Kommentar
12:04 Uhr, 14.01.2009

Proaktive Fiskal- und Geldpolitik stabilisiert die chinesische Wirtschaft

Dem Sog eines rapiden globalen Abschwungs kann sich zwar auch China nicht widersetzen – starke Fundamentaldaten und eine vergleichsweise höhere politische Flexibilität als in den westlichen Industrieländern werden jedoch helfen, die chinesische Wirtschaft zu stabilisieren und die chinesischen Aktien mit einem Vorsprung in den nächsten Aufschwung zu schicken, glaubt Samantha Ho, Investment Direktor, Invesco Hongkong.

Mit einer proaktiven Fiskal- und Geldpolitik will die chinesische Regierung die heimische Wirtschaft ankurbeln und auf ihrem Wachstumspfad – bei aktuell avisierten 8% – halten. Dazu gehört die Senkung des Leitzinses für Kredite und Einlagen sowie des Mindestreservesatzes für Banken, die Aufhebung der Kreditquoten für Banken sowie weitere direkte Interventionen. Allein das im November angekündigte Konjunkturpaket im Wert von 4 Billionen RMB sollte die Investitionen in Infrastruktur, zum Beispiel im Transportbereich oder dem Bau von günstigen Mietwohnungen, ankurbeln. Zudem sollen ausgewählte, vom Abschwung besonders stark betroffene Branchen zusätzliche direkte Unterstützung erhalten. „Das Ausmaß dieses Konjunkturpakets ist enorm und dürfte das nachlassende Exportwachstum aufwiegen“, heißt in der jüngsten Ausgabe des Invesco Investment-Newsletter The Dragon Code. „Der dadurch bewirkte Anstieg der inländischen Nachfrage sollte ein Abrutschen der chinesischen Wirtschaft in einen ausgedehnten Abschwung in den kommenden Jahren verhindern.“

China-Expertin Ho erwartet, dass das Konjunkturprogramm seine Wirkung ab 2009 entfalten wird und zu „einer Verlagerung der mittelfristigen Wachstumstreiber in China von den Exporten zu den Anlageinvestitionen und von privaten zu öffentlichen Investitionen“ führen wird. Während exportorientierte Unternehmen weiter mit der nachlassenden Nachfrage aus den USA und Europa zu kämpfen haben, sollten sich binnenwirtschaftlich orientierte Unternehmen resistenter zeigen. Dabei sind die Ertragsperspektiven im Konsum- und Einzelhandelssektor angesichts des langfristigen Aufwärtstrends der verfügbaren Einkommen und der geringen Verschuldung der chinesischen Haushalte besonders gut. Ho zufolge werden vor allem Industrie- und Immobilienunternehmen von der Verbesserung der Kreditkonditionen im Zuge der proaktiven Politik der chinesischen Regierung profitieren.

„Auf kurze Sicht werden die schwachen gesamtwirtschaftlichen Daten weiter die Schlagzeilen beherrschen. Doch die jüngsten Initiativen und Maßnahmen haben erneut gezeigt, dass die chinesische Regierung über eine deutlich höhere politische Flexibilität verfügt als die westlichen Regierungen“, sagt Samantha Ho. „Sobald der Risikoappetit der Anleger wieder zunimmt, sollten die chinesischen Aktien aufgrund der relativ stärkeren chinesischen Fundamentaldaten zu den ersten Gewinnern des Aufschwungs zählen.“

Quelle: INVESCO

INVESCO zählt als Teil der AMVESCAP Gruppe zu den führenden Asset Managern weltweit. Zusammen mit den Schwesterunternehmen verwaltet INVESCO weltweit über 470 Milliarden Euro (Stand: 31.5.2008). Über 5.000 Mitarbeiter, darunter rund 500 Investmentspezialisten, sind in 19 Ländern im Einsatz.

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