Kommentar
21:44 Uhr, 03.05.2006

Outperformance mit Intelligenz: Der VCH Natural Resources Fonds

Rohstoffinteressierten Anlegern stehen heute eine schier unendliche Vielfalt an Investmentprodukten zur Verfügung. Von Zertifikaten auf Einzelrohstoffe über ETFs bis hin zu Rohstoffindices und Rohstoffaktienfonds bleiben keine Wünsche offen. Investitionen in Aktien von Unternehmen, die im Rohstoffsektor tätig sind, warfen dabei im Jahr 2005 eine besonders hohe Rendite ab, während eine Investitionen in physische Rohstoffe im Durchschnitt vergleichsweise schlechter abschnitt. Besonders eindrucksvoll stellte das der „VCH Natural Resources“ (WKN A0BL7N) Rohstoffaktienfonds unter Beweis. Die Anleger, die den Fonds Anfang 2005 kauften, konnten sich über eine Rendite von satten 81,4 Prozent freuen. Allein im Januar 2006 stieg er um weitere 15 Prozent an. Die Performance seit Auflegung am 5.7.2004 liegt bei +117,3 Prozent, während sie beim Benchmark, dem von Morgan Stanley berechneten „MS Commodity Related Equity Index“, nur 58,8 Prozent beträgt. Der Fonds hat sich damit um satte 58,5 Prozentpunkte besser entwickelt, als sein Benchmark. Was ist das Geheimnis dieses Fonds?

Salopp ausgedrückt: Die guten Aktienwandern ins Portfolio, die schlechten fallen durch das Auswahlraster. Das Anlageuniversum des Fonds sind grundsätzlich alle Unternehmen weltweit, die vorwiegend primäre Rohstoffe fördern oder anbauen. Dazu gehören Unternehmen aus den Sektoren Edel- und Industriemetalle, Erdöl, Gas, Land-/Forstwirtschaft und Nahrungsmittel. Wichtig ist zudem, dass sie eine Marktkapitalisierung von mindestens 100 Millionen Euro und ein tägliches Handelsvolumen von mindestens 0,5 Millionen Euro besitzen. Alle Unternehmen aus diesem Anlageuniversum werden einmal wöchentlich einem so genannten „technisch-quantitativen Auswahlprozess“ unterzogen. Dabei werden jene Unternehmen herausgefiltert, deren Aktien sich in einem Aufwärtstrend befinden. Diese werden anschließend fundamental anhand von Kurs-Gewinn-Verhältnis und zukünftigen Wachstumsaussichten analysiert. Nach diesem ersten Auswahlverfahren kommen die besten eine Stufe weiter und werden weiter ausgewertet. Maßgeblich sind hier alle Faktoren, die den Aktienkurs beeinflussen könnten. Nebst dem Management und dem Geschäftskonzept spielen beispielsweise auch die Aussichten für den Rohstoffsektor, in dem das Unternehmen tätig ist, eine bedeutende Rolle. Die Gewinner dieser Analyse stehen für eine Aufnahme ins Portfolio des Fonds parat, sobald ein anderes Unternehmen aus dem Portfolio verkauft wird. Denn Ziel des Fonds ist es aus Gründen der Diversifikation, idealer weise 26 möglichst gleich gewichtete Aktien zu halten. Eine Portfolioposition wird immer dann verkauft, wenn sie ihren Aufwärtstrend verlässt. Ziel ist es zudem, kein Land und keinen Sektor mit mehr als 50 Prozent im Portfolio zu gewichten.

Für den „VCH Natural Resources“ fällt ein Ausgabeaufschlag von 5 Prozent und eine jährliche Verwaltungsgebühr von 1,95 Prozent sowie eine performanceabhängige Gebühr von 10 Prozent an. Wenn der Fonds also Gewinne macht, wird er 10 Prozent dieser Gewinne nicht an den Anleger ausschütten, sondern einbehalten. Fiele der Fonds auf Jahressicht unter seinen Vorjahreswert, so würde diese Gebühr entfallen. Ein leistungsstarker Fonds mit Top Performance, bei dem auf Grund dieser klaren Outperformance auch die ambitionierte Gebührenstruktur momentan nicht derart ins Gewicht fällt.

Interview mit Michael Hallacker, Vorstandsvorsitzender von VCH Fonds:

Rohstoff-Report: Im Verhältnis zum Wettbewerb hat sich der Fonds VCH Natural Resources im Jahr 2005 überdurchschnittlich gut entwickelt. Kennzeichnend für Ihren Fonds ist der Selektionsprozess im Zuge des Aufbaus neuer Aktienpositionen. Können Sie unseren Lesern dieses Modell kurz erläutern?

