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18:03 Uhr, 06.11.2003

Produktivitätswachstum ist Segen und kein Fluch

Externe Quelle: Deka Bank

1. Die Produktivität ist im dritten Quartal 2003 um 8,1 % (annualisiert) gegenüber dem Vorquartal gestiegen (Bloomberg-Umfrage: 8,5 %; DekaBank: 8,3 %). Die Lohnstückkosten sanken entsprechend deutlich gegenüber dem Vorquartal um 4,6 % (annualisiert) (Bloomberg-Umfrage: -5,0 %; DekaBank: -6,0 %).

2. Die Produktivität berechnet sich aus dem Volumen der produzierten Güter dividiert durch die Anzahl der geleisteten Arbeitstunden. Der starke Produktionszuwachs (außerhalb der Landwirtschaft) im dritten Quartal um 8,8 % wurde bei einer Ausweitung der geleisteten Arbeitstunden um 0,7 % erreicht (jeweils annualisiert). Bereits nach der Bekanntgabe der Zahlen für das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal am vergangenen Donnerstag war klar, dass es einen weit überdurchschnittlichen Produktivitätszuwachs geben würde. Insgesamt ergibt sich eine weitere Entlastung für die Unternehmen im Zuge der gesunkenen Lohnstückkosten.

3. Wie ist die Produktivitätsentwicklung zu bewerten? - Fast ausschließlich positiv.

- Sicherlich ist die gute Produktivitätsentwicklung der vergangenen Quartale auch zyklisch bedingt gewesen. Denn in der Zeit nach einer Rezession sehen sich die Unternehmen gezwungen, die Produktion effizienter zu gestalten. Bei wieder anziehender Nachfrage kann diese dann auch bei rückläufiger Beschäftigung bedient werden. Beides zusammen sorgt für hohe Produktivitätszuwächse.

- Das Wort "New Economy" ist eher verpönt, stand es doch in engem Zusammenhang mit den Blasen an den Technologiebörsen. Aber das dahinterliegende Phänomen eines höheren Produktivitätswachstums in Folge von Investitionen in neue Technologien hat beim Blick in die Statistiken nach wie vor Bestand. Ging man früher von einem langfristigen Produktivitätswachstum um etwa 1,5 % pro Jahr aus, so zeigt sich seit Mitte der neunziger Jahre ein durchschnittliches Produktivitätswachstum von etwa 2,5 % pro Jahr lag, also rund 1 Prozentpunkt höher als zuvor.

- Der Fleck auf der weißen Weste des kräftigen Produktivitätswachstums ist, dass die Beschäftigungsschwelle, also die Nachfrageerhöhung, ab der zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden, ansteigt. Die bislang noch recht schwache Lage am Arbeitsmarkt ist hierdurch beeinflusst. So sehen wir in den kommenden Monaten auch noch weiter eine im Vergleich zu früheren Zyklen unterdurchschnittliche Belebung am Arbeitsmarkt. Jedoch wird sich dieser dämpfende Effekt im weiteren Verlauf des kommenden Jahres geben, sodass wir dann mit einem stärkeren Beschäftigungsaufbau um 150.000 Stellen pro Monat und mehr rechnen können.

4. Um es noch einmal deutlich zu sagen: Das Produktivitätswachstum als ein Segen für die amerikanische Volkswirtschaft, der mitleidige Blick auf die aktuelle Arbeitsmarktentwicklung kann daran nicht wirklich rütteln. Über höhere Gewinne und steigende Einkommen dürfte sich eine anhaltende Investitionskonjunktur ergeben, die die konjunkturelle Aufwärtsentwicklung stabiler macht. Die heute ebenfalls veröffentlichten Daten der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe der Vorwoche sind überraschen deutlich um 43.000 Personen auf "nur" 348.000 Personen gefallen. Dies ist die geringste Antragszahl seit Mitte Januar 2001. Zwar ist diese ohnehin volatile Statistik in der vergangenen Woche auch noch durch Streiks in Los Angeles verzerrt, aber man kann mit Blick auf die Entwicklung der letzten Wochen sicherlich eine Stabilisierung am amerikanischen Arbeitsmarkt konstatieren.

Weitere Einschätzungen und Marktberichte auf dem www.Fonds-Reporter.de

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