem Beginn der Saure-Gurken-Zeit an der Börse nicht mehr ein beruhigendes 3-Punkte-Polster, sondern nur noch zwei Pluspunkte auf, was allerdings laut Reglement bedeutet, dass die bestehende Aktien-Positionierung dennoch weiter beibehalten wird. Zuvor war nur das Kriterium Inflationsrate negativ. Vor der letzten Umstellung im November wurde das Kapital über viele Monate am Geldmarkt geparkt. Überhaupt sollten sich Anleger bei dem Papier auf sehr lange zum Teil sogar jahrelange Desinvestitionsphasen wie z.B. 2007 und 2008 einstellen, auch wenn zwischenzeitlich haussierende Märkte vielleicht ein offensiveres Vorgehen anzeigen würden. Auf der anderen Seite werden dadurch aber auch Crashs wie im vergangenen Jahr komplett ausgeblendet und investierte Kursanstiege auf einem höheren Niveau mitgenommen. Der langfristige Erfolg spricht zumindest für diesen Ansatz. Auf der Kostenseite wird eine 1-prozentige Managementgebühr p.a., sowie neben dem Ausgabeaufschlag eine Vorausgebühr (Up-Front-Fee) von einem Prozent zu Laufzeitbeginn in Abzug gebracht.

Der BörseGo Tipp:

Das neue Börsenindikator-Deutschland-Zertifikat setzt die bislang erfolgreich eingeschlagene Strategie weiter fort und eignet sich schon allein wegen der möglicherweise längerfristigen Geldmarkt-Engagements vor allem für langfristig orientierte Anleger, die das Market-Timing nicht selbst übernehmen möchten.

Börsenindikator-Deutschland-Zertifikat 2

Emittent/WKN:

BoA Merrill Lynch / ML0RR6

Laufzeit:

06.06.2099

Preis: (in Zeichnung bis 31.05.2012)

Ausgabepreis: 100 € (zzgl. 1 % Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Bitte vergessen Sie nicht, sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage unter dem folgenden Link zu beteiligen:http://www.godmode-trader.de/Zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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