Hallacker: Zunächst definieren wir das Anlageuniversum derjenigen Aktien, aus denen wir überhaupt auswählen. Dies sind alle Unternehmen weltweit, deren Unternehmenstätigkeit möglichst überwiegend in der Gewinnung von Rohstoffen jeglicher Art liegt und deren Börsenwert mindestens 100 Millionen Euro beträgt. Diese Zusammenstellung wird alle drei Monate neu vorgenommen.

Der eigentliche Investmentprozess findet wöchentlich statt. Im ersten Schritt durchlaufen alle Aktien im Anlageuniversum unser technisch-quantitatives Analysemodell, aus dem eine Vorselektion von ca. 100 Unternehmen entsteht. Diese werden dann im Hinblick auf möglichst hohes Ertragswachstum bei angemessener Bewertung weiter analysiert, woraus wiederum eine Teil-Auswahlmenge folgt. Für diese Aktien schließt sich dann eine ausführliche Unternehmensanalyse an, die zur Schlussauswahlgruppe führt. Aus dieser werden dann schließlich die neuen Aktienpositionen ausgewählt.

Rohstoff-Report: Seit Jahren befinden sich die Rohstoffmärkte in einer Hausse. Viele Aktien sind stark angestiegen und haben ein hohes Bewertungsniveau erreicht. Seit Ende Februar fallen nun viele Rohstoffpreise und Aktienkurse zurück. Wie ist diese Korrektur Ihrer Meinung nach einzuordnen und wie wirkte sich diese Korrektur auf den Fonds seit Ende Februar aus?

Hallacker: Diese Korrektur fiel bislang sehr moderat aus und deutet bisher noch nicht auf eine grundsätzliche Änderung der Marktrichtung hin. Der Fonds hat sich in dieser Korrektur in etwa wie der Markt bewegt. Als Maßstab für die Marktentwicklung verwenden wir den „Morgan Stanley – Commodity Related Stock Index“ („CRX“) in Euro. Die von Ihnen angesprochenen hohen Bewertungen haben wir auch festgestellt, allerdings nur im Energie-Bereich.

Rohstoff-Report: Sie wählen Unternehmen u.a. nach ihren Kurs-Gewinn-Verhältnissen aus. Nach dem starken Anstieg der Rohstoffaktien hat sich das allgemeine Bewertungsniveau nach oben verschoben. Gibt es denn noch wirkliche „Schnäppchen“, welche Sie im Auge haben und welche Branchen werden im VCH Natural Resources aktuell bevorzugt?

Hallacker: Im Bereich der Industriemetalle und insbesondere in unserem Sektor „Agriculture/Food/Forestry“ finden wir durchaus noch angemessene Bewertungen, weswegen wir derzeit auch diese Branchen bevorzugen.

Rohstoff-Report: Steht ein neues Unternehmen vor der Aufnahme in den Fonds, so wird auch der Rohstoffmarkt analysiert, in dem es tätig ist. Welchen Märkten würden Sie mit Blick auf Ende 2006 und die nächsten paar Jahre den Vorzug geben? Edelmetalle, Industriemetalle, Soft Commodities oder Energie?

Wir gehen davon aus, dass die zukünftige Preisentwicklung von Commodities nicht mit hinreichender Zuverlässigkeit eingeschätzt werden kann. Von den genannten Bereichen würden wir allerdings Industriemetallen und Soft Commodities auf längere Sicht etwas höhere und stabilere Chancen einräumen.

Rohstoff-Report: Welches sind aktuell die Top-Positionen Ihres Fonds?

Hallacker: Wir halten grundsätzlich 26 Positionen im Fonds, die alle mit gleicher Ziel-Gewichtung von ca. 3,8% versehen sind. Abweichungen davon, also Über- oder Untergewichtungen, entstehen ausschließlich durch unterschiedliche kurzfristige Kursentwicklungen der einzelnen Aktien untereinander. Top-Positionen im eigentlichen Sinn gibt es daher nicht.

Dieser Artikel ist Teil des Rohstoff-Report. Wenn Sie Analysen dieser Art zeitnah per E-Mail erhalten möchten, können sich unter http://www.rohstoff-report.de kostenlos in den Verteiler für den Rohstoff-Report eintragen.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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