Kommentar
19:32 Uhr, 07.02.2023

Fed-Chef Powell erwartet weitere Zinserhöhungen

Die Inflation werde 2023 zwar deutlich sinken, aber man habe noch einen weiten Weg vor sich, sagte Fed-Chef Jerome Powell am Dienstagabend.

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"Der disinflationäre Prozess hat begonnen, aber wir haben noch einen weiten Weg vor uns", sagte Powell bei einem Podiumsgespräch mit dem Investor und Moderator David Rubenstein vor dem Economic Club of Washington, D.C. am Dienstagabend. Dies sei die wichtigste Aussage des Zinsentscheids in der vergangenen Woche gewesen, so Powell. Man sehe Disinflation (also eine Abschwächung der Inflation) bisher im Warenbereich, aber nicht im Dienstleistungsbereich. Der Dienstleistungsbereich mache aber rund drei Viertel der Wirtschaft aus und sei deshalb entscheidend, betone Powell.

Es werde ein steiniger Weg werden und man werde weitere Zinserhöhungen brauchen, so Powell. Die Geldpolitik werde zudem für einige Zeit restriktiv bleiben müssen.

Gefragt nach den Arbeitsmarktdaten für Januar, die zwei Tage nach dem Fed-Zinsentscheid veröffentlicht wurden, sagte Powell, dass diese unerwartet stark ausgefallen seien. Dies zeige, dass es ein langer Prozess werde, bis die Inflation wieder im Zielbereich ankomme.

Alle künftigen Entscheidungen seien abhängig davon, wie die Daten ausfallen, betonte Powell. "Wenn die Daten weiter stärker als erwartet ausfallen und falls wir zum Schluss kommen sollten, dass wir die Zinsen stärker erhöhen müssen, als der Markt das erwartet und als wir das in unseren Prognosen gesagt haben, würden wir das mit Sicherheit tun", betonte Powell.

Die US-Notenbank Fed hatte den Leitzins in der vergangenen Woche nur noch um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Der Leitzins liegt nun in einem Bereich von 4,50 % bis 4,75 %. Der Markt rechnet aktuell noch mit zwei weiteren Zinserhöhungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte, wodurch der Leitzins auf eine Spanne von 5,00 % bis 5,25 % steigen würde. Ab November rechnet der Markt bereits wieder mit Zinssenkungen.

2023 werde das Jahr der sinkenden Inflation werden, so Powell. Aber es werde bis 2024 dauern, bis die Inflation wieder im Zielbereich von 2 % ankomme. "Wir erwarten signifikanten Fortschritt bei der Inflation im laufenden Jahr, und es ist unser Job, dafür zu sorgen, dass es so kommt", sagte Powell. "Wir schmeißen mit diesen Nummern herum, aber die Realität ist, dass wir auf die Daten reagieren. Und wenn wir zum Beispiel weiter starke Arbeitsmarktdaten oder höhere Inflationszahlen bekommen, könnte es gut sein, dass wir die Zinsen stärker erhöhen müssen als der Markt das einpreist."

Es gebe eine Erwartung am Markt, dass die Inflation schnell und schmerzlos verschwinde, dies sei aber keinesfalls garantiert und nicht das Basisszenario, so Powell. "Das Basisszenario ist, dass es einige Zeit dauern wird und dass wir weitere Zinserhöhungen brauchen und dass wir dann sehen müssen, ob wir genug getan haben", so Powell.

Mit Blick auf das laufende Abschmelzen der aufgeblähten Bilanzsumme sagte Powell, dass man nicht aktiv darüber nachdenke, die Wertpapiere im Besitz der Fed zu verkaufen, sondern weiter nur die Erträge aus auslaufenden Anleihen nicht reinvestieren wolle. Es werde "einige Jahre" dauern, bis sich die Fed-Bilanzsumme ausreichend stark verkleinert habe.

Angesprochen auf sein eigenes Gehalt als Fed-Chef sagte Powell, dass er rund 190.000 Dollar pro Jahr verdiene und er den Verdienst für angemessen halte. In seiner Zeit vor dem Amt als Fed-Präsident hat Powell im Private-Equity-Bereich gearbeitet und Medienberichten zufolge ein zweistelliges Millionenvermögen aufgebaut.

Marktreaktionen: Nach Beginn des Auftritts von Powell legten die Märkte zunächst stark zu, korrigierten anschließend aber wieder deutlich. Die Aussage, dass die Abschwächung der Inflation begonnen habe, kann als taubenhaft interpretiert werden, die Aussage, dass möglicherweise stärkere Zinserhöhungen nötig sind, als der Markt das aktuell erwartet, aber als hawkish. Gleichzeitig lässt die Aussage Powells, dass man immer auf die Daten reagiere, der Fed einen ausreichend großen Spielraum.

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