Orangensaft: Zitrusbrand, Hurrikans und Frost bedrohen die Ernte
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Zitrusbrand macht amerikanischen Zitrusfarmern in diesen Tagen wieder verstärkt Sorgen. Sie hoffen, dass sich das Bakterium durch Hurrikan Katrina nicht noch weiter verbreiten wird, als ohnehin schon geschehen.
Zitrusbrand ist eine durch das Bakterium Xanthomonas axonopodis ausgelöste Erkrankung von Zitrusbäumen wie Orangen und Grapefruits, die zu braunen Flecken an Blättern und Früchten, zu Schäden an den Bäumen und zu frühzeitigem Herabfallen der Früchte führt.
Bis zum Sommer des vergangenen Jahres wurde Zitrusbrand, der in den USA auch „citrus cranker“ genannt wird, bis auf wenige Ausnahmen im Bundesstaat Florida eliminiert. Florida stellt einen Großteil der amerikanischen Orangenproduktion. Das Landwirtschaftsministerium im Sonnenstaat entschloss sich davor zu einer radikalen Maßnahme: Alle infizierten Bäume und auch jene, die Anzeichen des bakteriellen Befalls zeigten, wurden abgebrannt. Damals wurden Orangen- und Grapefruit-Bäume von einer Fläche einer Großstadt abgebrannt.
Mit Charley, Frances und Jeanne kamen dann im Spätsommer sehr starke Hurrikans, die dafür sorgten, dass sich das Bakterium wieder großflächig ausbreiten konnte. Unter anderem wurden auch die großen Zitrusanbauflächen in Fort Myers nördlich des Golf von Mexiko und an der Ostküste rund 200 Kilometer nördlich von Miami verseucht.
Das Dilemma für die Farmer: Das Bakterium lässt sich nicht bekämpfen, ohne gleichzeitig auch Schäden an den Bäumen selbst anzurichten. Die Situation ist ernst. So warnt ein Sprecher des US-Landwirtschaftsministeriums USDA bereits davor, dass es das Ende der amerikanischen Zitrusindustrie bedeuten könnte, sollte die Situation mit Zitrusbrand nicht unter Kontrolle gebracht werden können.
Mark Fagan, Sprecher des USDA, sagte: „Durch die Vielzahl von Wirten und der großen Fläche des Befalls hat Zitrusbrand es leicht, sich auszubreiten. Im schlimmsten Fall wird das alles dazu führen, dass ein 9 Milliarden Dollar schwerer Industriezweig vom Erdboden verschwindet.“
Floridas Zitrusindustrie kämpft aber darüber hinaus noch mit ganz anderen Problemen. Die von Dr. Atkins propagierte Diät, die ihren Anhängern zu einer kohlenhydrat- und damit zuckerarmen Ernährung rät, führte u.a. zu einem Rückgang der Nachfrage nach Orangensaftkonzentrat. Auch die Konkurrenz aus Brasilien drückt auf die Nachfrage nach Floridas Zitrusfrüchten. Schon vor einigen Jahren hat Brasilien die USA bei der Produktion von Orangen und Zitrusfrüchten abgehängt. Auch ist die Produktion, die in Brasilien mehrteilig um die Region um Sao Paulo herum stattfindet, deutlich günstiger als in den USA. Entsprechende Zollbarrieren sorgen dabei in den USA für die Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit amerikanischen Orangensaftes.
Frost ist ein weiteres kritisches Moment für die Zitrusindustrie. So können die Orangen durch eine kurze Frostperiode beschädigt oder komplett zerstört werden. Die Ernte in den USA findet bis Ende Dezember statt. Ab Anfang Dezember kann es in einigen Teilen Floridas ersten Frost geben. 2005 wird es in den USA soviele Hurrikans geben, wie schon seit langem nicht mehr.
„In diesem Jahr ist einiges los“, bemerkt Ken Reeves, leitender Meterologe bei dem US-amerikanischen Wetterdienst AccuWeather. Es habe derart viele tropische Stürme an nur drei Jahren zuvor gegeben. Erstmals im Jahr 1933, als 21 tropische Stürme gezählt wurden. Im Jahr 1969 waren es laut AccuWeather 18 Stürme und im Jahr 1995 19. „An allen Jahren waren die darauffolgenden Winter besonders hart“, betont Reeves.
„Die Temperaturen östlich des Mississippi werden rund 1 Grad (Fahrenheit) unter Normal liegen“, so Reeves. Bisher gab es mit Katrina zehn tropische Stürme in den USA und AccuWeather rechnet im Gesamtjahr mit insgesamt 18. Viele davon werden so stark sein, um als Hurrikans in die Statistik einzugehen.
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