Kommentar
15:28 Uhr, 01.12.2003

Positive Makrodaten bestimmen das Geschehen

Nach der Kurskonsolidierung der Vorwochen liegt nun eine sehr freundliche letzte Börsenwoche hinter uns. Während der europäische Aktienmarkt um 1,6% zulegen konnte, gewann der S&P 500 2,4%, der DAX 2,8%, der Topix 2,9% und die NASDAQ sogar 4,2%. Vor allem die zyklischen Branchen zählten zu den Outperformern, während defensive Sektoren eher vernachlässigt wurden.

In den USA, wo die Unternehmensberichtssaison weitgehend ausgelaufen ist, bestimmten äußerst positive Makrodaten das Geschehen an den Aktienmärkten. So wurde das BIP-Wachstum des dritten Quartals, nicht zuletzt aufgrund eines stärkeren Lageraufbaus, auf 8,2% nach oben revidiert, was den höchsten Anstieg seit 1984 darstellt. Der Chicagoer Einkaufsmanagerindex für November kletterte auf den höchsten Stand seit Februar 1995. Auch die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter konnten positiv überraschen. Sowohl der Index des Verbrauchervertrauens des Conference Board als auch der Index der Uni Michigan konnten deutlich zulegen. Das positive Gesamtbild rundeten die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ab, die in der vergangenen Woche bei 351.000 und damit deutlich unter dem 4-Wochen-Durchschnitt lagen. Im Beige Book, dem Konjunkturbericht der Fed, wurde konstatiert, dass der Aufschwung eine breite Basis besitze und auch den Arbeitsmarkt erfasst habe. Einzig die Verkäufe bestehender Häuser nahmen leicht ab, bewegen sich aber immer noch auf hohem Niveau.

In Europa konnten die Kurse am Aktienmarkt trotz eines deutlich festeren Euros, der die Exportchancen negativ beeinflusst, zulegen. Bankenwerte zeigten sich vor allem in Deutschland stark, nachdem neue Fusionsgerüchte die Runde machten. Die volkswirtschaftlichen Daten fielen zum Großteil sehr gut aus. In der Eurozone konnten sich das Unternehmens- und das Verbrauchervertrauen leicht verbessern. In Deutschland stieg das Ifo-Geschäftsklima zum siebten Mal in Folge, wobei sich auch die wichtige Lagekomponente verbessern konnte. Dazu passt auch ein deutlicher Anstieg des GFK-Konsumklimas in Deutschland, während sich das Konsumklima in Großbritannien gegen den Trend verschlechterte. In Frankreich erreichte das Geschäftsklima den starken Wert von 100 Punkten nach zuvor 95. Das spanische BIP-Wachstum im dritten Quartal betrug 0,7% und lag damit über den Erwartungen. Auf dem Ecofin-Treffen der EU-Finanzminister wurde beschlossen, dass Deutschland und Frankreich trotz der Verletzungen der Kriterien des Stabilitätspaktes keine Sanktionen drohen. "Damit wurde der Stabilitätspakt ohne Zweifel aufgeweicht", sagt ADIG Fondsmanager Matthias Grimm. "Langfristig wird somit bei überhöhten Budgetdefiziten das Tor für höhere Zinsen und Inflationsraten geöffnet, was eindeutig negativ zu werten ist", so der Europa-Experte. Auf Seiten der Unternehmen konnten Fortis und AWD die Markterwartungen übertreffen, TUI berichtete im Rahmen der Erwartungen, während Münchner Rück und Ahold enttäuschten.

In Japan konnte der Topix trotz nicht ganz so positiver Makrodaten deutlich um 2,9% zulegen. Neben positiven US-Daten dürfte wohl eine technische Gegenreaktion nach den Kursverlusten der Vorwochen für das signifikante Plus verantwortlich sein. Die Banken Mizuho, Mitsubishi Tokyo, Sumitomo Mitsui und UFJ erhöhten ihre Gewinnprognosen für das Gesamtjahr. Sie profitieren derzeit von gestiegenen Börsenkursen und einer sinkenden Kreditrisikovorsorge. Die Regionalbank Ashikaga hatte hingegen ihr Kreditportfolio nicht im Griff und musste Konkurs anmelden. Erst nach der Insolvenz wurde das Unternehmen verstaatlicht, so dass die Aktionäre hohe Verluste zu beklagen haben. Der weltweit zweitgrößte Druckerhersteller Seiko Epson hat seine Rendite-Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr nach oben angepasst, um so dem Boom bei Fotohandys und Digitalfotografie gerecht zu werden. Die Einzelhandelsumsätze verzeichneten den ersten Anstieg seit 31 Monaten. Auf dem Arbeitsmarkt sank die Zahl der Neuanstellungen und die Arbeitslosenquote erhöhte sich leicht auf 5,2%. Die Konsumausgaben der Arbeiterhaushalte sanken stärker als zuvor angenommen. Das gleiche gilt für die Auftragseingänge im Baugewerbe. Bei den Inflationszahlen zeigte sich ein gemischtes Bild. Während die nationale Jahres-Kernrate erstmals seit 66 Monaten wieder im positiven Bereich lag, verblieb die Jahresrate des Tokyo Inflationswertes bei 0,8% und damit im negativen Bereich. Es ist weiterhin davon auszugehen, dass die Deflation im nächsten Jahr überwunden wird.

Ausblick:

In den USA sollten die ISM Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und für den Dienstleistungssektor leicht zulegen bzw. zumindest auf hohem Niveau stagnieren können. Die Automobilabsatzzahlen sollten besser ausfallen als im Vormonat, dennoch könnte der Wert unter den Konsens-Schätzungen liegen. Bei den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe sollte erneut ein Niveau um die 355.000 erreicht werden. Vom Arbeitsmarkt werden auch von der Seite der neugeschaffenen Stellen positive Impulse erwartet, so dass die Arbeitslosenquote leicht sinken dürfte.

In Europa stehen ebenfalls die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und für den Dienstleistungssektor im Mittelpunkt des Interesses. "Dabei erwarten wir durchweg freundliche Zahlen", sagt ADIG Fondsmanager Matthias Grimm. In Deutschland werden ferner Einzelhandelsumsätze für Oktober, Arbeitslosenzahlen für November, Auftragseingänge für Oktober und Produktionszahlen für Oktober veröffentlicht. "An den Prognosen für das EU-BIP im vierten Quartal 2003 und ersten Quartal 2004 sollte sich nichts ändern", so Grimm weiter.

In Japan werden nur wenige wichtige Indikatoren veröffentlicht. Hierzu zählen die Daten über das Wachstum der monetären Basis, der Frühindikator für Oktober und die Kreditvergabe der Banken.

Quelle: Adig

Die ADIG Allgemeine Deutsche Investment-Gesellschaft mbH, Fondstochter der Commerzbank, wurde 1949 gegründet. Das verwaltete Fondsvermögen beträgt mehr als 24,6 Mrd. Euro in 270 Publikumsfonds. Die Aktivitäten der ADIG werden seit kurzem unter dem Dach der COMINVEST Asset Management GmbH geführt.

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