Kommentar
12:45 Uhr, 11.01.2010

"Plötzlich" sind wieder viele bullisch für den US-Dollar

Ich begrüße Sie herzlich im neuen Jahr! Und komme gleich auf unser Kernthema zu sprechen: Euro und US-Dollar. Im Spätherbst haben wir Sie ja rechtzeitig sensibilisiert für eine eher drastische Korrektur der europäischen Einheitswährung. „Damals“ gab kein Mensch auch nur irgendwas auf den Dollar, und Kursziele wurden herumgereicht (1 EUR=2 USD und mehr), dass einem schwindlig wurde. Wie so oft, wenn scheinbar alle einer Meinung sind drehte der Wind. Am Wochenende konnte ich in Zeitungen und Wirtschaftsmagazinen zahlreiche Beiträge lesen, die fundamental erläutern, warum der Greenback vor einer (wenn auch begrenzten) Renaissance steht. Wie meine Charttechnik-Kollegen gerne sagen: Die Nachricht zum Kursverlauf wird schon noch nachgereicht…Aktuell rechne ich damit, dass der Euro sich nochmal erholen kann (evtl. sogar bis 1,50) und danach ein nochmal tieferer Rutsch einsetzt bis in den Bereich 1,35 bis 1.30 USD.

Willkommener Begleiter der Euro-Korrektur war die Griechenland-Krise. Zwar ist nicht erst seit gestern bekannt, dass die Hellenen (bzw. deren Staatsführung) gerne viel mehr Geld ausgeben als sie einnehmen, und es auch mit den Zahlen nicht so genau nehmen. Der Einstieg in den Club der Euro-Länder wurde letztlich mit extrem kreativer „Buchführung“ erschummelt. Viele der großen Mathematiker dieser Welt waren ja Griechen, insofern sei ihnen der Einfallsreichtum bei der Defizitberechnung verziehen.

Inzwischen sind wir aber doch soweit, dass man sich bei einigen Ländern der Euro-Zone ernsthafte Sorgen machen muss. Es gibt zwar in den EU-Verträgen eine so genannte Bailout-Klausel, die es verbietet, dass kollektiv für Schulden eines Mitgliedslandes gehaftet wird. Aber wenn die Umstände von diesem nicht zu verantworten sind, ist Beistand erlaubt. Das ist wohl mit Absicht unscharf formuliert wie so vieles in Verträgen. Dass die Griechen für ihre eigene unsolide Finaz-Politik verantwortlich sind, wird keiner bestreiten, sie aber auch sicher nicht als Verursacher der Finanzkrise brandmarken wollen. Abgesehen von diesen juristischen Überlegungen, ist das Fallenlassen eines Euro-Landes nach der eben so gerade überstandenen Finanzkrise mit Sicherheit keine gute Überlegung. Dann kippen nach und nach wie Dominosteine Irland und andere kleinere Staaten, und selbst eine Wirtschaftsgroßmacht wie Italien sieht dann über Nacht ganz schlecht aus. Das ist im Grunde nichts anderes auf Staatenebene wie die Bankrettung im nationalen Kreis: Bloß keine Kettenreaktion. Also wird man den schlechten griechischen Wein eben zur Not herunterwürgen.

In den USA gab es schon zum Euro-Start viele Stimmen die sagten, die Einheitswährung werde nicht überleben, an ihren eigenen Widersprüchen und eben auch solchen Haftungsproblemen und damit verbundenem Vertrauensverlust zerbrechen. George Soros, weltweit bekannter Währungsspekulant, sagte noch vor einem Jahr, dass der Euro möglicherweise nicht überleben wird. Ich glaube das überhaupt nicht, sofern man die Erweiterung der EU langsam aber sicher beendet und die Finanzen konsolidiert. Und wenn ich in die USA blicke, mir dort die Probleme der Bundesstaaten anschaue (wie z.B. Kalifornien, das quasi pleite ist), dann mach ich mir um den US-Dollar langfristig weit mehr Sorgen als um den Euro.

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Ich freue mich auf Sie!
Ihr Daniel Kühn

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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