Kommentar
10:42 Uhr, 23.12.2004

Pfizer nach den Turbulenzen

Während große Pharmaunternehmen aufgrund der weltweit steigenden Nachfrage nach Medikamenten vor allem als konjunkturunabhängig und eher konservative Investments gelten, verbirgt sich ein besonderes, nicht zu unterschätzendes Risiko in der Produktentwicklung. Bis ein Wirkstoff bei diesem Prozess zur Marktreife gelangt, durchläuft er verschiedene klinische Phasen über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Diese Studien können dabei hohe Millionenbeträge verschlingen. Erst eine genehmigte Marktzulassung der entsprechenden Behörde eröffnet dem Unternehmen die Möglichkeit, die entsprechenden Umsätze zu generieren, welche die Auslagen des Unternehmens decken. Dass dieses Risiko nicht nur für kleine Biotech-Unternehmen sehr hoch ist, zeigt die Kursreaktion auf eine jüngst veröffentlichte Nachricht des Pharmaherstellers Pfizer.
Das Unternehmen gab bekannt, dass eines seiner auf dem Markt befindlichen Schmerzmittel das Risiko von Herzbeschwerden um das 2,5-fache erhöhe. Trotz dieser Studie beabsichtigt Pfizer einem Unternehmenssprecher zufolge, das Medikament in naher Zukunft nicht vom Markt zu nehmen, da eine weitere Studie diese Probleme nicht bestätigt hätte. Trotz der scheinbar geringen Auswirkung der Veröffentlichung auf das Unternehmen, fiel der Kurs am Tag der Veröffentlichung in der Spitze um rund 20 Prozent. Analystenschätzungen zufolge könnte sich ein damit verbundener Umsatzrückgang dennoch auf das Unternehmensergebnis der nächsten Jahre auswirken. So wird das Ergebnis pro Aktie für 2005 und 2006 je rund 0,25 Euro oder 10% niedriger gesehen. Eine wesentlich deutlichere Auswirkung hätte wohl eine vollständige Rücknahme des Medikaments vom Markt.

Auch ein Blick auf den Chart zeigt nicht nur den Sturz am 17. Dezember deutlich, sondern auch die generell sehr negative Entwicklung der Aktie über die letzen Monate. So verlor Pfizer seit Februar 2004 rund 40 Prozent an Wert. Der genannte Abwärtstrend seit Anfang des Jahres verstärkte sich in den letzte Wochen gefolgt von dem jüngsten Absturz. Als Resultat auf die negative Studie rutschte die Aktie allein 20 Prozent an einem Tag. Charttechnisch hat sich das Bild bei Pfizer damit weiter sehr verschlechtert. Letzte Unterstützungen lagen im Bereich von 25 bis 27 USD. Nur ein möglichst schneller Rebreak über diese Marken könnte dem Kurs helfen, die vorherige Konsolidierung auszudehnen. Die durch die starke Abwärtsbewegung angestiegene Volatilität eröffnet Anlegern eine interessante Investitionsmöglichkeit: Mit Diskont-Zertifikaten partizipieren Sie an einem möglichen Rückgang der Schwankungsbreite.

Diskont-Zertifikat:
WKN: DB5 FNV
Höchstbetrag: 25,00 US-Dollar
Laufzeit: 15.Juni 2006
Preis: 16,00 Euro

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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