Pharma/Biotech - Befremdliche Diskussion
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Die Kursentwicklung der "Gesundheitsaktien" ist im Juni vor allem von der Politik bestimmt worden. Nach jahrelangem Tauziehen um das Ob und Wie einer Gesundheitsreform in den Vereinigten Staaten scheint sich nunmehr ein Kompromiss zwischen den Positionen der bestimmenden politischen Parteien anzubahnen. Das aus deutscher bzw. europäischer Sicht fast schon exotisch bzw. befremdlich Anmutende daran: Es geht tatsächlich um eine Ausweitung von Leistungen, nicht um Einschränkungen. Konkret: Nach aktuellem, vorläufigem Stand würden den Über-65-Jährigen die Kosten für verschreibungspflichtige Medikamente, die sie derzeit noch selbst tragen müssen, erstattet. Eine Entscheidung ist nicht vor September dieses Jahres zu erwarten
Bei einer Leistungserweiterung wären die Implikationen für die zukünftigen Kräfteverhältnisse im Gesundheitssektor vielschichtig. Für die Pharmaindustrie könnten die Konsequenzen neutral bis leicht positiv sein; einem höheren Umsatz könnten - wegen zu gewährender Rabatte - niedrigere Verkaufspreise gegenüber stehen. Wie auch immer, die Angst der Pharmaindustrie vor einer für sie nachteiligen Reform ist gewichen, und dem entsprechend haben die Aktienkurse positiv reagiert. Auch künftig könnte der Markt mit einer höheren Bewertung betrachtet werden.
Weitere Gewinner wären die US-Krankenversicherer und der Pharmagroßhandel. Die Versicherer würden von einer größeren Zahl von Versicherten, der Großhandel von einem höheren Umsatz profitieren. Für die Unternehmen der Bereiche Biotechnologie und Medizintechnik würden sich möglicherweise keine Veränderungen ergeben.
Nachdem in den vergangenen Wochen die Aktien von Biotechnologie-Unternehmen mit kräftigen Kurssteigerungen geglänzt haben, könnten im Sommer - in Erwartung guter Quartalsergebnisse - Papiere US-amerikanischer Pharmaunternehmen, Pharmagroßhändler und Krankenversicherungen eine interessante Anlagealternative im Gesundheitsbereich bieten.
Quelle: DWS
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