Peoplesoft: Bilanz unter Beschuss
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Die Bilanzierungspraktiken von Peoplesoft ziehen aktuell in den USA harsche Kritik auf sich. Dabei geht es vor allem um den Umsatz von 155,9 Millionen Dollar, den das Unternehmen für das dritte Quartal ausgewiesen hat. Um sich vor einer feindlichen Übernahme durch den Konkurrenten Oracle zu schützen, hat das Unternehmen einige Giftpillen gedreht. Unter anderem wurden Käufern von Software-Lizenzen hohe Rückzahlungen zugesichert für den Fall, dass Peoplesoft übernommen werde oder dass eine bestimmte Zahl von Vorstandsmitgliedern ausgetauscht werden sollten. Oracle hatten bereits bekannt gegeben, dass im Falle einer Übernahme die Mehrheit der Vorstände ausgewechselt werden würde.
Von Seiten der unabhängigen Bilanzexperten Charles Mulford vom DuPree Financial Analysis Lab und Jim Brendel, Autor des Buches "Software Industry Accounting", wird nun argumentiert, dass Peoplesoft die genannten Umsätze niemals hätte ausweisen dürfen. Denn selbst im Falle, dass die Oracle-Offerte nicht zum Zug käme, bestünde angesichts der geltenden Lizenzverträge dennoch die Möglichkeit, dass Peoplesoft einen Teil seiner Lizenz-Einnahmen zurück erstatten müsste. Mulford und Brendel gehen davon aus, dass der Fall sogar von der SEC untersucht werden sollte.
Oracles Finanzchef Jeff Henley schlug heute in dieselbe Bresche. Das geltende Recht, so Henley, verbiete es unter den gegebenen Umständen, dass Peoplesoft den Umsatz von 155,9 Millionen Dollar bilanziere. Der Peoplesoft-Abschluss müsse deshalb noch einmal revidiert werden.
Jede Wertminderung bei Peoplesoft käme Oracle natürlich entgegen.
Peoplesoft gaben in den USA bislang 0,37 Prozent auf 21,27 Dollar ab. Oracle verbesserten sich demgegenüber um 0,08 Prozent auf 12,05 Dollar.
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