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09:25 Uhr, 23.06.2008

Presse: Telekom hörte auch Telefonkunden ab

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Düsseldorf (BoerseGo.de) - Nach der bereits bekannt gewordenen Ausspionierung von Journalisten und eines Aufsichtrats hat die Deutsche Telekom einen weiteren Abhörskandal eingeräumt. Wie aus vertraulichen Protokollen, Aufzeichnungen und Briefen hervorgeht, die der "WirtschaftsWoche" vorliegen, hat das Unternehmen vom 12. bis 16. Dezember 1996 insgesamt rund 120 Telefongespräche von Telefonkunden überwacht - ohne Einschaltung der Staatsanwaltschaft und ohne richterliche Anordnung.

Den Unterlagen zufolge hatte der damalige Telekom-Vorstand Technische Dienste, Hagen Hultzsch, die Abhöraktion genehmigt. Als interner Streit über die Rechtmäßigkeit und den weiteren Umgang mit der rechtlich umstrittenen Aktion entbrannte, habe der damalige Vorstand Personal und Recht, Heinz Klinkhammer, versucht, die Angelegenheit zu vertuschen, wie die "WirtschaftsWoche" aus den Unterlagen entnahm. Inwieweit der damalige Telekom-Vorstandsvorsitzende Ron Sommer an der Abhörmaßnahme beteiligt war oder davon wusste, gehe aus den Unterlagen nicht hervor.

Die Telekom habe gegenüber der "WirtschaftsWoche" die Überwachungsaktion aus dem Jahr 1996 bestätigt. "Angesichts eines nach damaliger Einschätzung unmittelbar drohenden schwersten Eingriffs in die Rechnersysteme der Telekom hielt man wegen der besonderen Eilbedürftigkeit eigene Maßnahmen zur Gefahrenabwehr für unerlässlich", heißt es nach Angaben der Zeitung in einer Stellungnahme.

Auslöser für die Abhöraktion mit dem Tarnnamen "Bunny" waren dem Vernehmen nach mutmaßliche Angriffe von Hackern auf die Computer der Telekom. Um die Verdächtigen ausfindig zu machen habe Telekom-Vorstand Hultzsch grünes Licht gegeben, die "Telefon-Anschlüsse auf Überwachung zu legen".

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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