Kommentar
11:45 Uhr, 21.07.2006

Premiere – Licht am Ende des Tunnels?

Der im MDAX notierte Bezahlfernsehsender Premiere konnte vor kurzem überraschend eine Kooperation mit dem neuen Bundesligasender Arena vermelden. Demnach wird Premiere das Bundesligaangebot der Unity-Media-Tochter in der Saison 2006/2007 in den Kabelnetzen von Kabel Deutschland vermarkten und inhaltlich unverändert für 14,90 Euro im Monat als Einzelabonnement anbieten. Damit kann Premiere nun in 13 Bundesländern den aus Unternehmenssicht schmerzvollen Verlust der Bundesligaübertragungsrechte wieder zum Teil wettmachen und die damit verbundene Kündigungswelle der Kunden des Pay-TV-Senders – so die Hoffnung – zum Stoppen bringen. Eine abschließende Bewertung dieses Coups ist allerdings noch nicht möglich. So wurden die finanziellen Details des Deals bislang nicht verlautbart. Auch scheint das Bundeskartellamt ein Auge auf die Vereinbarung werfen zu wollen, um zu prüfen, ob hierin eine wettbewerbswidrige Absprache liegen könnte. Sollte hier jedoch grünes Licht signalisiert werden und sich die Abonnentenzahlen wieder positiv entwickeln, so könnte dies eine fundamentale Neubewertung seitens vieler bislang skeptischer Analysten erforderlich machen und Ausgangspunkt eines Turnarounds, nach der bislang börsentechnisch durchgehend unerfreulichen Entwicklung seit der Erstnotiz, sein.

Betrachtet man die Aktie unter charttechnischen Gesichtspunkten, so lässt sich ein langfristiger Abwärtstrend feststellen, der bereits relativ kurz nach dem Börsengang im vergangenen Jahr seinen Anfang nahm. Im Rahmen dieses Abwärtstrends fiel das Papier von über 33 Euro auf 7,38 Euro im Juni dieses Jahres. Von diesem Tiefpunkt aus betrachtet kam es zu einer Aufwärtsreaktion. Mit der Bekanntgabe der Kooperation des Senders mit Arena setzte dann ein deutlicher Kurssprung ein, der eine ausgeprägte Kurslücke hinterließ und von extrem hohen Umsätzen begleitet wurde. Solange die Unterkante der Lücke bei 8,54 Euro nicht wieder nachhaltig unterboten wird, bleibt mit dieser Entwicklung eine positiv zu wertende Ausgangslage erhalten, die Ausgangspunkt weiterer Kursavancen bis mittelfristig in den Bereich der fallenden 200-Tagelinie bei aktuell rund 15,50 Euro sein könnte. Spekulativ orientierte Trader, die sich der Risiken bewusst sind, könnten daher in Betracht ziehen, beispielsweise eine Long-Position in einem Call-Optionsschein oberhalb der 8,54 Euro einzunehmen und sie knapp unterhalb dieser Marke per Stop-Loss abzusichern. Risikoaversere Anleger sollten unter Umständen zuvor als Bestätigung die Überwindung der 10,78-Euro-Widerstandsmarke abwarten.

Optionsschein auf Premiere

WKN DB431F
ISIN DE000DB431F1
Art Call
Bezugsverhältnis 1:1
Basispreis 12,00 Euro
Laufzeit 14.12.2007
Aktueller Kurs 2,09 Euro

Disclaimer:
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Die Deutsche Bank AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen haben innerhalb der vergangenen 12 Monate mit dem Emittenten, der selbst oder dessen Finanzinstrument Gegenstand der Finanzanalyse ist, eine Vereinbarung über Investmentbanking-Dienstleistungen getroffen oder aufgrund einer solchen Vereinbarung Leistungen oder Leistungsversprechen erhalten.
Die Deutsche Bank AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen haben Aktien des Emittenten, der bzw. dessen Finanzinstrumente Gegenstand der Finanzanalyse sind, im Handelsbestand.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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