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09:00 Uhr, 23.06.2008

OVB-Aktie schleicht sich weitgehend unbemerkt nach oben

Der Finanzdienstleister OVB Holding (ISIN: DE0006286560, 34,10 Euro) hat an der Börse nach dem im Juli 2006 vollzogenen IPO zunächst keinen richtigen Anschluss gefunden. Nach einem nur zögerlichen Auftakt ging es anschließend erst einmal abwärts. Das Tief in dieser Abwärtsbewegung wurde am 20. Dezember bei einem Kurs von 17,97 Euro markiert. Das war um gut 14 Prozent niedriger als der Emissionskurs von 21 Euro.

Doch inzwischen hat sich der Wind nachhaltig gedreht. Der Aktienkurs hat ausgerechnet im allgemein bisher so schwierigen Börsenjahr 2008 den Weg nach oben eingeschlagen. Bei einem aktuellen Kurs von 34,10 Euro steht bisher schon ein Jahresplus von 69,5 Prozent zu Buche.

Das erstaunliche daran ist nicht nur der Zeitpunkt der Trendwende, sondern auch wie geräuschlos bisher der Aufstieg erfolgte. In den Finanzmedien wurde über die Aktie, auf die wir im OstbörsenReport schon früher hingewiesen hatten, zuletzt kaum berichtet und auch bei den Analysten genießt der Titel noch keine allzu große Wertschätzung. Die vier Institute, die im Mai Urteile über den Wert abgegeben haben, haben alle die Aktie lediglich mit neutral eingestuft.

Solide Quartalszahlen

Dabei hat das 1970 gegründete Unternehmen, das europaweit zu den ältesten Finanzdienstleistern zählt, durchaus eine interessante Anlagestory zu bieten. Das Konzept der Gesellschaft besteht in Zusammenarbeit mit mehr als 100 Produktpartnern aus Vorsorge- und Finanzberatung für private Haushalte mit mittlerem bis gehobenem Einkommen. Bedient werden aktuell 2,65 Millionen Kunden in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Italien, Spanien, Frankreich sowie in fast allen Staaten Ost- und Südosteuropas überzeugt.

Speziell die gute Präsenz in Ost- und Südosteuropa ist ein Pfand, mit dem die OVB wuchern kann. Denn in diesen Ländern ist die Penetration mit Finanzprodukte noch niedrig, was im Zusammenspiel mit dem robusten Wirtschaftswachstum in diesem Ländern eine sehr gute Ausgangslage für die weitere Expansion darstellt.

Die in den vergangenen Jahren zurückgelegte Wegstrecke kann sich dabei schon sehen lassen. So hat sich das Konzernergebnis in der Zeit von 2004 bis 2007 mit einem Anstieg von 10,4 Mio. auf 20,2 Mio. Euro fast verdoppelt. Auch im ersten Quartal 2008 lief es relativ gut. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) wurde mit 10,0 Mio. Euro, nach 9,6 Mio. Euro im Vorjahresquartal der bisher beste zu einem Jahresbeginn erreichte Wert erzielt.

Damit hat die OVB in den ersten drei Monaten bereits ein Drittel des Ebit-Planwertes für 2008 erreicht. Das Konzernergebnis stieg gleichzeitig von 6,8 Millionen auf 7,8 Mio. Euro, was einem Plus von 15 Prozent gegenüber dem ersten Quartal des Jahres 2007 entspricht. Das unverwässerte Ergebnis je Aktie erhöhte sich dadurch im Quartalsvergleich von 0,48 Euro auf 0,55 Euro je Aktie.

Aufwärtstrend und Dividendenrendite sprechen für die Aktie

Damit scheint das Unternehmen auf einem guten Weg zu sein, den von Analysten im Schnitt für dieses Jahr prognostizierten Gewinnanstieg von 1,42 Euro auf 1,74 Euro zu erreichen. Nach den vorliegenden Schätzungen sollen es dann 2009 sogar 1,98 Euro werden. Auf dieser Basis errechnen sich Kurs-Gewinn-Verhältnisse von 19,6 und 17,2. Das sieht auf den ersten Blick nicht mehr ausgesprochen günstig aus, lässt sich aber wegen der guten Positionierung und der sehr soliden Wachstumsaussichten rechtfertigen.

Hinzu kommen Dividendenschätzungen von 1,33 und 1,50 Euro für 2008 und 2009, woraus sich ansehnliche Renditen von 3,9 und 4,4 Prozent ergeben. Daneben spricht auch der völlig intakte charttechnische Aufwärtstrend für weiter steigende Kurse. Allerdings muss abgewartet werden, wie sich nach der inzwischen abgehaltenen Hauptversammlung die Großaktionäre verhalten. Denn wie aus gut unterrichteten Kreisen zu hören ist, wurden zur Erlangung bestimmter Stimmanteile im Vorfeld der Aktionärsversammlung einige Käufe getätigt.

Quelle: Ostbörsen-Report

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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