Kommentar
08:53 Uhr, 06.01.2004

Positiver Jahreswechsel bei Aktien

Die internationalen Aktienmärkte zeigten sich auch über Weihnachten und Silvester in sehr freundlicher Verfassung und beendeten das Jahr 2003 mit weiteren Kurszuwächsen. Erstmals seit 1999 konnten die Börsen in einem Jahr wieder kräftige Steigerungsraten verbuchen. Besonders gut war die Stimmung für deutsche Standardwerte. Der DAX kletterte in der ersten Handelsstunde des neuen Jahres über die Marke von 4.000 Punkten.

Die Entwicklung an den amerikanischen Börsen ist weiter nach oben gerichtet. Die veröffentlichten US-Konjunkturdaten fielen allerdings nicht uneingeschränkt positiv aus. So sank das Verbrauchervertrauen im Dezember unter den Stand des Vormonats und auch der Chicago Einkaufsmanagerindex - ein wichtiger Frühindikator - rutschte deutlich von 64,1 Punkten im Vormonat auf 59,2 Punkte. Immerhin ging die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in der vergangenen Woche unerwartet auf 339.000 zurück. Der Wert lag damit deutlich unter den Erwartungen der Volkswirte, die durchschnittlich mit einem Anstieg auf 350.000 gerechnet hatten. Sie erreichten damit den tiefsten Stand seit nahezu drei Jahren. Insgesamt sind die Anleger für die wirtschaftliche Entwicklung weiterhin zuversichtlich gestimmt, was sich in steigenden Aktienkursen niederschlug. Eine sehr feste Verfassung wiesen beispielsweise die Papiere von Boeing auf. Der Luftfahrtkonzern erhielt zuvor zwei Langzeitaufträge für Kampfflugzeuge im Gesamtwert von 9,6 Milliarden Dollar von der US-Marine. Zudem wurde mit der amerikanischen Weltraumbehörde NASA zum Jahresende ein milliardenschwerer Servicevertrag geschlossen. Ölwerte kletterten zum Jahresschluss teilweise auf ein 52-Wochenhoch, nachdem die Ölreserven der Regierung weiter zurückgegangen waren. Die Logistikfirma FedEx kündigte hingegen den Kauf von Kinko's an, einer Kopierladenkette mit rund 1.200 Filialen in den USA. Das Unternehmen will hierfür rund 2,4 Milliarden Dollar zahlen, was zunächst etwas auf den Aktienkurs von FedEx drückte. Der erste BSE-Fall in den USA führte bei der Fast-Food-Kette McDonalds kurzzeitig zu Belastungen. Ein freundliches Anlageklima herrschte an der technologieorientierten NASDAQ. Chiptitel profitierten von einer Smith-Barney-Studie: Die Experten haben ihre Prognose für das Wachstum der internationalen Chipindustrie für das kommende Jahr von 14 auf 20 Prozent angehoben. Der Onlinehändler Amazon teilte unterdessen mit, das lebhafteste Weihnachtsgeschäft seiner Geschichte verzeichnet zu haben, was auch für Umsatzsteigerungen bei anderen Internetgesellschaften spricht und deren Kurse beflügelte.

An der Tokioter Börse ging es mit den Aktienkursen ebenfalls weiter nach oben, wobei zuletzt insbesondere Finanztitel und Autowerte von den Marktteilnehmern favorisiert wurden. Von Seiten der Konjunktur kamen positive Nachrichten. So stieg die japanische Industrieproduktion im November den dritten Monat in Folge auf den höchsten Stand seit Februar 2001. Die Erholung der Wirtschaft wird allerdings vom Export getragen und wirkt sich auf die Beschäftigungslage und die Binnenwirtschaft bislang kaum stimulierend aus.

Auch an den europäischen Aktienmärkten setzte sich die Aufwärtsbewegung am Jahresende weiter fort. Misstöne verursachte in den vergangenen Wochen jedoch der Bilanzskandal des italienischen Lebensmittelkonzerns Parmalat, dessen Aktien wegen Insolvenz auf unbestimmte Zeit vom Handel ausgesetzt wurden. Insgesamt zeigten sich die Anleger von den Geschehnissen allerdings wenig beeindruckt und investierten weiter in Aktien. Unterstützung bot dabei die Konjunktur. Der Eurozone-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe ist im Dezember vor allem wegen deutlicher Zuwächse in Deutschland gestiegen. Der Index kletterte in der größten Volkswirtschaft der Eurozone von 51,1 Punkten im Vormonat auf 53,0 Punkte. In den übrigen großen EWU-Ländern ist der Einkaufsmanagerindex allerdings leicht gefallen. Deutschland profitiere auf Grund des hohen Exportanteils besonders von der Zunahme des Welthandels. Zudem dürfte nach Expertenmeinung in Deutschland die Fiskalpolitik 2004 expansiv wirken. Der deutsche Unternehmenssektor habe zudem durchgreifende Anpassungen durchgeführt und sei damit gut für eine konjunkturelle Erholung gerüstet. Diese positive Entwicklung gleiche die negativen Folgen höherer Realzinsen und des steigenden Eurokurses mehr als aus. Entsprechend freundlich zeigte sich der hiesige Aktienmarkt. Der DAX übersprang in der ersten Handelsstunde des neuen Jahres die 4.000-Punkte-Marke. Dazu trug auch die T-Aktie ihren Teil bei, indem sie erstmals seit knapp 20 Monaten wieder über den Wert ihres Ausgabekurses von 1996 kletterte. Gefragt waren ferner die Papiere des Sportartikelherstellers Adidas-Salomon. Im TecDAX ging es ebenfalls mit den Kursen spürbar bergauf.

Trotz des gelungenen Jahresauftakts werden viele Marktteilnehmer erst in dieser Woche wieder aus dem Weihnachtsurlaub zurückkommen, sodass nun mit anziehenden Umsätzen zu rechnen ist. Dabei dürfte sich zeigen, ob die freundliche Tendenz weiter anhält oder auf geringe Volumina zurückzuführen war. Von Konjunkturseite könnten einige Impulse kommen. Zu erwarten sind aus den USA unter anderem der ISM-Dienstleistungsindex und Zahlen zu den Bauausgaben. In Europa stehen zahlreiche Einkaufsmanagerindizes sowie die Auftragseingänge der Industrie auf dem Programm. Zum Ende der Woche dürften die Arbeitsmarktdaten Beachtung finden. Auf Unternehmensseite beginnt am Donnerstag mit dem Aluminiumkonzern Alcoa die nächste Quartalsberichtssaison, die aber erst in den nächsten Wochen den Aktienmarkt stärker beeinflussen dürfte.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Juni 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 3,9 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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