Analyse
12:20 Uhr, 27.08.2025

PAYPAL - Probleme mit den Sicherheitssystemen?

Ein Ausfall der Sicherheitssysteme beim Zahlungsdienstleister Paypal hat zu weitreichenden Störungen geführt. Deutsche Geldhäuser sahen sich gezwungen, Lastschriften in einem mutmaßlich zweistelligen Milliardenbereich zu stoppen. Händler warten nun auf ihr Geld, während die Aufklärung des Vorfalls andauert.

Erwähnte Instrumente

  • PayPal Holdings Inc. - WKN: A14R7U - ISIN: US70450Y1038 - Kurs: 70,180 $ (Nasdaq)

Für den US-Zahlungsdienstleister Paypal entwickelt sich der Vorfall zu einem ernsthaften Problem für die eigene Reputation. Wie Recherchen der Süddeutschen Zeitung ans Licht brachten, haben diverse deutsche Banken am Montag Transaktionen des Unternehmens in erheblichem Umfang blockiert. Brancheninsider schätzen das Gesamtvolumen der eingefrorenen Gelder auf über 10 Mrd. EUR. Allein die Bayerische Landesbank soll Zahlungen in Höhe von rund 4 Mrd. EUR gestoppt haben.

Auslöser der drastischen Maßnahme war eine Flut verdächtiger Lastschriften, die seit Ende letzter Woche bei den Finanzinstituten eingingen. Offenbar war das Sicherheitssystem von Paypal, das betrügerische von legitimen Transaktionen trennen soll, ganz oder teilweise ausgefallen. In der Folge reichte das Unternehmen ungeprüft eine massive Anzahl von Bankeinzügen bei den Partnerbanken ein. Die Sicherheitssysteme der Geldhäuser, darunter die DZ-Bank als Zentralinstitut der Genossenschaftsbanken sowie mehrere Landesbanken, schlugen daraufhin Alarm und zogen die Notbremse, um potenziell unrechtmäßige Abbuchungen von den Konten ihrer Kunden zu verhindern.

Paypals Rolle im deutschen Online-Handel

Mit über 30 Millionen Kundenkonten und einem Anteil von fast 30 % an allen Online-Umsätzen im Jahr 2024 ist Paypal die führende Zahlungsmethode im deutschen E-Commerce. Üblicherweise zieht Paypal den Kaufbetrag per Lastschrift direkt vom Bankkonto des Kunden ein und leitet ihn an den Händler weiter.

Offizielle Stellungnahmen

Die Reaktionen der beteiligten Akteure fielen zunächst zurückhaltend aus. Die meisten Banken verwiesen auf eine gemeinsame Stellungnahme der Deutschen Kreditwirtschaft. Eine Sprecherin teilte mit, es seien "im Laufe des Montagvormittags Unregelmäßigkeiten im Zahlungsverkehr mit Paypal bekannt geworden". Man habe daraufhin "institutsindividuell" reagiert und gehe davon aus, dass von Paypal eingefrorene Gelder zeitnah freigegeben werden.

Paypal selbst bestätigte eine Störung, sprach in einer offiziellen Mitteilung jedoch von einer "vorübergehenden Serviceunterbrechung, die bestimmte Transaktionen unserer Bankpartner und möglicherweise deren Kunden beeinträchtigte". Das Unternehmen betonte zudem, die Ursache identifiziert zu haben und eng mit den Banken an einer Lösung zu arbeiten. Auf der Hilfe-Seite des Unternehmens wurde der Vorfall als eine Verzögerung bei einer "kleinen Anzahl von Konten" beschrieben.

Fazit

Die Sicherheitspanne stellt für Paypal sicherlich erstmal einen Imageschaden dar. Die "Aufräumarbeiten" dürften sich über mehrere Tage erstrecken, da unklar ist, wie viele der Millionen von Lastschriften manuell überprüft werden müssen. Zudem könnte der Vorfall ein aufsichtsrechtliches Nachspiel haben. Berichten zufolge hat sich bereits die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) nach dem Vorfall erkundigt. Der Fokus dürfte dabei auf der Frage liegen, wie robust die Kontrollmechanismen für Lastschriftverfahren bei den heimischen Geldhäusern sind.

Zuletzt war Paypal schon in den Schlagzeilen, weil ein Hacker ein Datenpaket mit fast 16 Mio. Zugangsdaten im Darknet angeboten hat. Wer Angst hat, Opfer zu sein, kann über Seiten wie https://haveibeenpwned.com/ überprüfen, ob er betroffen ist.

PayPal Holdings Inc.
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1 Kommentar

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  • Rod
    Rod

    @DanielKühn
    Besten Dank für den Bericht und den dazugehörigen Link zur Überprüfung 😊

    12:55 Uhr, 27.08.