Presse: MAN kommt VW bei Scania entgegen

Der Maschinenbau- und Nutzfahrzeugkonzern MAN versucht offenbar, Volkswagen bei der Scania-Übernahme doch noch zu überzeugen. Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) unter Berufung auf Branchenkreise berichtet, versuche MAN den Wolfsburgern ein zweistufiges Vorgehen schmackhaft zu machen. Demnach soll der Scania-Großaktionär sein Aktienpaket in Höhe von 34 % zunächst andienen und in einem zweiten Schritt sein südamerikanisches Geschäft mit schweren Lastwagen in den dann fusionierten MAN-Scania-Konzern einbringen. Im Gegenzug würde Volkswagen weitere Aktien des Unternehmens erhalten. Die von VW geforderte Sperrminorität von 25 Prozent will MAN den Wolfsburgern aber offenbar nicht gewähren.

In Branchenkreisen hieß es laut FAZ weiter, MAN wolle sich außerdem nicht gegen die von VW-Chef Bernd Pischetsrieder geforderte Prämie für die sogenannten A-Aktien von Scania sperren. Diese sind mit einem Mehrfachstimmrecht versehen und bieten deshalb mehr Mitspracherechte.

VW hatte das Angebot von MAN bisher strikt abgelehnt. Am Dienstag hatte der VW-Chef Bernd Pischetsrieder gegenüber der "Financial Times Deutschland" (FTD) erklärt, dass für ihn selbst ein nachgebessertes Angebot von MAN inakzeptabel wäre. Prinzipiell sei er jedoch bereit, Scania und MAN mit dem brasilianischen Lkw-Geschäft von Volkswagen im Rahmen einer Dreierfusion zusammenzulegen. Außerdem kritisierte er, dass bei der jetzigen Offerte keine Anteilseigner bevorzugt behandelt werden könnten. Er verwies insbesondere darauf, dass kein Aufschlag an VW und die anderen Inhaber von Scanias A-Aktien bezahlt wird. Genau in diesen Punkten scheint MAN-Chef Hakan Samuelsson jetzt VW aber entgegenkommen zu wollen.