Kommentar
00:00 Uhr, 14.04.2009

Positionstrading mittels Futures - Wie funktioniert das?

Hallo godmode-Team,

wie funktioniert der Futureshandel in Bezug auf Positionstrading, denn es wird immer nur von Daytrading gesprochen? Muss ich jeden Tag einen Gewinn/Verlustausgleich machen weil die Wertigkeit der Position ändert sich doch? Oder lieber doch besser ETF/ETC für Positionstrading verwenden?

Danke.


Guten Tag Herr...,
Zwischen dem Handel von Futures im Intradaybereich und im Positionstrading über Nacht gibt es keine extrem markanten Unterschiede. Aufpassen müssen Sie, neben Sonderregelungen seitens des Brokers oder der Börse, die differieren können, jedoch in drei grundlegenden Fällen:

1. Kontraktwechsel Beim Kontraktwechsel können sogenannte Rollover-Kosten entstehen, die sich daraus ergeben, dass der alte und der neue Future nicht auf gleichem Preisniveau gehandelt werden. Wenn Sie folglich eine Position vom auslaufenden Future auf den nächstfolgenden Kontrakt übertragen, entstehen Ihnen entsprechende Verluste in Höhe der Preisdifferenz. Diese können vor allem bei Rohstoffen extrem ins Gewicht fallen (Stichwort Contango).
Desweiteren ist zu beachten, dass Sie den Kontraktwechsel selbst vornehmen müssen. D.h., Sie müssen Ihren bestehende Position schließen und diese im neuen Kontrakt wieder aufmachen. Sind Sie Long und wollen die Longposition weiter halten, müssten Sie also Ihre Futureskontrakte verkaufen und direkt im neuen Kontrakt wieder kaufen. Vergessen Sie diese Transaktionen, kommt es zur Erfüllungspflicht, was bei Rohstoffen die Lieferung dieser bedeuten kann, während bei Finanzprodukten der Barausgleich erfolgt.

2. Marginanforderungen
Die Marginanforderungen zwischen reinem Intradaytrading und Positionstrading über Nacht unterscheiden sich in der Regel, wobei Sie über Nacht eine höhere Margin hinterlegen müssen. Können Sie diese nicht aufbringen, erfolgt der Margin Call durch den Broker und Sie werden aus Ihrer Position gekegelt.

3. Kapitalanforderungen Als letztes und sicherlich auch größte Hürde für die meisten privaten Trader stellt sich das Problem der hohen Kapitalanforderungen bei einzelnen Futures. Damit sind nicht die Marginanforderungen gemeint, sondern die Anforderungen ans Kapital, wenn Sie ein vernünftiges Risik- & Moneymanagement betreiben wollen.
Hierfür sollte es Ihnen möglich sein, mindestens drei Kontrakte zu handeln. Da bspw. der Dax Future mit einem Punktwert von 25,00 Euro tickt und Sie es im Positionstrading vielleicht mit Stopps in der Größenordnung von 100 Punkten zu tun haben, ist Ihr Kapitalrisiko pro gehandeltem Kontrakt:

Tickwert x Stopploss = 25,00 Euro x 100 Punkte = 2.500,00 Euro

Beim Richtwert von 3 Kontrakten haben Sie also ein Risiko von 3 x 2.500 = 7.500,00 Euro pro Trade. Soll dies nun nicht größer als 3% Ihres Kapitals sein, dann muss Ihr Konto 250.000,- Euro groß sein - wohlgemerkt, nur für den Dax Future. Wollen Sie vielleicht sogar nur ein Risiko von 1% auf Ihr Konto zulassen, dann müssten Sie 750.000,00 Euro auf dem Tradingkonto haben.

Allgemein:
Sofern es das Konto zulässt, ist es immer sinnvoll die direkten Märkte als Tradingvehikel zu wählen und Derivate Produkte wie ETFs.. CFDs oder Zertifikate außen vor zu lassen.

Rene Berteit - Technischer Analyst und Coach bei GodmodeTrader.de

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Über den Experten

Harald Weygand
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Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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